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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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Bullen aus der alten Hauptstadt, die auf euch warten!“
    „Polizisten aus Dar es Salaam?“, frage ich erschreckt.
    „Ja, sind hier am Donnerstag mit einem Hubschrauber eingeflogen, dem Ersten, den die Kinder je gesehen haben“, bestätigt der alte Mann. „Seitdem buddeln sie mal hier, mal dort, und stellen dumme Fragen ...“
    „Und wieso glauben Sie, dass die auf uns warten?“, setze ich nach.
    „Man hat uns euch angekündigt, einen groß gewachsenen muzungu und einen Chagga. Mit einem so großen Schiff allerdings hat wohl niemand gerechnet. Auch einen solchen Lastkahn haben wir hier seit Jahren nicht mehr gesehen. – Aber hör mal, willst Du mir den muzungu nicht endlich vorstellen, wo Du doch offenbar seinen Dolmetscher hier spielst?“ Damit wendet sich der Alte direkt an meinen Arbeitgeber.
    „Oh, Verzeihung, mzee “, vermittle ich rasch, „das ist Jens Petermann, ein Deutscher.“
    „Auf den Spuren seiner Vorfahren! Ja, genau davon haben sie gesprochen.“
    „Wer?“
    „Na, unter anderem die Männer aus Dar’.“
    Als ich Petermann die letzten Worte des Alten übersetze, wird er nervös. „Frag ihn, wer außer den Bullen noch nach uns gefragt hat!“, weist er mich an.
    „Niemand leibhaftig“, sagt der Alte, „doch schon unsere Vorfahren rechneten mit Deiner Ankunft, muzungu. “
    „Warum? Hier geht’s doch gar nicht um meine Ahnen ...“, übersetze ich ihm Petermanns Staunen.
    Der Alte fährt ungerührt fort: „Damals ging alles sehr schnell. Abrupt verschwanden die Ersten, prompt kamen die Nächsten, um sich hier als master aufzuführen. Viele, die zuhaus gescheitert waren, kaputte Existenzen. Die Zweiten waren nicht besser als die Ersten. Egal, ob deutsch oder britisch, beide kamen sie aus einer Kultur von Rassisten und Eroberern. Aber es waren auch Menschen mit Familien, Männer, die hier Kinder zeugten und großziehen wollten. Die haben sich hier jahrzehntelang ausgetobt, haben Aufständische, Tiere und Frauen gejagt, auch viele kleine Bastarde kamen zur Welt. Nach den Deutschen allerdings wurde hier kein muzungu mehr wirklich sesshaft.“ Der Alte macht eine lange Pause, um Luft zu holen. Offenbar fällt ihm das, was er zu erzählen hat, jetzt nicht mehr so leicht.
    „Einer dieser Bastarde war ich: Wilhelm Fritz Broder Muller, unerlaubter, aber rechtmäßig getaufter Sohn des deutschen Siedlers Friedrich Paul Karl Ulrich Müller aus einem Dorf namens Segeberg irgendwo bei der großen norddeutschen Stadt Hamburg.“ Der Mann muss hoch in den 90ern sein! Petermann wundert sich, wie dieser Greis die Latte der deutschen Vornamen seines Vaters fast akzentfrei runterbetet. Nach einer kurzen Pause, in der alle sprachlos warten, setzt der Alte fort: „Als der 1916 auf der Flucht vor den herangaloppierenden Engländern verschwand, hinterließ er meiner Mutter nichts als seinen Namen und einen dicken Bauch.“ Erneut hält der Alte inne, um zu Atem zu kommen. Der Ausflug in die Vergangenheit strengt ihn sichtlich an. Petermann lehnt sich indessen an einen Baumstamm und wartet geduldig, aber gespannt auf Mullers Fortsetzung.
    „Später“, erzählt der Alte schließlich weiter, „als klar war, dass mein Erzeuger nie wieder auftauchen würde, hat man sich im Dorf schadlos gehalten: Wütend wurde alles, was sich aus dem Besitz der Siedler verwenden oder zu Geld machen ließ, zusammengetragen und ausgegraben, um meine Mutter auszustatten und uns über die Runden zu bringen.“ In holprigem, doch korrektem Englisch fügt er hinzu: „Sogar einige Jahre Schule ließen sich davon bezahlen. Nur fürs Erlernen der Sprache meines Vaters hat es nie gereicht.“
    Petermann wird immer stiller. Anscheinend rechnet er nach den Erzählungen des Alten genau wie ich nicht mehr damit, noch irgendetwas aus Schüttes Hinterlassenschaft aufzutreiben. Der Alte indes ist derart redselig, dass längst nicht mehr nur die Kinder aus dem Dorf seiner Erzählung lauschen. Dieses Kapitel seines Lebens scheint noch lange nicht allen im Dorf bekannt.
    „Immer wenn die Not am größten war, entsann man sich der Reichtümer der deutschen Siedler. Dann begannen die Männer, ein neues Grundstück systematisch abzusuchen und umzupflügen. Später haben wir uns sogar die Pflanzen vorgenommen und nach Saatgut gesucht, das sich verwenden ließ. Seither bauen wir hier zum Beispiel ein wenig Baumwolle an.“
    „Und? Haben Sie Wertvolles gefunden?“, wird Petermann nun doch allmählich ungeduldig.
    „Auf sechs von sieben

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