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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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in der Tasche hat: Ist das nicht immer noch einer dieser bezeichnenden Dritte-Welt-Preise? Wo doch ein Kanu auf der Alster schon fünfzig Euro am Tag kosten kann!
    So gibt sich der Deutsche schnell geschlagen. „O.k., tausend zur Abfahrt, den Rest nach unserer Rückkehr. Hauptsache, der Kapitän nimmt auch Reiseschecks ...“
    „Oh, ich denke, das macht keinen Unterschied. Ich werde sie für Sie einlösen, wenn Sie nichts dagegen haben.“
    „Gut. Wann kann es los gehen?“
    „Ich denke, morgen früh bei Sonnenaufgang. Hängt vom weiteren Verlauf der Hochzeit und von den Gezeiten ab. Die Mündung des Matandu lässt sich nur bei anständiger Flut durchfahren. Lassen Sie uns das Beste hoffen.“
    „Zehn Prozent für die Vermittlung, Sam, wenn alles geklappt hat, ist das o.k.?“
    Masisi, der nur fünf Prozent in Rechnung stellen wollte, freut’s. Löhne, die sich durchs Makeln oder Vermitteln statt durch sein bürokratisches Tagwerk verdienen lassen, haben ihm schon immer Spaß gemacht. Mit wem wird das wohl das nächste Mal gelingen? So ein Tourist ist Gold wert, keine Frage.
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45. Hannes taucht auf
     
    Mama Mbirini ist ein, zwei Jahre älter als ich, höchstens vierzig. Eine viel zu junge Witwe. Seit Donnerstag verbirgt und versorgt sie mich für Brosamen, weil sie „was für Piraten übrig“ hat. Es nützt nichts ihr zu erklären, dass ich ein ehrwürdiger Kaufmann aus Moshi bin, ausnahmsweise knapp bei Kasse und ein wenig auf der Flucht; für sie bleibe ich ihr kleiner, gestrandeter Chagga . Der Heilung meines Knöchels kommt das sehr zugute: Für wenig Geld bedient sie mich und besorgt mir Informationen, viel laufen muss ich nicht. 
    Dass mama Mbirini viel zu jung verwitwet ist, zeigt sich vor allem daran, dass sie zwar sieben Kinder hat, aber immer noch keine Mama-Figur. Fast so, als habe sie slims, den „Schlankmacher“, wie Aids hier heißt. (Woran ihr Mann gestorben ist, verrät sie nicht.) Je länger ich mich bei ihr verstecke, desto spürbarer streckt sie ihre Fühler nach mir aus. Für Momente droht sogar Majorie zu verblassen. Sich unter die Fittiche dieser Piratenmama zu begeben, birgt gefährliche Reize. Gegen Aids gibt’s schließlich Gummis.
    Gestern Abend hatte ich mich kurz vorm Dunkelwerden einmal heraus getraut, um vom Postamt aus Honorata zu erreichen. Ich brauchte dringend ihren Rat. Zum Glück hatte ich mir letzte Woche die Visitenkarte von Karsten, ihrem Chef, eingesteckt. Erst jetzt fiel mir auf, was der dort als Beruf angibt: „Security Adviser“. Welch Wachstumsmarkt! Zu gern wüsste ich, wen der Deutsche bei uns wohl alles in Sachen Sicherheit beraten mochte ...
    Er meldete sich beim dritten Versuch: „Härtling, Safety First. “ „Karsten? Hier Hannes Wabaye!“ Die Leitung knackte so bedrohlich, dass ich jedes Wort doppelt aussprach. Jeden Moment konnte das Gespräch zusammenbrechen.
    „Hannes! Honoratas ‚Neffe’! Ich grüße Sie!“, knarrte es zurück. „Einen Moment bitte.“ Direkt darauf kam Tantchen an den Apparat, so rasch, als habe sie auf dem Schoß ihres Chefs gesessen. Drei Minuten später wusste ich, was hier zu tun ist. Honorata hatte schon immer einen Sinn fürs Praktische. Ihre gestrige Devise lautete: „den ‚Feind’ einkreisen“. „Studiere ihn!“, riet sie ihrem in die Enge getriebenen Partner. „Mach dich mit ihm bekannt.“ Irgendwie leuchtete das ein: Was anderes bleibt mir schon übrig? Nur Petermann verfügt über die Mittel, von hier aus zum Ziel zu kommen. Kein Bus erreicht zur Zeit Njinjo, sagt meine Wirtin, rundum hat es stark geregnet. Auch der Verkehr nach Dar’ und in den Süden sei eingestellt. 
    Wenn überhaupt jemand Kilwa unverhaftet verlassen kann, dann am ehesten noch dieser schwer antastbare, garantiert solvente muzungu . Nur Petermann reißt mich hier noch raus. Selbst wenn er der Mörder ist. Dieser Gedanke hielt mich gestern Abend noch zurück, im Laufe des heutigen Tages aber wird mir meine prekäre Lage immer bewusster. Vom gestrigen Telefonieren abgesehen, bin ich seit drei Nächten nicht mehr vor die Tür gegangen, geschweige denn bei Tageslicht. Dafür sitzen mir Kolimbas Gorilla und die beiden Bullen vom Markt zu sehr im Nacken. Informationen über Petermanns Verbleib besorgte mir gegen einen kleinen Aufpreis meine Wirtin. 
    Mama Mbirini kennt sich aus in Kilwas Szene. Wo sich ein hellhäutiger Fremder hier abends einfindet, wusste sie lange bevor uns ihr Ältester davon berichtete. „Bei Sam Masisi

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