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Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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flüsterte ihm etwas ins Ohr, wobei sie ihm vertraulich die Hand auf den Arm legte. Das Gesicht des Typen verzog sich zuerst zu einem widerstrebenden Lächeln, dann zu einem wölfischen Grinsen. Währenddessen wandte sich Caro April zu.
    »Was läuft hier eigentlich? Wieso lassen wir uns auf einmal mit einer von denen ein? Und ausgerechnet noch mit ihr?«
    »Mir passt das genauso wenig, Caro, aber wir haben keine Zeit mehr, uns unsere Verbündeten auszusuchen. Wenn Davina sauer genug ist, um uns zu helfen, dass wir einen Fuß in die Tür bekommen, müssen wir das Risiko wohl oder übel eingehen.«
    Caro zögerte kurz, dann nickte sie. »Na gut. Aber was sollte das vorhin über Isabelle und ihre ›Krankheit‹? Weiß sie, dass du die Furie bist, was meinst du?«
    »Ich habe keine Ahnung, aber wenn sie mich töten wollte, hätte sie jederzeit in mein Zimmer kommen und es tun können, als ich geschlafen habe.«
    »Hübscher Gedanke. Okay, wir spielen mit, aber vergiss nicht, auf wessen Seite sie steht.«
    »Und du solltest nicht vergessen, dass ich nur hier bin, um Gabriel zu finden, okay?«
    Sie sahen zu Davina hinüber, die mit den beiden Türstehern lachte und schäkerte, als wären sie uralte Freunde. Der eine von ihnen nickte und bedeutete April und Caro, herüberzukommen.
    »Rein mit euch«, sagte er. »Und schön brav sein, verstanden?«
    »Bis später«, sagte Davina, während er die Absperrung löste und sie eintreten ließ
    »Was hast du zu ihm gesagt?«, flüsterte April, als sie den Vorhof überquerten und die Treppe hinaufgingen.
    »Oh, ich habe nur ein bisschen mit ihm geflirtet, ganz harmlos. Das Muskelpaket und sein Freund glauben, wir würden später noch im Gebüsch verschwinden.«
    Sie sah April an. »Meine Güte, Miss Etepetete, tu doch nicht so schockiert. Erzähl mir nicht, du und Gabe hättet nicht auch schon mal ein bisschen das Laub aufgewirbelt. Außerdem habe ich den beiden Fleischklöpsen sogar einen Gefallen damit getan, denn sollten sie auf die Idee kommen, dasselbe mit einem anderen Mädchen hier zu tun, könnte es sein, dass sie nicht mehr aus dem Gebüsch herauskommen.«
    Sie erreichten den schmalen Pfad. Unwillkürlich glitt Aprils Blick zum Grab ihres Vaters.
    Passgut auf mich auf, Daddy , dachte sie, wo auch immer du sein magst.
    Die Musik wurde lauter, und zwischen den Bäumen blitzten Lichter auf.
    »Wo zum Teufel gehen wir eigentlich hin?«, flüsterte Caro.
    »Ist das nicht offensichtlich?«, gab Davina zurück. »Wir gehen geradewegs ins Herz der Finsternis, wie William Dunne es so eloquent formuliert hat.«
    April packte ihren Arm.
    »Was weißt du über meinen Vater?«
    Mit angewiderter Miene löste Davina Aprils Finger von ihrem Arm.
    »Und uns bezeichnen sie als arrogant«, erklärte sie. »Bildest du dir ernsthaft ein, ihr wärt die Einzigen, die mit einem Computer umgehen können? Universität von Strathclyde, Februar vorletztes Jahr. ›Die Teufelskrankheit‹ hieß der Vortrag, den dein Vater dort gehalten hat. Auf der Website der Uni ist eine Abschrift eingestellt.«
    Beim Anblick von Aprils ausdrucksloser Miene verdrehte Davina die Augen.
    »Dein Vater vertrat die These, dass sämtliche schweren Gewaltverbrechen – Aufstände, Serienkillermorde und sogar Kriege – womöglich ihren Ursprung in einer bestimmten Krankheit haben. Er vermutete, dass das Übel aus dem Untergrund an die Oberfläche gelangt. Und wenn seine Theorie stimmt …«
    Sie bogen um die Ecke. Davina machte eine weit ausholende Geste.
    »… dann hat es seinen Ursprung genau hier.«
    »Heilige Scheiße!«, stieß Caro hervor. Sie standen vor den Toren der Egyptian Avenue. Schon bei Tag bot der steinerne Torbogen einen spektakulären Anblick, doch nun flankierten brennende Fackeln die Säule, und die Passage war von rotem Licht erhellt.
    »Das sieht ja aus wie das Tor zur Hölle«, stellte Caro fest.
    »Da könntest du recht haben, Schatz«, bemerkte Davina und trat vor, dicht gefolgt von April und Caro, die nervöse Blicke tauschten. Dunkle Gestalten bewegten sich in dem von dichtem Rauch erfüllten Durchgang, tranken, lachten und tanzten. Erleichtert stellte April fest, dass sie keine Notiz von ihnen nahmen.
    »Was ist das hier?«, flüsterte Caro.
    »Hier befinden sich etliche Mausoleen«, antwortete April mit einem Nicken in Richtung der Eisentüren, die die Passage säumten.
    »Ich kriege hier Platzangst«, sagte Caro beklommen.
    »Keine Sorge, am Ende ist es offen.«
    »Seht mal! Der Circle of

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