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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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Wirkung entfaltete. Phaidon . Über Sokrates, der über die Unsterblichkeit der Seele spricht. Aber auch da hatte er seine Handschuhe getragen. Nein, er hatte alles aufgeräumt, als sie endlich so weit war, hatte die Klinke des Badezimmers abgewischt, die …
    Es konnte keine Spuren geben, da war er sich sicher. Und genauso vorsichtig war er gewesen, als er nach ihrem Sprung seine Ausrüstung geholt hatte. Er versuchte, sich zu konzentrieren, musste weitermachen, durfte jetzt nicht aufhören. Noch einmal nahm er seine Liste zur Hand. Ganz oben stand Dicte van Hauen. Die Zweite war Hannah Lund. Aber ihre Adresse war nirgends zu finden. Und zu seinem Ärger hatte sie eine Geheimnummer. Lund war der berühmteste aller Nahtod-Menschen. Nahtod-Menschen . Ein blöder Ausdruck, aber er wusste nicht, wie er die Menschen, die nach ihrem Tod ins Leben zurückgeholt worden waren, sonst bezeichnen sollte. Hannah Lund war so etwas wie der lebende Beweis dafür, dass es ein Leben nach dem Tod gab. Er hatte auf der Homepage, die diesem Thema gewidmet war, über sie gelesen. Sie war im Juli 2010 nach einem schlimmen Autounfall ins Rigshospital eingeliefert worden. 2008 hatte man weltweit eine internationale Untersuchung der vielen Nahtoderlebnisse begonnen, die immer wieder auf der ganzen Welt gemeldet wurden. Sicher eine Folge der Tatsache, dass man auch bei dem Thema Wiederbelebung Fortschritte machte. Mehr Wiederbelebungen bedeuteten mehr Geschichten über das Leben nach dem Tod. Mehr Aussagen über Licht, Tunnel, das geheimnisvolle, fantastische Netz, das die Erde umschloss, und über Begegnungen mit Menschen, die seit Langem tot waren. Deshalb hatten einige britische und amerikanische Ärzte einen Kongress unter der Leitung der Vereinten Nationen angeregt. Zum ersten Mal in der holperigen Geschichte der Wissenschaft war es nun offiziell erlaubt, über das Nachleben zu reden. Es gibt etwas, das wir nicht erklären können . Das Seufzen der Erleichterung aus den Kehlen all der Ärzte dieser Welt war richtiggehend zu hören. Endlich durften sie laut über die vielen Erlebnisse sprechen, die sie nicht verstanden. Die Geschichten, mit denen die Menschen kamen, nachdem sie ins Leben zurückgeholt worden waren. Und endlich waren sich die Ärzte darüber einig geworden, dass der Tod als solcher genauer untersucht werden musste. Man musste es wagen, das Bewusstsein mit neuen Augen zu betrachten, als ein Phänomen, das Seiten umfasste, die wir nicht kannten. Das Bewusstsein . So nannte man das. Nicht die Seele. Awareness . Man hatte mit den Notfallambulanzen auf der ganzen Welt zusammengearbeitet und kleine Regalbretter ganz oben unter den Decken der OP ’s und Ambulanzen montiert, dort, wo die Menschen immer über ihren toten Körpern zu schweben behaupteten. Auf den Regalbrettern hatte man Bilder mit unbekannten Motiven platziert. Ein gestreiftes Baby, ein Elefant, der auf einen VW -Bus trat. Bilder, die in Erinnerung blieben, wenn man sie sah. Und wenn dann dort in diesen Räumen Menschen wiederbelebt wurden und behaupteten, ihre toten Körper verlassen zu haben und an die Decke geschwebt zu sein, als ihr Herz nicht mehr geschlagen hatte – konnte man sie fragen, ob sie gesehen hatten, was auf den Regalbrettern lag.
    Und Hannah Lund hatte als bisher einziger Mensch auf der Welt sagen können, was auf diesem Bild war. Sie war Wissenschaftlerin. Astrophysikerin. Viele bezweifelten natürlich die Richtigkeit ihrer Aussage. Im Internet tobten in diversen Foren die wildesten Diskussionen. Vielleicht hatte ihr jemand das Motiv auf dem Bild verraten? Vielleicht war auf andere Weise betrogen worden? Tatsache war aber, dass Hannah Lund in der Nacht ihres Unfalls dreimal erfolgreich wiederbelebt worden war. Alles zusammen war sie beinahe zwanzig Minuten tot gewesen. Sie war deshalb der Liebling des gesamten Nahtodumfelds. Vielleicht war ihre Adresse deshalb nicht aufzutreiben: Vielleicht war sie es leid, immer wieder von Fantasten kontaktiert zu werden, die etwas über ihre geliebten Verstorbenen erfahren wollten. So etwas war schon an anderen Orten auf der Welt passiert. Menschen mit Nahtoderlebnissen wurden immer wieder bedrängt, von ihren Erlebnissen zu erzählen. Das wusste er, das hatte er untersucht. Einige dieser Nahtoderlebnisse waren wirklich kaum von der Hand zu weisen. Zum Beispiel das der Amerikanerin RaNelle Wallace. Ihr Erlebnis hatte wirklich Eindruck auf ihn gemacht. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie 1985 bei einem Schneesturm

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