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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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musste oder ein Glas Wasser haben wollte. Dann schloss er von außen ab und schob eine Metallplatte vor das kleine Türfenster aus getöntem Glas, sodass Daniel gänzlich von der Außenwelt abgeschnitten war. Daniel streckte sich auf der Bank aus, legte einen Arm über die Augen, um sie vom Licht abzuschirmen, und versuchte, sich zu entspannen.
    Nach zwanzig Minuten kehrte Forbus mit einem Fotografen zur ück, der mehrere Aufnahmen von Daniel machte. Sobald der Fotograf gegangen war, drückte Forbus Daniel einen dünnen, weißen Einwegoverall aus Tyvexpapier in die Hand, der an der Vorderseite mit einem Reißverschluss zugemacht wurde und sich auf der Haut merkwürdig anfühlte. Der Inspektor erklärte ihm, dass er diesen Overall tragen würde, bis er im Gefängnis Anstaltskleidung bekäme.
    Als Daniel sich umgezogen hatte, f ührte Forbus den Gefangenen auf der anderen Seite des Flurs in ein kleines Verhörzimmer, das mit einigen schweren Holzstühlen und einem an der Wand befestigten Tisch ausgestattet war. Daniel bemerkte eine Schachtel Papiertaschentücher auf dem Tisch und fragte sich, wie viele Männer in diesem Raum schon geweint hatten.
    Zeke Forbus machte keine Anstalten, Daniel zu dem Mord zu befragen, und Daniel musste der Versuchung widerstehen, von sich aus das Thema anzuschneiden. Der Inspektor fragte ihn nach seinem Geburtsdatum und anderen statistischen Daten f ür seinen Haftbericht. Daniel hätte nicht übel Lust gehabt, dem Inspektor die Antworten zu verweigern, aber er wollte die R ückkehr in die Zelle so lange wie möglich aufschieben. Als Forbus seine Informationen zusammen hatte, brachte er Daniel wieder zurück. Sie hatten ihm die Uhr abgenommen, und er konnte nur raten, wie lange er schon so eingesperrt war, doch es schien ihm, als wären Stunden vergangen, bevor wieder ein Schlüssel in der Tür quietschte und Billie Brewster eintrat.
    »Ich bringe Sie jetzt ins Gefängnis«, sagte sie, während sie Daniel hinter seinem Rücken die Handschellen anlegte. Brewster führte ihn durch eine Halle mit Teppichboden zu einem Aufzug, mit dem sie ins Erdgeschoss fuhren. Nach einem kurzen Gang durch das Polizeirevier und die Garage stand Daniel schließlich auf einem roten Punkt vor einer Metalltür in der Eingangshalle des Gefängnisses. Die Inspektorin schob einen Untersuchungshaftbericht durch einen Schlitz zu einem Gefängnisbeamten in grüner Uniform durch, der hinter einer dicken Glasscheibe saß.
    »Wenn Sie mit mir darüber reden wollen, was in dem Cottage passiert ist, geben Sie einer der Wachen Bescheid«, sagte Brewster freundlich. Dann legte sie Daniel zu seiner Überraschung die Hand auf die Schulter und sagte: »Viel Glück, Daniel!«
    Sobald Brewster gegangen war, öffnete sich hinter ihm automatisch die Tür, und er wurde in eine enge Betonschleuse von vielleicht zweieinhalb Meter Länge und drei Meter Breite beordert. Dort lag bereits ein anderer Gefangener mit Handschellen auf einer Pritsche an der Wand. Daniel wagte nicht, ihn darum zu bitten, für ihn zur Seite zu rücken, und so blieb er lieber stehen. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür gegenüber, und Daniel wurde von einem Aufseher in Empfang genommen, der ihn abklopfte, bevor er ihn in eine hell erleuchtete Halle f ührte, in der er nochmals fotografiert wurde. Danach wurde er zu einem Fenster geleitet, das zu einer medizinischen Einrichtung gehörte. Eine Frau hinter der Glasscheibe fragte ihn nach seinen bisherigen Erkrankungen und wies ihn anschließend an die nächste Beamtin weiter, die seine Fingerabdrücke nahm. Zuletzt brachte man ihn zu einem Flur mit Betonboden, und Daniel hörte etwas, das wie das Jaulen eines Hundes klang. Der Aufseher stupste ihn um eine Ecke, und das Jaulen verwandelte sich in Schreie. Sie kamen aus einer der Zellen, die vor ihnen aufgereiht waren. Alle Zellen hatten blaue Metalltüren mit einem kleinen Glasfenster im oberen Drittel. Eine Aufseherin rief energisch etwas durch ein Gitter unterhalb eines der Fenster. Daniel merkte, dass die unmenschlichen Schreie, die sich mit lautem Stöhnen abwechselten, aus dieser Zelle kamen. »Das nützt Ihnen gar nichts, Mr. Packard«, sagte die Beamtin, was Mr. Packard nicht im Mindesten daran hinderte, mit ungedämpfter Lautstärke weiterzujaulen.
    Der Aufseher öffnete Daniels Handschellen und verbrachte ihn in eine Zelle innerhalb eines Maschendrahtzauns, der einen Bereich mitten im Zellentrakt umschloss. Ein weiterer Gefangener in Zivilkleidung

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