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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Ratsmitgliedern die Geschichte zu erzählen.
    Am nächsten Morgen war Hugh zur Stelle, um Sir Lucien zu verabschieden. Dieser reiste in Begleitung eines kleinen, aber schwer bewaffneten Trupps, der direkt auf die Küste zuhalten würde. Dort erwartete sie ein Schiff, das sie nach Zypern und von dort über verschiedene Stationen zurück in die Christenwelt bringen würde.
    Hugh wusste, dass er jetzt, da er sein Schweigen gebrochen hatte, von den Ordensoberen hören würde, wenn er auch nicht wissen konnte, wann. Vorerst war er damit zufrieden zu warten und seinem Freund Godfrey bei der Genesung behilflich zu sein.
    Er sah dem Ritter von Troyes und seinem Gefolge nach, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Schließlich wandte er sich ab und bat Arlo, ihm die Schwerter und anderen Waffen zu bringen, und machte sich daran, sie zu schleifen.
4
    A
    UF DEM MARKT IST ein Frischling, der nach dir fragt.« De Payens ließ die Waffe, die er gerade polierte, auf sein Knie sinken und hob langsam den mit einem Tuch gegen die sengende Sonne geschützten Kopf, um zu Arlo aufzublicken.
    »Kennen wir ihn?«
    »Nein? Woher auch? Es ist ein Frischling. Das habe ich doch schon gesagt.«
    »Hast du ihm gesagt, wo er mich finden kann?«
    »Bin ich etwa ein Dummkopf? Wenn er dich finden soll, muss er das schon allein machen. Ich weiß, wie ich mir deinen Dank verdienen kann – es ist verdammt harte Arbeit. Leuten zu sagen, wie oder wo sie dich finden, gehört nicht dazu. Wenn ich das tue, handele ich mir doch nur Schelte ein …«
    Noch während Arlo sprach, konnte de Payens den Fremden sehen, der sich vom Tor der Karawanserei her näherte, dicht gefolgt von einem Bediensteten, der ein mit einer Holztruhe beladenes Maultier führte. Er achtete nicht weiter auf Arlos Gemurmel, während er den Frischling, wie Arlo ihn genannt hatte, von Kopf bis Fuß betrachtete.
    Man brauchte kein Genie zu sein, um zu begreifen, woher diese Bezeichnung rührte. Der Mann war hochgewachsen und blass wie so viele Neuankömmlinge, die noch nicht lange genug in Outremer waren, um sich an die gleißende Wüstensonne und die heißen Winde zu gewöhnen, die die entblößte Haut wie Raspeln bearbeiteten. Man erkannte diese Männer auf den ersten Blick, denn ihre Kleidung war viel zu neu und zu unpassend für das hiesige Klima, die Farben zu grell und leuchtend, und ihre Kettenhemden und Rüstungen waren noch rostig von der feuchteren Luft der Christenwelt und der Seereise, die sie gerade überstanden hatten. Einige Monate in der trockenen Wüstenluft, und die Kettenhemden würden das vom Sand polierte Aussehen annehmen, das ihren Träger zum Veteranen stempelte.
    Solche Frischlinge hatten den Namen verdient; sie waren Jungfrauen unter Raubtieren, Unschuldslämmer unter Satyrn; blutige Reitanfänger, die noch keinerlei Erfahrung im Einsatz gegen die besten Reiterkrieger der Welt besaßen. Man scherzte in Outremer, dass die Blässe der Frischlinge von einer Mischung aus Furcht und Vorfreude auf die erste Begegnung mit einem angreifenden Janitscharen herrührte.
    Dieser hier war ein perfektes Exemplar, der unverwechselbare grüne Neuling. Seine Kleidung leuchtete in den Farben eines Klimas fern der Wüste, und der Eifer in seinen Augen verriet, dass er noch nie einem feindlichen Muselmanen begegnet war, geschweige denn mit einem gekämpft hatte.
    Er kam geradewegs an Hughs Feuer geschritten und sprach ihn ohne Umschweife an.
    »Ich suche Sir Hugh de Payens, und man hat mir gesagt, dass ich ihn hier finden würde. Seid Ihr das?«
    Hugh erhob sich von seinem Felsbrocken und lehnte sein Schwert daran. Als er sich aufrichtete, registrierte er den verblüfften Gesichtsausdruck des Mannes. Den Grund dafür kannte er natürlich, denn er trug nicht die Kleidung eines christlichen Ritters. Statt einer Rüst ung trug er die langen, losen Gewänder der Wüstennomaden, und jetzt warf er sich die Enden seines Burnus’ über die Schultern.
    »Ich bin Hugh de Payens. Wer seid Ihr?«
    Der Mann trat drei Schritte vor, fiel vor dem Feuer auf die Knie und ergriff Hughs Hand, bevor der überraschte Ritter sie fortziehen konnte.
    »Verzeiht mir, Sir Hugh, dass es so lange gedauert hat, bis ich Euch gefunden habe, aber ich suche Euch schon, seit ich vor über einem Monat in Joppe gelandet bin.«
    Er zögerte und blickte zu Hugh auf, der immer noch zu erstaunt war, um seine Hand fortzuziehen.
    »Mein Name ist Gaspard de Fermond. Es ist schwer, Euch zu finden, Mylord.«
    »Spart Euch das

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