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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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Instinkte wach, die er die Jahre über entwickelt hatte. Er stand vorne. Jetzt war es sein Kampf.
    Er ritt ein paar Meter vor, wendete das Pferd und schaute in die benommenen Gesichter der Soldaten.
    »Ja! Es ist wahr, was ihr gesehen habt. Sie haben ihn erschossen. Euren Hauptmann erschossen.« Er hielt inne, ihre Gesichter veränderten sich nicht. »Brianer, ihr seht den Feind mit eigenen Augen. Ihr seht den Feind von Briangard. Seine Unerbittlichkeit, seine Boshaftigkeit. Es wird eine Zeit der Trauer kommen um den Mann, der unserem Erbauer am nächsten stand. Aber nun, Brianer, seid ihr angehalten, eure Trauer zu zügeln und sie eurem Zorn zu unterwerfen. Zieht die Schwerter!«
    Er war der Erste. Sein Langschwert schoss in die Luft, überall taten sie es ihm nach. Jason sah ein Heer von blitzenden Schwertern und eisernen Mienen vor sich. »Nun seid ihr nicht mehr Verteidiger. Nun seid ihr Kämpfer. Nun wird sich zeigen, dass all eure Mühe und Hingabe dem einen Ziel dienen werden: jede Gefahr für unseren Erbauer im Keim zu ersticken. Brianer, tragt euer Brandmal mit Stolz! Es wird euch schützen.«
    Ihr Zorn entlud sich in einem gellenden Kriegsgeschrei. Fünfzehn Männer ritten voraus, gefolgt von zwanzig Armbrustschützen. Jason blieb mit dem Rest des Heeres am Rand des Platzes stehen und heizte das Geschrei weiter an. In der Mitte des Platzes blieben die Schützen stehen, reihten sich auf und lenkten die Aufmerksamkeit des Gegners von den fünfzehn Reitern weg, die sich dem Gebäude näherten. Ein Pfeilregen ergoss sich über das Dach, die Steinmauer, das Geländer und die Gegner duckten sich. Kurz darauf standen sie wieder auf und schossen auf die Angreifer. Zwei der fünfzehn Reiter, die weitergeritten waren, wurden aus dem Sattel gehoben. Die restlichen erreichten das Tor und schwangen sich von den Pferden. Zwei packten Normans Leichnam und luden ihn auf ein Pferd, die anderen rammten mit den Schilden voraus gegen das Tor. Mit jedem Stoß wackelte es stärker, während über ihnen die Pfeile hin und her pfiffen.
    Jason beriet sich mit den beiden Spähern und formierte einen Sondertrupp, der um den Häuserblock reiten und sich von der anderen Seite dem Haus nähern sollte.
    Bald löste sich das Tor aus der Verankerung, die vordersten Männer traten gegen das Holz, ein Flügel kippte nach innen und zog den anderen mit sich. Fast im selben Augenblick flogen ihnen vom Haus her Speere, Pfeile und Steine entgegen. Fünf Männer wurden zu Boden gestreckt, die anderen wichen zurück.
    Jason winkte nach vorn, brüllte einen Befehl und stürmte mit dem restlichen Heer über den Platz. Begleitet von lautem Geschrei sprengten sie dem Tor entgegen, durchquerten die Toröffnung und ritten ungebremst in den Hof hinein. Die Sallas-Anhänger, die sich im Hof postiert hatten, wurden von den heranstürmenden Massen völlig überrumpelt. Aufgeschreckt liefen sie umher und waren ein leichtes Opfer für die berittenen Schwertkämpfer. Bald schon hatten die Brianer den Vorhof gänzlich in der Hand.
    »Runter von den Pferden und rein ins Haus!«, brüllte Jason in den Tumult hinein. Die Männer folgten seinem Befehl und stürmten das Gebäude von den drei Eingängen her. Überall entstanden kleine Gefechte, das Klirren der Schwerter ertönte von jeder Seite. Jason war abgestiegen und zum Haupteingang geeilt. Das Langschwert hatte er beim Pferd gelassen; stattdessen bahnte er sich mit dem Kurzschwert in der Hand seinen Weg ins Innere. Jeden feindlichen Ritter in seiner Umgebung schaute er sich genau an.
    Er ahnte, dass sich die meisten Ritter in den oberen Gemächern verschanzten. Doch immer, wenn ein Trupp Brianer hinaufging, musste er sich kurz darauf geschlagen zurückziehen. Die besten Männer der Ritter von Alsuna hielten sich da oben auf. Sicher auch er .
    Ein breiter Krieger stellte sich ihm entgegen. Jason parierte hauptsächlich und fragte sich, wie weit der Sondertrupp wohl sein mochte. Bald hatten sie hier unten alles gesichert. Doch zum entscheidenden Schlag brauchten sie Hilfe. Er duckte sich, der Gegner zog sein Schwert über ihm hinweg und bot ihm seine rechte Flanke. Blitzartig stach er zu, zog das Schwert sofort wieder heraus und half einem Kameraden, der am Boden lag.
    Später, als die meisten Gefechte beendet waren, hörte er alarmierte Rufe von oben. Kurz darauf stieg ihnen Rauch entgegen.
    Endlich. Der Sondertrupp war von der Hinterseite über die Mauer geklettert und hatte die Scheune in Brand gesteckt. Das

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