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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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mir hier! Mister ... ?“ – Petermann erkundigt sich zum ersten Mal nach meinem Namen, „Wabaye, Hannes“, werfe ich rasch ein –, „Mister Wabaye ist eine Art alter Bekannter aus Dar es Salaam. Er hat mir gerade einige Antworten verschafft auf Fragen, die mich schon länger beschäftigten.“ An mich gewandt, entschuldigt er sich schnell und stellt sich vor. „Jens Petermann aus der Nähe von Hamburg in Norddeutschland. Darf ich Sie beide zu einem Bier einladen?“ 
    Auch mein Misstrauen tendiert nun allmählich gegen Null. Welcher Mörder stellt sich schon unter seinem echten Namen vor und lädt seinen Verfolger ein? Der Wirt zögert einen Moment, ob er mit mir ein gemeinsames Bier trinken soll, ich hingegen keine Sekunde. Dann stellt auch er sich vor, schnippt mit dem Finger Richtung Tresen und lässt sich bei uns nieder. Wenig später bringt eines seiner Mädels drei eiskalte Biere und stellt ein Schälchen Cashew-Nüsse auf den Tisch. Masisi wird nun etwas höflicher. 
    „ Karibu, mzee Wabaye. Was sagten Sie, sei ihr Beruf?“, fragt er mich auf Swahili.
    „Früher mal in der Kleiderbranche. Jetzt Privatdetektiv.“
    „So, so, gibt’s die jetzt auch bei uns? In wessen Auftrag?“
    „Privat eben, wie’s der Beruf so mit sich bringt. Auf Spurensuche ...“ Lächelnd versuche ich den Wirt für mich einzunehmen, was nicht so einfach ist.
    „Auf welchen Spuren denn?“
    „Auf denen eines Deutschen, Finn Schütte und seiner Vorfahren. Mich reizt die Geschichte. Vielleicht wissen Sie ja schon davon, unser Mr. Petermann hier kennt den Mann.“
    Aufmerksam ist Petermann unserem kleinen Dialog gefolgt, ohne etwas zu verstehen. Als er allerdings den Namen seines Freundes hört, mischt er sich ein.
    „Finn Schütte war mein Freund. Seit Silvester ist er tot.“
    „Oh, verdammt“, entfährt es Sam Masisi. „Mein Beileid.“
    Dann aber kehrt der Wirt umstandslos zum Geschäftlichen zurück und stößt erst mal mit uns an. „Ehe ich’s vergesse, Jens, mit dem Käpitän geht alles in Ordnung. Morgen früh kann’s losgehen, ich hab’ schon die Papiere klargemacht, hier ... Dem Käpt’n habe ich versichert, dass Sie mit Geld, Papieren und Gepäck gegen sechs an der Pier auftauchen.“ Wunderbar klar perlt das Kondenswasser an den kalten Bierflaschen ab. 
    „ Gegen sechs? Was heißt das? Ist der Käpt’n dann aufgestanden?“, fragt Petermann beinah erschrocken.
    „Das hat er mir zugesichert. Bereits am Abend könnten Sie in Njinjo sein, wenn die Durchquerung der Fluss-Mündung klappt.“
    „Sie wollen mit dem Boot nach Njinjo? “, platze ich entgeistert dazwischen. Auf die Idee wäre ich nie gekommen! „Pardon, aber wie wollen Sie sich denn da mit den Leuten an Bord oder mit den Dorfbewohnern verständigen? Was ich hier so mitbekomme, klingt, als hätten Sie vor, ein Schiff aus Babel zu besteigen ...“
    Sofort geht Petermann auf meinen Einwand ein. „Oh ... Da haben Sie natürlich völlig Recht, Hannes. Ich darf Sie doch Hannes nennen?“ Will ich mich von einem möglichen Mörder duzen lassen? Wen schert’s! Petermann erwartet ohnehin keine Antwort, sondern fährt einfach fort: „Aus welchem Grund auch immer nehme ich überall an, bei Bedarf sofort jemanden zu finden, der übersetzen kann. Das ist natürlich bullshit. Und das, obwohl ich auf dieser Reise – übrigens meiner ersten in ihrem Land! – schon zweimal erlebt habe, dass mich niemand, aber auch wirklich niemand verstanden hat!“ Zwei Sekunden später blickt der Deutsche unverwandt Masisi an: „Sam, könnten Sie nicht auch an Bord den Dolmetscher spielen?“
    Der Wirt traut seinen Ohren kaum, das Angebot reizt und ärgert ihn zugleich. Halbwegs gut bezahlte Arbeit ist in Kilwa überaus selten. Aber für wie verfügbar hält ihn dieser muzungu eigentlich? Immerhin ist er nicht nur Wirt, sondern auch Regierungsbeamter!
    „Liebend gern, Jens“, antwortet er diplomatisch, „bei meinem Gehalt eigentlich jederzeit. Leider aber kann ich in den nächsten Tagen hier nicht weg. Ein hohes Tier vom Fischereiministerium hat sich angesagt, es käme mich zu teuer, da zu fehlen. Oder zahlen Sie mir meine Rente?“ Die Frage klingt humorvoll, nicht sarkastisch. Auf eine solche Entwicklung hab ich ja nur gewartet! Zwei Biere machen mutig, frech preise nun ich mich dem Deutschen an: „Wie wäre es denn mit mir, Herr Petermann?“ Honorata kann stolz auf mich sein.
    Der Deutsche ist unentschlossen. „Das könnten Sie machen? Kommt wohl Ihrem

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