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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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wenn man sie in extremer Zeitlupe abg e spielt hätte. Dann endlich saß das Tier vor ihm. Klar erkennbar und kaum einen Meter entfernt. Speichel tropfte von seinem Mund. Seine Zahnreihen wurden sichtbar, da es den Mund aufs Ä ußerste spreizte und auge n scheinlich keine Gefahr in seinem Gegner erkannte. Offensichtlich bereitete es sich auf den ultimativen letzten Angriff vor. Die Krallen seiner unbehaarten Pfoten traten weiß vor Anspannung hervor. Gelbl i cher Speichel tropfte träge aus seinen Mundwinkeln. Das nächste Zucken seiner Glieder war für Lil das entscheidende Kommando. Er sprang wie ein Blitz auf die Beine und versetzte dem Tier e i nen solchen Tritt, dass es mehrere Meter weit davonflog und g e gen einen entfernten Baum prallte. Wäre Lil Fußballer gewesen, so hätte er unter Garantie ein Jahrhunderttor geschossen. Ein j ä hes Knacken teilte Lil mit, dass es sich wohl sämtliche Knochen gebrochen haben musste. Dennoch wartete er ab, ob das Tier, das mittlerweile aus se i nem Sichtfeld verschwunden war, weitere Geräusche verursachte. Er lauschte eine M i nute und setzte sich dann wieder in den gelobten Schneidersitz, da er von besagtem Baum nichts mehr gehört hatte. Er wunderte sich ein wenig da r über, dass dieses fremdartige Geschöpf so leicht davongeflogen war. Er hatte erwartet, dass es seiner Größe nach mehr Wide r stand geleistet hätte, doch sein krä f tiger Tritt hatte es weit davon geschleudert. Vermutlich hatte er selbst, vor lauter Aufregung kaum bemerkt, wie angespannt er gew e sen war. Er hatte das Tier im Zentrum seines Gewichtes mit aller Kraft getroffen und vie l leicht hatte er dessen Gewicht durch die Dunke l heit auch falsch eingeschätzt, doch all diese Überlegungen hatten keine Bewe g kraft mehr. Er hatte das Tier gewaltsam vertrieben, vielleicht s o gar getötet. Was sonst hätte eine Bedeutung. Der mysteriöse G e ruch des moosbedec k ten Bodens trieb ihm wieder in die Nase und ließ ihn das Geschehene vergessen. Der weiche Moo s boden schien ihn auf eine geheimnisvolle Art zu beruhigen.
    Die trübe Stimmung des Waldes hatte ihn abermals im Griff und er dachte bereits wieder an seine Lieblingsdroge; wie er seinem Leben ein möglichst schmerzfreies Ende bereiten konnte, doch bevor er sich so recht hineinsteigern konnte, hörte er erneutes Rascheln im G e büsch. Doch diesmal klang es nicht wie ein Tier. Es klang wie ein Duzend Tiere und anscheinend kamen sie mit rasanter Geschwindi g keit auf ihn zu. Erschrocken stand er auf. Eine Horde dieser Biester würden ihn in null Komma nix bis auf die Knochen zerlegt haben. Was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht, ein Tier zu erlegen, o h ne die wahre Gefahr zu erkennen? Wo eines dieser Biester ist, da könnten auch andere sein. Wie dumm war er wieder einmal gew e sen. Ein Gefühl der Panik überkam ihn, doch bevor er blind drauflos rannte, dachte er einen Moment lang darüber nach. Das erste Tier hatte ihn lange ve r folgt, Es war allein und hatte ihm erst nach einiger Zeit aufgela u ert. Dennoch war es immer allein geblieben. Es schien, als wü r den diese Viecher für sich jagen, es sein denn, die Situation ve r änderte sich. Doch was hatte sich verändert, seit das Katzentier hinter ihm her war? Seit wann waren mehrere hinter ihm her? Seit er das Erste mit einem Todestritt erledigt hatte? Das wäre keine log i sche Erklärung gewesen, eher eine Abschreckung! Was also hatte sich verändert, das weitere Tiere mitspielen wollten?
    Ein Rascheln links von ihm schreckte ihn auf und er vermutete sich umzingelt als er ein W eiteres von der anderen Seite wah r nahm. Dann blickte er an seinem Arm hinunter. Ein weiterer Tropfen Blut rann seinen verletzten Arm hinunter und fiel zu B o den. Die Schwerkraft kannte kein Erbarmen. Er blickte zurück auf den Pfad und erkannte den Grund, die Antwort auf all seine Fragen. Er hatte eine Blutspur hi n terlassen. Diese Viecher folgten nicht ihm , sondern dem Geruch seines Blutes. Sie waren Fleisc h fresser und der Geruch des frischen Lebenssaftes hatte sie alle angelockt, wie das Parfüm einer heißblütigen Frau. Jeder Fleisc h fresser folgt seinem Urinstinkt und der G e ruch des Blutes hat das Überleben vieler Spezies erst ermö g licht. Diese entsetzlichen Geschöpfe, die ihn verfolgten, mögen in der R e gel allein auf die Jagd gehen, doch in diesem schlecht besuchten Wald ist der G e ruch von frischem Blut wie eine himmlische Auffo r derung, in den Garten Eden einzutreten. Sie alle

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