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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Weiter hinten befanden sich zwei kleinere Räume, die offenbar einst als Lager gedient hatten. In dem einen roch es nach Alkohol, in der Ecke standen noch einige alte Fässer.
»War wohl der Weinkeller«, bemerkte James. »Es sieht aus, als ob die Räume seit vielen Jahren nicht mehr benutzt worden sind.«
»Nach allem, was ich gehört habe, lebte mein Großvater sehr zurückgezogen. Direkt neben der Küche gibt es Räume, in denen die Lebensmittel aufbewahrt werden. Vor Jahrhunderten waren die Kellerräume bestimmt bis an die Decke mit Vorräten gefüllt.«
Ratlos standen wir mit den Lampen in dem einstigen Weinkeller. James ließ seine Blicke über die Mauern schweifen, und plötzlich stieß er einen Piff aus.
»Schau her, Lucille, hier ist eine Tür! Man bemerkt sie kaum, denn es gibt weder ein Schloss noch eine Klinke.«
Atemlos trat ich neben ihn und fuhr mit der Hand über den kaum sichtbaren Spalt im Mauerwerk.
»Irgendwo muss es einen versteckten Mechanismus geben, ebenso wie zum Eingang in die geheime Kammer.«
Mit klopfenden Herzen drückten wir auf alle Steine, bis ich schließlich einen fand, der locker war. Ich rüttelte daran, und knarrend öffnete sich die Tür. James und ich sahen uns erwartungsvoll an. Ich trat hinter ihm in den Raum. Ich hatte erwartet, eine weitere Kammer mit Spinnweben und dumpfer Luft vorzufinden. Überrascht sah ich mich um. Der Raum war bis an die Decke mit heller Farbe gestrichen, in der Mitte stand ein großer Tisch mit einer seltsamen, metallenen Maschine darauf. An den Wänden stapelten sich zahlreiche Kisten, in denen unbedrucktes Papier lag. In einer Ecke standen mehrere Blechkanister. Es roch seltsam scharf und durchdringend. Dann hob ich den Deckel einer Kiste und stieß einen Schrei aus.
»James! Du meine Güte, was ist denn das?« Gemeinsam starrten wir auf Hunderte von Banknotenbündeln in allen Werten. »Das müssen ja Tausende, wenn nicht Zehntausende von Pfund sein!«
»Cromdale steht wirklich auf einem sehr finanzkräftigen Fundament«, sagte James trocken und nahm ein paar Banknoten in die Hand. Er ließ sie durch die Finger gleiten, hielt dann zwei, drei vor die Lampe und runzelte die Stirn. »Aber leider muss ich dir sagen, dass das hier nicht das Papier wert ist, auf dem es gedruckt ist.«
Ich trat zu ihm und schaute ihm über die Schulter.
»Was meinst du damit?«
»Es ist Falschgeld. Hergestellt mit dieser Druckmaschine hier.« Er deutete auf den Apparat auf dem Tisch. »Ich weiß nicht warum und wieso, aber offenbar hast du in deinem Keller eine Geldfälscherei.«
Plötzlich gaben meine Knie nach, und ich ließ mich mitten auf den Boden sinken.
»Darum also war er dauernd im Keller! Es ging ihm nie um den Zustand des Hauses, sondern er hat hier unten Banknoten gedruckt.«
»Du sprichst von Harrison?«
Ich nickte, in den Händen hielt ich immer noch die Banknoten. Harrison MacGinny war nicht nur ein Lügner, sondern auch ein Betrüger. Jetzt wurde mir klar, woher er die zwanzigtausend Pfund hatte nehmen wollen. Harrison hätte keine Skrupel gehabt, mir Cromdale House mit Falschgeld abzukaufen, und ich hätte es in meiner Naivität wahrscheinlich nicht mal gemerkt. Für heute war mir die Lust an weiteren Exkursionen vergangen. James drängte mich dazu, Harrison bei den Behörden anzuzeigen, doch darüber wollte ich nicht nachdenken. Nicht heute.
Ich dankte James für seine Hilfe und sah ihm vom Fenster aus nach, als er davonritt. Warum bloß herrschte zwischen meinem Verstand und meinem Gefühl eine so große Diskrepanz? Warum konnte ich nicht einfach James Grindle heiraten und damit das Vernünftigste für mich und für Cromdale tun? Und warum hing, trotz allem, mein Herz immer noch an dem wilden Schotten mit den eisblauen Augen?
     
    Weihnachten rückte näher, und ich dachte daran, dass ich Geschenke für die Grindles besorgen musste. An einem kalten, klaren Tag fuhr ich mit dem Einspänner nach Grantown. Wilma begleitete mich, so dass wir uns die Fahrt mit kurzweiligem Geplauder vertreiben konnten. Im strahlenden Sonnenlicht glitzerte der Schnee wie Diamanten auf den Wiesen und Feldern. In der Stadt kaufte ich ein paar Kleinigkeiten ein: ein besticktes Taschentuch für Carla, einen Seidenschal für Mrs. Grindle und ein Päckchen Tabak für ihren Mann. Über das Geschenk für James machte ich mir mehr Gedanken. Es durfte nicht zu persönlich sein, dennoch wollte ich ihm etwas geben, was ihm zeigte, wie wertvoll mir seine Freundschaft war. In der Auslage

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