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Der Schimmer des Ledger Kale

Der Schimmer des Ledger Kale

Titel: Der Schimmer des Ledger Kale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Law
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hatten.
    »Hast du irgendeine Idee, wie ich das anstellen soll?«, fragte ich, während ich mich hinsetzte und den Briefkasten von meinem Bein loszumachen versuchte. Wenn ich rechtzeitig vor Schulbeginn und dem Halbmarathon im Herbst lernen wollte, mein neues Anti-Talent in Schach zu halten, würde ich einige verdammt gute Ratschläge brauchen. Ich war zu allem Erdenklichen bereit. Wenn mein Onkel mir befohlen hätte, mich auf meine Hände zu setzen, nach innen zu schielen und mit einer Erdnussschale auf der Nase Yankee Doodle zu singen, hätte ich es ausprobiert. Aber Autrys Antwort war noch weniger hilfreich als ein Nasenloch voller gesalzener Erdnüsse.
    »Du kriegst das schon hin, Ledge. Irgendwann findest du raus, was du über deinen Schimmer wissen musst, und dann wird alles etwas einfacher. Versprochen.« Er reichte mir die Hand, hakte seinen Daumen um meinen und zog mich vom Boden hoch. Dann kickte er den Rest der Briefkästen von der Fahrbahn, ehe er in den Wagen stieg.
    Ich setzte mich ebenfalls hinein. Dann drückte ich mir die Daumen und die großen Zehen und hoffte, dass Gott, das Schicksal oder meine schiere Willenskraft dafür sorgen würden, dass das Fahrzeug intakt blieb.
    Autry startete den Motor, sah ein letztes Mal zurück auf das klobige Haus der Cabots und die Baumstümpfe darum herum und ließ seinen Blick auf den obersten Ästen der hohen weißen Birke verharren. Sarah Jane stand immer noch am Fenster; sie hielt einen Stift in der Hand und machte sich Notizen. Dann beugte sie sich vor, so dass ihre langen Zöpfe über den Fenstersims herabbaumelten, und rief: »Hey, Ledge! Ich schicke dir ein Freiexemplar des Sundance Express ! Kann aber sein, dass es noch dauert, bis die nächste Ausgabe erscheint. Das wird nämlich ein mordsmäßiger Knüller!«
    Ein Freiexemplar. Ich schnaubte laut. Die Bekanntschaft mit Sarah Jane hatte mich schon genug gekostet. Geld, Süßigkeiten, Comics, Omas Einmachglas und meine gesamte Zukunft sollten doch wohl genug sein für ein lebenslanges Frei-Abo, sofern ich das überhaupt wollte – was ich nicht tat.
    Autry schüttelte den Kopf und sah mich mahnend an. »Ich weiß ja nicht, was dich dazu getrieben hat, heute bis in die Stadt zu laufen, Ledge«, sagte er. »Aber es ist das Beste, wenn du dich ab sofort von Sarah Jane fernhältst, hast du verstanden? Noble will nicht, dass du, ich oder sonst wer …« Er unterbrach sich, legte geräuschvoll den Gang ein und wendete, wobei der Kies – pling, plang, plong  – gegen Mr Cabots gefängnisgleichen Zaun spritzte. »Er möchte einfach nicht, dass sich irgendwer bei seiner Tochter rumtreibt, das ist alles.«
    »Was ist denn mit Mrs Cabot?«, fragte ich, als mir das Porträt über Mr Cabots Schreibtisch wieder einfiel. »Will sie auch nicht, dass SJ Freunde hat?«
    »Ist das der Grund, warum du bis nach Sundance gelaufen bist?« Mein Onkel klang erstaunt. »Du wolltest dich mit Sarah Jane anfreunden?« Plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Seine Augenbrauen schossen nach oben und sein Mund formte ein stummes »O«.
    »Ich glaube, jetzt verstehe ich«, meinte er. »Der Sheriff hat doch gesagt, er hätte euch beide gestern in Willies Laden gesehen, als … ein paar Sachen auseinanderfielen?« Autry hüstelte bedeutungsvoll und warf mir einen Seitenblick zu, während wir aus der Stadt fuhren. »Sind diese ganzen Dinge in Willies Schnäppchenmarkt passiert, als du Sarah Jane kennengelernt hast?« Er grinste mich an. »Weißt du, Ledge, ich bin früher in Gegenwart von Frauen auch leicht nervös geworden. Sarah Jane ist ein hübsch-«
    »Aaahh! Nein! Das ist es überhaupt nicht!« Ich unterbrach meinen Onkel, ehe ich mir den nächstgelegenen Minenschacht suchen und mich kopfüber hineinstürzen musste. Eine Hitzewelle kroch mir den Hals hoch und überflutete mein Gesicht. Das Willkommen in Sundance -Schild drehte sich wie ein Windrädchen an seiner letzten verbliebenen Schraube, als wir daran vorbeifuhren.
    »Du hast das alles falsch verstanden«, stieß ich wütend hervor. Mein Magen zappelte wie ein Fisch im Maul eines Bären. Ich wollte nicht darüber reden, was in Willies Schnäppchenmarkt passiert war. Und ich wollte auch nicht, dass mein Onkel dachte, ich wäre in Sarah Jane verknallt. Doch plötzlich schoss die Erinnerung daran, wie ich Sarah Jane geküsst hatte, ungebeten durch meinen Kopf wie ein Monster aus einem Horrorfilm, und die Verbindung zwischen meinen grauen Zellen und meinen

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