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DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

Titel: DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Spring
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weiss nicht recht, ob er hierhin passt», murrt Schawinski und schiebt angewidert die Fernsehzeitschrift TR 7 mit der Schlagzeile «Schawinski unter Druck» beiseite.
Manchmal, wenn alles zuviel wird, sehne er sich nach innerer Ruhe und Gelassenheit. Genau wie damals, nach der dramatischen Startphase von Radio 24. Völlig überraschend schlug seine Ehefrau Ina einen Besuch im Esalen Institute vor, in einem von Hippies gegründeten New-Age-Zentrum südlich von San Francisco. «Ich brauche doch keine Therapie!» blockte er erst ab, doch dann war er sofort begeistert von der Möglichkeit, weitab von Zürich den Stress einfach abzuschütteln.
Stundenlang meditierte er beim Buddha im Garten oder hockte in einer der heiligen Quellen, und auf einmal sei ihm – sonst rund um die Uhr beschäftigt, der Beste zu sein und zu neuen Ufern aufzubrechen – «das tägliche Hickhack und Konkurrenzdenken völlig irreal vorgekommen». Dem Buddhismus neige er nicht etwa zu, weil er gerade so trendy und sexy sei, sondern weil er gespürt habe, dass die auf Liebe und Toleranz aufbauende Lehre seiner Seele gut tue. «Das Faszinierende an dieser Religion ist, dass sie niemanden ausschliesst – ob schwarz oder weiss, ob Jude, Christ oder Moslem.»
Immer wieder jettete er in schwierigen Phasen an die Pazifikküste. Er absolvierte aufwühlende Workshops, darunter den «Hot Seat»: ein schonungsloses Talktäglich, bei dem sich ein Auserwählter coram publico von einem Therapeuten aushorchen lässt. «Wenn alte Geschichten hochsteigen, kommt man ziemlich an seine Grenzen», stellte er beim Rollentausch fest.
Er lernte eine Methode kennen, wie man sein Bewusstsein – «ohne Konsum von Rauschgift!» – erweitern kann: Durch kurze Atemstösse bringt man sich in eine Sauerstoffschuld, die Glieder werden steif – und schon ist man frei von störenden Einflüssen. «Als ich in diesen höheren Zustand kam, hatte ich erstmals das Gefühl, an meine echten Empfindungen herangekommen zu sein», schwärmt Schawinski. Schon manchen schwierigen Entscheid habe er beim Hyperventilieren getroffen.
Wie immer, wenn er etwas Sensationelles entdeckt, will Schawinski seine Mitarbeiter daran teilhaben lassen. Darum holte er seinen Workshop-Leiter in die Schweiz und offerierte einen zweitägigen Kurs auf dem Stooss mit therapeutischen Gruppenübungen und ganzheitlicher Massage. «Der Chef muss nicht immer der Starke sein», findet er, «auch er darf ruhig einmal seinen Tränen freien Lauf lassen.» Doch das Interesse am kollektiven Sich-gehen-Lassen war mässig – nur seine Sekretärin und einige Mitarbeiterinnen machten mit.
«Ausgerechnet die, die es am nötigsten gehabt hätten, wollten nichts davon wissen.»

Nepal, im Frühling 1993:
«Wenn einer in der Schweiz privates Fernsehen macht, dann bist Du es!»
Hanspeter Bürgin – der Journalist, mit dem Roger Schawinski 1977 bei der Tat den Chiasso-Bankenskandal aufgedeckt hatte – erinnert sich ganz genau an seine Worte. Es sagte sie an einem dieser langen Abende im blauen Zweierzelt, das die beiden sinnsuchenden Nepal-Trekker nach einer anstrengenden Etappe im abgelegenen Langtang-Tal aufgeschlagen hatten.
«Das brauche ich doch nicht mehr», winkte Schawinski lässig ab und schlürfte an seinem Tee, «ich habe ja alles erreicht, was es zum Glück braucht.» Lieber wolle er sich zurücklehnen und die angenehmen Seiten des Lebens geniessen. Schliesslich habe er vor wenigen Wochen in Gabriella verliebt – und der Weg zum Nirwana führe wohl kaum über noch mehr Stress und Konkurrenzkampf.
Verblüfft neigte Bürgin einen Moment lang dazu, seinem Freund diese Einsicht abzunehmen. Doch schon am nächsten Tag kamen ihm erhebliche Zweifel. Es war nach einer beschaulichen Wanderung, vorbei an heiligen Seen, Reisfeldern, Rhododendron- und Pinienwäldern mit phantastischem Ausblick auf die Gipfel des Himalaja. Am Tagesziel auf 4600 Metern über Meer, am Fuss eines schneebedeckten Passes, wies ihnen der Sherpa das Nachtlager. Doch Schawinski dachte überhaupt nicht ans Ausruhen.
Bürgin berichtet: «Plötzlich bekommt der einen seiner berühmten Anfälle. Dann vergisst er alles, er schiesst los und muss an seine Grenzen gehen!» Ums Verrecken wollte er noch vor dem Eindunkeln die 5000-Meter-Grenze bezwingen; erst nachher habe er Frieden gefunden.
«Immer muss er sich aufs Neue beweisen, und zwar bis an die Schmerzgrenze», erzählt Bürgin und blättert im Fotoalbum: Schawinski, mit dem Feldstecher in die

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