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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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ergibt, wenn man sich nur um zwei, drei Meter bei Richtung und Schrittlänge verschätzt, ein Dreieck von mindestens fünfzig Metern Scheitellänge, das wir abzusuchen haben. Fast 1.000 Quadratmeter! Dafür brauchen wir Tage!“
    Ein wenig altklug erwidere ich: „Die Ecken kann man schon mal auslassen“, ohne schon genau zu wissen, wie Recht ich damit habe. „Außerdem sollte man bereits fünf Meter vor Ende der dreißig Schritte mit dem Roden anfangen, auch das spart Einiges an Fläche ein, die theoretisch gemeint sein könnte und abzuholzen ist. Insgesamt handelt es sich so eigentlich eher um eine flache Ellipse denn um ein Dreieck. Und die hat höchstens die Hälfte der Fläche.“ Meine trigonometrische Kopfrechnerei – ein Hobby aus der Schulzeit – scheint Petermann zu beeindrucken, der mich verblüfft anguckt. Sprachlos. „Das lässt sich durchaus noch bis heute Abend schaffen“, beende ich meine Gedanken.
    Eine kurze Pause später stapft mein Arbeitgeber mit den Worten „Also gut, auf ein Neues!“ erneut in der Gegend rum. „Gehen wir mal von siebzig statt achtzig Zentimetern Schrittlänge aus.“ Fünf Meter vor dem letzten Knick nach Süden schlägt er nun eine leicht südwestliche Richtung ein und bahnt sich, wild um sich dreschend, einen neuen Weg. Nach knapp zwanzig Metern bedeutet er uns, mit dem Roden anzufangen. 
    Schon seit einiger Zeit sind die Kinder zurück und helfen nach Kräften mit. Es knackst und raschelt unentwegt, auch einige Vögel kreischen. Petermann wedelt derweil gemächlich mit seinem Detektor über den Boden. Es dauert etwa fünf Minuten, bis das Ding plötzlich für alle hörbar piepst. Zuerst nur ein vereinzeltes Mal, dann mehrfach, schließlich in einem zusammenhängenden, nicht enden wollenden Ton. „Hier setzt die Spaten an“, fordert der Deutsche uns fast tonlos auf. 
    Die Erde ist schwer, hart und von unzähligen Wurzeln durchwachsen, so brauchen wir lange, um ein kleines, immer tiefer und feuchter werdendes Loch auszuheben. Bald graben zwei Männer am Boden der Kuhle weiter. Irgendwann springt das flinke Mädchen übermütig hinein und bekommt den Kopf nicht mehr über die Erde hinaus. Da werden die Ersten ungeduldig. Doch dann passiert es: Die Spaten stoßen auf etwas Hartes. „Kein Stein, glaube ich!“, ruft einer der Bootsmänner, die gerade im Loch arbeiten. Sein Kollege stochert flink die Ränder ab, ehe er ergänzt: „Hart und groß wie ein halber Sarg!“
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49. Drei Schocks
     
    Erst als die Bootsmänner die Kiste freigelegt haben und anheben wollen, merken sie, wie schwer sie ist. Mühsam müssen Seile unter ihr durchgezogen werden, an denen wir dann alle gemeinsam ziehen, um sie nach oben zu schaffen.
    Die Kiste allein ist sicher einiges wert: Schwere, erstaunlich unverrostete Eisenbeschläge sichern einen beinahe mannshohen Schrank aus rundherum verziertem, von Nagern und der Witterung fast unberührt belassenem Mpingo-Holz. Was müssen das für Kostbarkeiten sein, die darin verborgen wurden! Zwei dann doch arg festgerostete Schlösser allerdings gilt es erst mit den Spaten aufzubrechen, bevor sich die Türen öffnen lassen. Dann schlägt uns aus dem Inneren schlagartig ein erbärmlicher Gestank entgegen, Würgreize auslösend. Minutenlang lassen wir ihn entweichen, bevor wir endlich einen ersten Blick in die Kisten werfen und uns ihrem Inhalt widmen können.
    Umwickelt von dickem, unversehrtem Wachspapier liegt dort alles wie gestern erst verpackt: Obenauf eine große, schwere Bibel mit Goldrand, drei weitere Bücher und einige Papiere, daneben ein in Lederfetzen eingeschlagenes Set Kaffeegeschirr aus Porzellan. Darunter kommt ein kleiner, fester Sack mit steinhartem Inhalt zum Vorschein – „Zucker!“, erklärt Petermann nach dem Ablecken eines Finger. Ein zweiter, nicht minder harter, aber deutlich größerer Sack enthält Salz. Den Inhalt eines Hut großen Topfs aus Ton, der daneben steht, probiert der Deutsche lieber gar nicht erst. Er entpuppt sich als Ursache des Gestanks: Der Behälter ist bis oben hin gefüllt mit ranzigem Fett. „Kopra!“, befindet Kapitän Hamad. „Wer lässt denn auf der Flucht Lebensmittel zurück? Die wollten wohl gleich wiederkommen!“
    Erst darunter, in der dritten Lage, kommen endlich Dinge von bleibenderem Wert zum Vorschein: Ein Kästchen mit Schmuck, das meiste aus Silber, kleine Stücke schimmern messingfarben. Gold? Auch einige rot und blau funkelnde Steine erkenne ich. Daneben liegt der mit

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