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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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unterirdische Schmiede. Ich habe gehört, wie sie davon gesprochen haben.« Levin schenkte sich den Becher voll und nahm einen langen Schluck.
    »Und weiter?«
    »Das alles ist weitreichender, als Ihr Euch das vorstellt.«
    »Hört auf mit Euren Spielchen!«, schrie Darius und stieß ihm den Becher aus der Hand. »Wir hatten eine klare Abmachung. Euch scheint nicht bewusst zu sein, was Euch blüht, wenn Ihr sie nicht einhaltet.«
    »Ich mache Euch einen Vorschlag: Meine Informationen sind wertvoll und ich kann Euch noch weitaus mehr bieten, als Ihr gefordert habt … wenn Ihr mir die Zeit gebt.«
    »Was sollte das sein?«
    »Zum Beispiel ein Geheimgang, der von draußen direkt in die Gemächer des Grafen führt.«
    »Das glaubt Ihr ja wohl selbst nicht.«
    »Ich habe die beiden Männer gesehen. Sie konnten nur auf einem Weg in den Palast gelangt sein, der unbeobachtet ist. Wären nicht ein paar Dinge schiefgelaufen, hätte ich …«
    »Wie heißen die Männer?«
    »Auch die Namen werde ich Euch liefern. Und zu guter Letzt werde ich Euch die Giftmischung des Grafen präsentieren.«
    Darius, Nadal und Merkus, der die ganze Zeit in der Ecke stand, schauten sich an.
    »Ihr lügt doch«, kam es tonlos von Darius, als meinte er es ganz anders.
    »Ich fordere den doppelten Lohn, wenn ich Euch all diese Dinge liefere; und einen weiteren Monat Frist.«
    »Einen Dreck werdet Ihr bekommen«, sagte Merkus.
    »Womit wollt Ihr beweisen, dass Ihr die Wahrheit redet und Euch nicht einfach aus dem Staub machen wollt?«, fragte Darius und blickte Levin eindringlich an.
    Jetzt hatte er sie so weit. Entschlossen griff er in seine Tasche. »Hiermit.« Er hielt Darius seinen roten Stein entgegen. »Mein wertvollstes Stück. Wenn Ihr Euch ein klein wenig auskennt, dann wisst Ihr, dass es einen solch feinen Stein kein zweites Mal in Alsuna gibt.«
    Darius nahm den Stein entgegen, runzelte die Stirn, dann reichte er ihn misstrauisch an Merkus weiter. Der trat ins Licht und erforschte den Stein eine Minute lang. Ihm blieben nur die schlichten Worte: »Er lügt nicht.«
    Erneut schaute Darius ihn prüfend an. »Ein durchtriebener Bursche seid Ihr. Ich hatte immer geglaubt, Euch zu durchschauen. Sei’s drum, solange Ihr uns das liefert, was wir wollen, könnt Ihr sein, was Ihr wollt. Zwei Wochen gebe ich Euch. Dann will ich Euch sehen. Hier. Keine halbe Stunde zu spät. Ihr werdet uns alles liefern, was Ihr versprochen habt. Ihr bekommt Euren Stein zurück, doppelten Lohn und Eure Freiheit. Denkt nicht einmal daran, sie Euch jetzt schon zu nehmen. Ihr habt keine Ahnung, wie lang unser Arm ist. Nicht einmal auf Briangard braucht Ihr Euch vor uns in Sicherheit zu wähnen. Wenn sich herausstellen sollte, dass Ihr uns an der Nase herumführt, ist das Euer Todesurteil. Habt Ihr das verstanden?«
    »Ich denke doch«, sagte Levin.
    Als Levin wieder auf dem Pferd saß und Richtung Westen ritt, machte sich ein Gefühl der Zufriedenheit in ihm breit. Mehr war nicht drin gewesen. Immerhin hatte er nichts ausspielen müssen, was ihm noch wertvolle Dienste leisten konnte: sein Wissen über das Meskan und Theklas Beteiligung. Es auszuplaudern hätte ihm nicht mehr gebracht als das, was er nun erreicht hatte. Zwei Wochen, das konnte er schaffen. Es war genau der Zeitraum, den er sich versprochen hatte.
    Bei seinem Ritt merkte er, wie die Müdigkeit ihn heimsuchte. Immerzu musste er sich ins Bewusstsein rufen, dass er in dieser Nacht noch einen aufwendigen Plan für die Rückkehr nach Briangard hatte. Er würde ihn noch einmal alle Kräfte kosten, auch die, die er eigentlich nicht mehr hatte.
    Doch etwas trieb ihn, weiter nach Westen zu reiten. Es war sein Instinkt, der in dieser Nacht schon einiges vollbracht hatte und ihm nun sagte, dass etwas Besonderes bei Sallas’ Haus geschah. Je länger er ritt, umso klarer konnte er sich das mögliche Szenario vorstellen. Ganz nebenbei keimte eine Idee, wie er möglicherweise viel einfacher nach Briangard gelangen konnte.
    Als er den Platz vor Sallas’ Haus erreichte, neigte sich die Nacht gerade ihrem Ende zu. Schon von Weitem sah er die leuchtende Rauchfahne über dem Gebiet.
    Meine Güte, was haben sie angestellt! Sie sind gründlich, die Brianer. Aber sie sind auch berechenbar.
    Aus der Ferne konnte er das Kampfgetümmel erkennen, er hörte die schmerzverzerrten Aufschreie und die Befehlsrufe. Langsam ritt er an den Menschen vorbei, die aus der Distanz beobachteten, was hier geschah. Im Schutz der verbleibenden

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