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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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beinah vertraulich setzt er nach: „Sondern?“
    „Privatdetektiv“, platzt es aus mir heraus. Jetzt hab ich’s vermasselt!
    „Ein Privatdetektiv auf meinen Spuren? Am Ende gar von ‚ Safety First ’? Was soll das? Wer bezahlt sie dafür?“ Erneut wird der muzungu skeptisch. Oder sogar aggressiv? Meine Angst vor Schüttes Mörder flackert auf. Wieso denkt der Typ sofort an „ Safety First “, diese internationalen Kopfgeldjäger? Privatbullen, Söldner, die sich überall breit machen, wo Bonzen was zu verlieren haben, denen sie „Schutz“ anbieten, samt vorbeugender Jagd auf potentielle wie leibhaftige Entführer beispielsweise. Auch auf flüchtige Mörder? Wieso glaubt der muzungu , auf deren Fahndungsliste aufzutauchen? Schleunigst sollte ich versuchen, ihn zu besänftigen.
    „Nein, nein, ganz so direkt sind die Zusammenhänge nicht“, setze ich an, Petermanns Skepsis zu zerstreuen. „Zuerst folgte ich nur ihrem Freund, der mit meinem Bruder auf dem Kilimanjaro war. Es reizte mich zu sehen, was wohl aus dessen Idee würde, sich auf die Spuren seiner Vorfahren zu begeben. Ich bin Hobbyhistoriker, wissen Sie. Dann aber war ihr Herr Schütte plötzlich tot. Da blieben nur noch Sie ...“
    „Ist ja klasse. Da reist man als Tourist ins Land der Serengeti, Herden allüberall, und prompt wird man beschattet.“ Der Deutsche aber wirkt weniger empört, als die Worte es vermuten lassen. Ein bisschen verunsichert vielleicht, immer noch ein kleines bisschen aggressiv, ansonsten aber scheint ihn meine Offenheit eher zu beruhigen als abzuschrecken. Darauf lässt sich bauen.
    „Na ja. Viel mehr erstaunt mich, dass die Bullen Sie noch immer nicht festgenommen haben. Im Radio hieß es, sie könnten ein Mörder sein ...“, werde ich nun offensiv. „Man warnt vor Ihnen genauso wie vor mir.“ 
    „Vor Ihnen auch? Dass die Polizei mich im Visier hat, dachte ich mir, obwohl das natürlich totaler Quatsch ist. Als ich in unser Hotelzimmer kam, war Finn längst tot. Aber was haben Sie mit der Sache zu tun?“
    „Na ja, ich habe mich desöfteren an der Rezeption vom ‚Continental’ herumgetrieben und mich nach ihrem Freund erkundigt.“ Die Geschichte, wie ich Schuttes und Petermanns Zimmer durchsuchte, behalte ich natürlich für mich. 
    Der Deutsche aber lässt nicht locker. „Ihre Gründe, uns, oder besser: mir zu folgen, verstehe ich immer noch nicht so ganz. Das kostet doch Geld und Zeit! Wovon bezahlen Sie das? Woran wollen Sie da was verdienen?“ Damit lockt mich der Deutsche ungewollt auf sicheres Terrain: Vom Nicht-Geldverdienen versteht ein erfolgloser Wirtschaftsberater wie ich ungemein viel!
    „Ach lassen Sie mal, das steht bei uns nicht immer so im Vordergrund. Das Leben fließt auch ohne Geld. Nie aber ohne den Blick in die Vergangenheit ...“, philosophiere ich so vor mich hin. „Ich hatte sowieso vor, nach Dar’ zu fahren. Da kam mir ihr Freund mit seiner phantastischen Geschichte gerade recht. Als ich dann in Dar es Salaam mit ihm sprechen wollte, war er plötzlich tot ...“
    Der Deutsche aber scheint noch nicht überzeugt: „Glauben Sie etwa, mich unter Druck setzen zu können?“ 
    „Woran Sie denken! Ich sagte es doch schon, es hat mich einfach interessiert, wie ihr Freund so weitermacht. Ich will wissen, was in meinem Mutterland früher so passierte.“ Ein bisschen Flunkern muss erlaubt sein. „Wenn Sie unser Land kennen würden, ein Land ohne allzu viele Beschäftigungschancen und Abenteuer, würden Sie mich sofort verstehen.“ 
    Jetzt lässt mich Petermann einfach reden – was mir noch nie besonders schwer gefallen ist. Eine Viertelstunde später habe ich ihm meine Lage als Beinahe-Prokurist und vom Bankrott bedrohter Wirtschaftsberater, vor allem aber meine Neugier an der Suche nach Schüttes Schatz ohne allzu viele Lügen plausibel gemacht. Er scheint mir zu glauben, und irgendein Gewissen scheint ihn nicht zu plagen. Was beide von uns irgendwie beruhigt. Und doch, vom Geld kann der Deutsche immer noch nicht lassen.
    „Alles schön und gut, aber was versprechen Sie sich nun von Ihrer ‚Schnüffelei’?“ Ehe ich dazu komme, mich als Schatzsucher-Assistenten anzupreisen, platzt plötzlich der Wirt dazwischen. „Hello, Mr. Jens. Belästigt Sie der Mann? Soll ich ...“ Unbemerkt hat er sich hinter uns gestellt und macht Anstalten, mich vom Gelände zu verweisen. „Ist doch nur ein kleiner Chagga ...“
    „Oh, hi, Sam, nein, nein, lassen sie nur. Der Herr saß schon vor

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