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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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herfiel. Weil es Gottes Wille war, Goff … Weil Gott seinen Willen durchgesetzt hat, durch seine Priester und Anhänger. Sprich nie wieder von Gott zu mir.«
    »Das werde ich nicht. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Irgendetwas in St. Omers Ton erregte Hughs Aufmerksamkeit, und er neigte plötzlich fragend den Kopf.
    »Warum bist du an diesem Tag wütend auf mich gewesen? Ich glaube, du hast es mir nicht gesagt.«
    St. Omer schüttelte den Kopf.
    »Nein, das habe ich nicht, aber du hast es mir gerade gesagt.«
    Er hielt inne und pulte sich mit dem kleinen Finger das Wachs aus dem Ohr, das er genau betrachtete, bevor er es ins Feuer schnippte.
    »Und es wird dich zweifellos überraschen zu hören, dass ich jetzt sogar noch wütender bin als damals.«
    Er verdrehte sich im Sitzen, um Hugh wie versteinert anzustarren.
    »Wie kannst du nur sagen, dass du der Einzige warst, der so empfunden hat? Wie kannst du so etwas auch nur denken? Wie kannst du nur so viel … wie lautete noch das Wort, das Anselm für diese gefährliche Art von Stolz benutzt hat? Hybris, genau. Wie kannst du nur solche Hybris besitzen, Hugh? Das ist eine Beleidigung, die eine Ohrfeige verdient hätte. Eine Beleidigung mir gegenüber und Payn, deinem Vater, dem Baron, und dem Grafen selbst und jedem anderen Ordensmitglied, das an jenem Tag in der Stadt war. Wenn du dich einmal erinnern möchtest, konnte es keiner von uns vermeiden. Wir waren um die halbe Welt marschiert, um an diesem Tag dort zu sein, weil wir es für unsere Pflicht hielten, also sind wir alle bereitwillig in die Stadt marschiert. Aber nicht alle von uns hatten ihre Freude an den Geschehnissen. Was wir dort gesehen haben, hat noch mehr gute Männer als nur dich fast zu Tode betrübt. Du warst nicht der Einzige, den die Ereignisse dieses Tages angewidert haben. Ich kann dir hundert Männer nennen, die ich persönlich kenne und die davon zutiefst erschüttert sind. Aber wie sollten sie es ändern? Die eroberten Schätze sind samt und sonders in den Truhen der Bischöfe und des Adels verschwunden … Die früheren Besitzer dieser Schätze sind alle tot. Die Stadt ist unbewohnbar, sie stinkt wie ein Leichenhaus, sie ist ein Leichenhaus. Und ich würde darauf wetten, dass dort in den nächsten zehn oder mehr Jahren niemand leben wird. Vor zwölfhundert Jahren hat Titus Jerusalem zerstört, und jetzt hat die Kirche Jesu Christi, eines Juden, der damals dort gelebt hat, sie erneut zerstört. Und du hast dir irgendwie eingeredet, dass du der Einzige bist, der das sehen kann? Das ist wahrlich Hybris, mein Freund, zu viel für mich. Ich wünsche dir eine gute Nacht.«
    St. Omer erhob sich abrupt und wandte sich zum Gehen, doch Hughs Stimme hielt ihn zurück.
    »Warte, Goff, warte, warte. Bitte dreh dich um und sieh mich an, und dann vergib mir im Sinne unseres Ordens. Du hast bis in die letzte Einzelheit Recht, und ich habe mich in meiner Hybris gebadet und war nicht in der Lage, über den Tellerrand meines eigenen Selbstmitleids hinwegzusehen. Bitte, mein Freund, setz dich.«
    Eine halbe Stunde später, nachdem sie ausführlich über ihre Eindrücke und Erfahrungen und die vieler Gleichgesinnter gesprochen hatten, sagte Hugh: »Ich danke dir, Goff. Dank dir weiß ich jetzt, dass es noch viele andere gibt, die die gleiche Wut und den gleichen Schmerz empfinden wie ich, und es geht mir besser. Aber es gibt immer noch andere, die nicht …«
    »Und was hast du vor, dagegen zu unternehmen, Hugh?«
    »Zu unternehmen? Gar nichts. Solange sie mich in Ruhe lassen, habe ich vor, sie zu ignorieren.«
    »Zu ignorieren?« St. Omer schien beinahe zu lächeln.
    »Alle?«
    »Jeden Einzelnen. Was gibt es daran zu belächeln?«
    »Einfach nur wegen der Art, wie du das gesagt hast. Aber was, wenn sie dich nicht in Ruhe lassen, was dann?«
    Hugh de Payens’ Gesicht war frei von Humor oder Mitleid, als er ausdruckslos sagte: »Dann werde ich ein paar von ihnen töten, so wie sie in Jerusalem getötet haben – ohne jedes Zögern. Das wird sie schnell zu der Überzeugung bringen, dass es besser ist, mich in Ruhe zu lassen. In meinen Augen haben sie den letzten Rest ihrer früheren Menschlichkeit verloren, und ich möchte nichts mit ihnen zu tun haben. Solange ich hier in Palästina bin, ist Graf Raymond mein Lehnsherr, und ihm widme ich wie zuvor mein Leben und meinen Dienst. Ab morgen werde ich wieder gehen, wohin er mich sendet, tun, worum er mich bittet, und sollte es dazu kommen, dass ich an der Seite

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