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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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. H . Sommersted.
    »Tragen Sie sich in unser Gästebuch ein?«
    Hans Henrik stand in der Tür.
    »Nein, ich …«
    »Wir haben die Regel, dass unsere Gäste unser Haus erst verlassen dürfen, wenn sie sich eingetragen haben.«
    Niels sah zu Boden.
    »Aber das gilt nur für unsere geladenen Gäste. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.«
    ***
    Das Haus musste klimatisiert sein, dachte Niels, als die Sonne ihn auf den sauber gescheuerten Platten des Gartenweges in ihren Fokus nahm. Die Presse war inzwischen deutlich zahlreicher vertreten. Von zwei auf zehn in fünfzehn Minuten. Gab es einen anderen Weg nach draußen? Aber es war zu spät, die Fotografen hatten bereits ihre Objektive auf ihn gerichtet und knipsten wie wild. Am besten ignorierte er sie einfach. Je mehr man sich versteckte, desto interessanter wurde man. Niels hörte die Worte, als sich das zwei Meter hohe elektrische Tor endlich öffnete: Das ist er . Das ist der, der sie nicht davon abbringen konnte .
    Von allen Seiten hagelten Fragen auf ihn ein:
    »Hat sie etwas gesagt, bevor sie gesprungen ist?«
    »Stand sie unter Drogen? Ist sie vergewaltigt worden?«
    »Wer hat sie ausgezogen? Wie haben ihre Eltern reagiert?«
    Niels warf einen Blick auf den Journalisten, der die letzte Frage gestellt hatte. Das war wirklich die dümmste von allen. Wie ein Wink des Himmels begann in diesem Moment sein Telefon zu klingeln.
    »Bentzon.«
    Niels presste die Hand auf den Hörer, um überhaupt etwas zu verstehen: »Hallo?«
    »Hier ist Theodor aus der Rechtsmedizin.«
    »Ich höre dich ganz schlecht.« Niels lief ein paar Schritte, um die aggressiven Journalisten abzuschütteln.
    Der Rechtsmediziner räusperte sich: »Ich habe gesagt, dass du besser herkommen solltest, bevor du irgendetwas anderes machst.«
    »Warum? Ich bin auf dem Weg zu …«
    Rantzau fiel ihm ins Wort: »Niels, nicht am Telefon. Komm einfach.«

18.
    Kopenhagen, Innenstadt, 11.50 Uhr
    Er öffnete die Tasche und machte eine Spritze fertig. Ritalin. Dann löste er seinen Gürtel, zog die Hose ein Stück nach unten und stach sie sich in die Hüfte. Die Wirkung trat schnell ein. Er hielt in einer Seitenstraße des Strøget, schloss die Augen für einen Moment und wartete darauf, dass sich die Substanz in seinem Blutkreislauf verteilte und die Müdigkeit für eine Weile verdrängte.
    Bilder erschienen vor seinem inneren Auge. Dinge, die er im Fernsehen gesehen hatte. Ihr Sprung und der Polizist, der noch einen Moment lang an der Kante des Turms hing. Hatte sie diesem Mann noch etwas gesagt? Ihn verraten? Nein, er hatte auf dem Bahnsteig gestanden und alles beobachtet. Sie hatten nicht wirklich miteinander gesprochen, da war er sich sicher. Trotzdem war er heute aufgeregter als gestern. Inzwischen hatte die Polizei sich eingeschaltet, und das waren keine Idioten. Es würde nicht lange dauern, bis sie herausfanden, dass sie nicht bloß gesprungen war, weil sie das Leben leid war. Und dann würden die Ermittlungen beginnen. Ihre Leiche würde obduziert werden. Ihre Wohnung durchsucht und jedes noch so kleine Detail fotografiert werden. Sie würden alles auf den Kopf stellen.
    Hatte er etwas vergessen? Gab es Fingerabdrücke? Letzteres wäre fatal. Denn die Polizei hatte seine Fingerabdrücke im Register, das wusste er. Nein. Nein, er hatte nichts angefasst, als sie ihn hereingelassen hatte. Nur die Teetasse, und die hatte er gründlich abgetrocknet. Er ging die ganze Situation in Gedanken noch einmal durch. Dicte hatte ihm die Tür geöffnet und ihn hereingebeten. Froh, ihn zu sehen. Er hatte sich gesetzt, ohne etwas anzufassen. Hatte die ganze Zeit darauf geachtet, wo seine Hände waren. Nichts zu berühren, bevor sie betäubt war und er die Latexhandschuhe anziehen konnte. Er versuchte weiter, die Nacht in Gedanken zu kartieren: wie er auf ihre Toilette gegangen war und so getan hatte, als bekäme er die Tür nicht auf, um sie zu ihm zu locken. Er hatte sie gepackt, die Tür mit dem Fuß zugeworfen und ihr die Spritze in die Schultermuskulatur gesetzt. Sie war überrascht gewesen, schockiert, hatte sich gewehrt und nach ihm geschlagen. Im Stillen hatte er die Sekunden gezählt. Die ersten 60 waren die schlimmsten gewesen, danach hatte sie sich zu beruhigen begonnen. Das Ketamin hatte seine Arbeit aufgenommen. Was war mit all den Dingen, die sie umgeschmissen hatte? Der Wäschekorb, die Handtücher? Er hatte in ihrer kleinen Bibel gelesen, um sich die Zeit zu vertreiben, während die Betäubung ihre

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