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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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nicht. In wenigen Minuten konnte alles vorbei sein. Vielleicht sollte sie ihre Zeit lieber darauf verwenden, sich vorzubereiten und an die guten Dinge in ihrem Leben zu denken? An Johannes, an Niels. Besonders an Johannes. Sie sah ihn vor sich. Die besten Erinne rungen, die sie hatte. Sein erstes Lächeln. Die ersten Wörter. Seine winzigen Finger, die ihre Hand hielten. Die Neugier in seinem Blick, wenn er sie fragte, wohin tagsüber der Mond verschwand und warum die Sterne nicht vom Himmel fielen. Seine Begierde nach Wissen. Diese Bilder wollte sie im Kopf haben, wenn sie von dieser Welt abtreten musste.
    Du darfst nicht aufgeben .
    Hannah drehte ihre gefesselten Arme hin und her, und ir gend wann hatte sie das Gefühl, als säße die Plastikfessel um ihre Hände lockerer als zuvor. Die Binde vor ihren Augen saß jetzt hingegen stramm und fest. So fest, dass sie ihr den Kopf zusammen schnürte.
    Sie war in einem kleinen Raum, das verrieten ihre Atemgeräusche. Es war nur ein Gespür, aber mehr hatte sie im Moment nicht. Sie suchte den Raum so gut sie konnte ab und fand einen Stuhl und einen Tisch …
    Dann stürzte sie über irgendetwas.
    Kinn und Wange schmerzten. Aber die Fessel an ihren Händen hatte sich bei dem Sturz noch weiter gelockert.
    Weiter entfernt wurde eine Tür geöffnet. Schritte auf dem Flur? Er war auf dem Weg.
    Komm schon . Komm schon .
    Aber die Fessel ging nicht ab, der Daumen war im Weg.
    Schnelle Schritte. Nur Meter entfernt. Oder war das über ihr? Kamen die Geräusche von oben? Suchte sie jemand? Niels? Nein, das war unmöglich. Aber er würde alles tun, das wusste sie. Wenn auch sie alles tat, dann konnten Niels und Hannah gemeinsam das Unmögliche vollbringen. Hatten sie sich das nicht einmal geschworen?
    Der Finger ist gebrochen oder ausgekugelt, dann sollte das doch möglich sein .
    Sie legte sich auf ihren gebrochenen Daumen und presste sich mit ihrem ganzen Gewicht auf den Boden, während sie die Hände gegeneinanderdrehte, um sich zu befreien. Ihr ganzer Körper schrie, dass sie aufhören sollte, aber dann …
    Er war direkt vor der Tür, hatte seine Finger auf der Klinke.
    Jetzt!
    Die Plastikfessel rutschte über ihren Daumen, der sich fast übergangslos in ihre Handfläche drückte. Ihre Hände waren frei. Sie wollte sich die Binde von den Augen reißen, entschied sich dann aber dagegen. Sie musste auf den richtigen Moment warten. Ihn glauben lassen, dass alles so war, wie es sein sollte.
    Hannah legte ihre Hände auf den Rücken, als er zu ihr in den Raum kam.

15.
    Nördlich von Kopenhagen, 22.37 Uhr
    Die Tür war abgeschlossen. Und wenn sie da unten waren, wür den sie es hören, wenn Niels sie aufbrach. Auf das Überraschungsmoment konnte er dann nicht mehr setzen, dann wäre Bergmann darauf vorbereitet, dass er kam. Im Licht des Handys versuchte er, durch das Schlüsselloch zu blicken. Eine dicke Tür, auf deren Innenseite allem Anschein nach noch eine Extraplatte montiert worden war. Zur Schallisolierung? Eine selbst gebaute Zelle? Wie es dieser Verrückte in Österreich gemacht hatte. Der Schlüssel steckte von innen. Sie mussten also unten sein.
    Er sah sich um. Schuhe. Unendlich viele Schuhe, in drei Lagen übereinandergestapelt. Clogs und Stiefel. Ein Besenstiel? Irgendwo musste doch Werkzeug sein. Niels trat von der Tür weg, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Regale. Ein Hammer und ein Schraubenzieher. Lautlos wäre das nicht gerade. Er nahm den rostigen Schraubenzieher aus dem Kasten. Vielleicht konnte er auf der Scharnierseite den Türrahmen lösen. Er schob den Schraubenzieher zwischen Wand und Rahmen. Der weiche Mör tel würde nicht viel Widerstand leisten. Es gelang ihm recht gut, das Metall zwischen Rahmen und Wand zu schieben, doch als er es als Hebel benutzen wollte, begannen die Probleme. Der Schrau benzieher versank in der Wand und grub sich in Putz und Feuchtigkeit. Sie war zu weich. Er brauchte etwas mit einer breiteren Klinge. Nein. Dafür reichte die Zeit nicht. Niels bohrte den Schrau benzieher weiter hinein und begann zu hebeln. Irgendwann löste der Rahmen sich, sogar ohne viel Krach zu machen, und schließlich konnte er die Tür öffnen. Er blieb stehen und lauschte. Wie war es mit einer Waffe? Ein Schraubenzieher? Besser als nichts.

16.
    Nördlich von Kopenhagen, 22.39 Uhr
    Die Gründlichkeit ist entscheidend, dachte Adam Bergmann. Bis zu einem gewissen Punkt konnte er sich beeilen, aber wenn es um die letzten, wesentlichen Details

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