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Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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die Stirn. »Sie reden von den Hexen?«
    »Endlich ist der Groschen gefallen!« Jessica riss theatralisch die Hände in die Höhe. »Ja, ich rede von den Hexen. Sie haben mich aufgenommen, als wäre ich eine von ihnen, und mir geholfen, meinen Hunger unter Kontrolle zu bringen. Im Prinzip bin ich eine Hexe. Wenn die Vampire mich also töten, haben die Hexen keine andere Wahl, als zurückzuschlagen, und werden damit automatisch in den Krieg hineingezogen. Und genau das will derjenige, der mir diese Botschaft geschickt hat, wer auch immer es war.«
    Ein Hoffnungsschimmer glomm in April auf. Vielleicht waren sie und ihre Freunde ja doch nicht ganz allein, sondern auch Jessicas Hexenzirkel setzte sich gegen die Vampire zur Wehr. Sie sah sich bereits Seite an Seite mit einer Armee von Hexen, denen ein ganzes Arsenal an überaus wirksamen Zaubersprüchen und Giften zur Verfügung stand. Wenn sie so etwas wie den Drachenhauch herstellen konnten, war ihnen alles zuzutrauen. Zumindest wären sie in der Lage, mit vereinten Kräften den Vormarsch der Vampire zu verlangsamen.
    »Aber das ist doch wunderbar«, erklärte April. »Dann können wir sie gemeinsam bekämpfen.«
    »Nein!«, schrie Jessica. »Ich gebe den Laden auf, verlasse die Hexen und sehe zu, dass ich so weit wie möglich von hier wegkomme. Ich werde nicht zulassen, dass Menschen, die mir viel bedeuten, nur wegen dir in Gefahr geraten, April!«
    »Es tut mir leid, dass Sie keine andere Möglichkeit sehen als wegzugehen, aber …«
    »Ach, dir tut es leid?«, fauchte Jessica, während sich ihre Augen zu Schlitzen verengten. »Dir tut es leid? Ich kann mich nicht länger in der Obhut der einzigen Menschen aufhalten, denen ich etwas bedeutet habe. Nur wegen dir habe ich sie in schreckliche Gefahr gebracht. Und dir tut es leid.«
    »Aber Gabriel ist genauso in Gefahr, Jessica«, rief April verzweifelt. »Sie haben ihm früher einmal sehr viel bedeutet, das weiß ich. Ich dachte, er würde Ihnen auch etwas bedeuten.«
    »Das tut er auch. Zumindest früher. Aber …«
    »Nein, Jessica«, unterbrach April aufgebracht. »Entweder er bedeutet Ihnen etwas oder nicht. Er braucht dringend Hilfe. Die Träume werden immer schlimmer. Er ist überzeugt davon, dass er der Killer in diesen Albträumen ist und sich an grausige Morde erinnert, die er in der Vergangenheit begangen hat.«
    »Vielleicht nicht nur in der Vergangenheit«, bemerkte Jessica.
    »Was wollen Sie damit sagen?«, rief April. »Was wissen Sie darüber, Jessica? Wieso sagen Sie mir nicht endlich die Wahrheit?«
    Jessica schloss die Augen und wandte sich ab.
    »Herrgott noch mal!«, schrie April und fegte einen Stapel Bücher von einem Hocker. »Spielen hier eigentlich alle dasselbe dämliche Spiel? Jeder, mit dem ich rede, erzählt mir irgendwelchen Blödsinn von wegen ›Oh, April, das würdest du ja sowieso nicht verstehen‹ und ›Oh, wenn ich dir die Wahrheit sage, würdest du den Verstand verlieren‹. Als wäre ich zu blöd, um die Regeln eures kleinen Geheimclubs zu begreifen. Vielleicht wollen Sie ja gar nicht, dass dieser sogenannte Krieg aufhört, weil Sie dann nämlich nicht mehr so tun können, als wären Sie so schrecklich wichtig. Vielleicht ist das ja die Wahrheit.«
    Jessica starrte sie finster an.
    »Du willst wissen, was Gabriel so zusetzt?«, fragte sie, trat vor einen Karton und zog ein Buch heraus. »Hier, dann lies das.«
    Es war eine gebundene Ausgabe mit der Abbildung einer gruselig anmutenden historischen Gasse auf dem Umschlag. »Der Ripper und das East End« lautete der Titel.
    »Und hier ist noch eins. Nimm es, ich habe ohnehin keine Verwendung mehr dafür.« Jessica hielt ihr ein Taschenbuch hin. »Und das hier wird dir bestimmt auch gefallen.«
    Jessica begann, ein Buch nach dem anderen nach ihr zu werfen.
    April fing eines der Bücher auf, während sie dem Ansturm auswich. »Jack the Ripper: Das Gesicht hinter dem Umhang« stand auf dem Umschlag.
    »Was wollen Sie mir damit sagen? Dass Gabriel Jack the Ripper war?«
    »Das musst du schon selbst herausfinden, April!«, schrie Jessica. »Wenn du mich jetzt entschuldigen möchtest, ich muss mich um meinen eigenen Kram kümmern.«
    Ratlos stand April im Türrahmen. Was hatte sie getan, dass Jessica so wütend auf sie war? Sie wünschte, sie könnte die Zeit zurückdrehen und noch einmal ganz von vorn anfangen. Aber das ging nicht. Oder?
    April wandte sich um und hielt das Buch hoch.
    »Was ich hier drin lese, wird mir nicht gefallen, hab

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