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Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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»endgültig«, von »Alles muss raus!«.
    April registrierte eine Bewegung im hinteren Teil des Ladens, dann erkannte sie Jessica. Eilig klopfte sie ans Fenster.
    »Jessica!«, rief sie. »Ich bin’s, April. Bitte lassen Sie mich rein.«
    Einen Moment lang stand sie da und sah April an, dann schüttelte sie den Kopf und kam zögerlich an die Tür.
    »Was willst du?«, fragte sie und öffnete sie einen Spalt breit. »Ich habe viel zu tun.«
    »Ich wollte … machen Sie zu?«
    Jessica öffnete die Tür ganz und sah hektisch nach links und rechts.
    »Los, rein, schnell.«
    Im Laden herrschte das blanke Chaos. Die Hälfte der Regale war bereits abmontiert, die Vitrinen verschwunden. Bücher reihten sich in schwankenden Stapeln entlang der Wände, und sämtliche Fotos und Kinkerlitzchen waren abgehängt worden.
    »Wohin gehen Sie?«, fragte April.
    »Ist das wichtig?«
    Jessica stand mit in die Hüften gestemmten Händen da und starrte April wütend an.
    »Was ist? Hat das etwas mit mir zu tun?«
    »Ob es etwas mit dir zu tun hat?«, wiederholte sie. »Hast du die Tür nicht gesehen? Hier, sieh dir das an.«
    April öffnete die Eingangstür und schnappte entsetzt nach Luft. Tiefe Schrammen verliefen quer über das Holz, als hätte ein enormes bösartiges Tier versucht, sich Zugang zu verschaffen. »Hexe« und »Verräterin« waren in den Rahmen geritzt. Ihr wurde übel, als das Bild vom Grab ihres Vaters durch ihren Kopf schoss.
    »Den Rest habe ich schon entfernt«, sagte Jessica, während April die Tür zuschlug und den Riegel vorschob.
    »Den Rest?«
    »Blut. Auf der Treppe und den Fenstern. Schimpfworte, die in eine ähnliche Richtung gingen.«
    »Aber wer war das?«
    »Wieso sagst du es mir nicht, April!«, herrschte sie sie an. »Du scheinst doch mittendrin zu stecken.«
    April begann zu protestieren, hielt jedoch inne. Jessica hatte recht.
    »Aber Sie können sich doch nicht von ihnen verjagen lassen«, sagte sie.
    »Glaubst du, dass es so einfach ist, April? Glaubst du das wirklich?«
    »Ja, das glaube ich. Wir müssen uns gegen sie wehren, Jessica. Wir dürfen nicht nachgeben. Mir ist klar, dass Sie Angst haben, aber es ist doch nur eine Tür.«
    »Nur eine Tür?«, wiederholte Jessica leise, packte April am Arm und zog sie quer durch den Laden, wobei sie gegen einen Bücherstapel stieß, der polternd umfiel.
    »Das ist nicht nur eine Tür.« Sie schob April in eine winzige Küche. April stöhnte. Auf der Spüle lag eine Katze; besser gesagt, die Überreste einer Katze. Sie war regelrecht in zwei Teile zerfetzt worden, sodass ihre Eingeweide wie Spaghetti aus ihrem Leib quollen. Ihr Fell war blutverkrustet, ihr Maul in einem stummen Schmerzensschrei aufgerissen. Und um ihren Hals lag ein Halsband, das April bekannt vorkam.
    »Ist das …?«, begann sie und schlug sich die Hand vor den Mund.
    »Oh, du erkennst sie also wieder, ja? Ich glaube, sie wollen, dass wir eins und eins zusammenzählen.«
    Es war Jasper, Miss Holdens Siamkater, den sie gestreichelt hatte, als sie in ihrem Haus gewesen war, um den Drachenhauch zu brauen. Die herausgerissene Fuchszunge war bereits ein nicht gerade dezenter Hinweis gewesen, doch diese Nachricht war eindeutig: Wenn du April Dunne weiterhin hilfst, blüht dir dasselbe Schicksal wie Annabel Holden , sagte sie.
    Jessica machte kehrt und ging in den Laden zurück, wo sie zornig begann, die Bücher in Kartons zu räumen.
    »Ich weiß, es ist grauenhaft«, sagte April. »Aber ist Flucht tatsächlich die einzige Möglichkeit?«
    Jessica knallte ein Buch auf den Boden. »Ich flüchte nicht, April!«, schrie sie. »Herrgott, du bist dermaßen naiv. Kapierst du denn nicht, dass wir es hier mit etwas viel Größerem zu tun haben als deiner Sucherei und dem dilettantischen Versuch deines Vaters, einen Zeitungsartikel zu schreiben?«
    April schüttelte den Kopf.
    »Hier geht es um einen Krieg, April. Um einen Krieg! Das ist kein albernes Freizeitvergnügen für naive Schulmädchen. Hier steht alles auf dem Spiel, absolut alles. Nicht nur dein verdammter Freund.«
    »Aber wenn das alles so wichtig ist, wieso verschwinden Sie dann?«
    »Weil ich keine andere Wahl habe. Die Vampire sind hinter mir her!«
    »Es tut mir unendlich leid, dass ich Sie da mit hineingezogen habe, aber …«
    Jessica ließ ein hohles, bitteres Lachen hören. »Es geht nicht immer nur um dich, April. Verstehst du denn nicht? Ich bin ein Katalysator und nicht länger bloß ein gewöhnlicher Vampir.«
    April runzelte

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