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Der Schluessel zum Glueck

Der Schluessel zum Glueck

Titel: Der Schluessel zum Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rimmer
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Lust, sich erneut von ihr anschreien zu lassen.
    Jilly stützte sich auf Hände und Knie, um unter das Bett zu schauen. Als sie wieder stand, räusperte sie sich geräuschvoll.
    „Was?“ knurrte Will.
    „Hier ist Missy nicht.“
    „Und?“
    „Gestern Abend habe ich sie aus Ihrem Zimmer kommen sehen. Vielleicht ist sie dort. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich…“ Sie zeigte auf den Vorhang, der sein Schlafzimmer vom Wohnbereich trennte.
    „Gehen Sie nur.“ Will schaute bereits wieder in sein Buch.
    Jilly starrte auf seinen gesenkten Kopf. Selbst wenn er nichts tat oder sagte, war er unerträglich. Der Wunsch, ihm etwas sehr Unhöfliches an den Kopf zu werfen, war fast übermächtig, aber irgendwie schaffte sie es, ihn zu unterdrücken. Sie ging an Will vorbei zum Vorhang und schob ihn zur Seite.
    Was sie dahinter sah, ließ ihr die Nackenhaare zu Berge stehen. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihr aus.

6. KAPITEL
    Das Zimmer war das Zimmer aus ihrem Traum. Alles war so, wie sie es in der letzten Nacht gesehen hatte – vom Schaukelstuhl am Fenster bis zur Kommode an der gegenüberliegenden Wand, der mit der vergilbten Spitzendecke und dem rissigen Spiegel. Jilly sah sich darin. Sie wirkte, als wäre sie einem Gespenst begegnet.
    Und vielleicht war sie das sogar.
    Ihre Knie waren weich. Vielleicht sollte sie sich lieber erst mal hinsetzen. Das Bett aus ihrem Traum, mit dem Kopfteil aus dunklem Holz und dem verblassten Quilt, war nur zwei Schritte entfernt. Sie ließ sich auf die Kante sinken.
    Jilly trug noch immer ihren Mantel und die Mütze. Und das war auch gut so, denn plötzlich fror sie wieder. Sie schlang die Arme um den Oberkörper, zog die Schultern ein und wartete darauf, dass das Frösteln sich legte. Zum Glück geschah das ziemlich schnell. Sie nahm die Mütze ab und zuckte zusammen, als sie dabei die Beule an der Stirn berührte.
    Augenblick mal! Vorsichtig tastete sie über die empfindliche Schwellung. Gestern Abend hatte sie das Bewusstsein verloren, und vielleicht hatte das zu einem Gedächtnisverlust geführt. Das kam doch oft vor, oder?
    Ja. Natürlich. Das war die einzig logische Erklärung.
    Gestern war sie bestimmt irgendwann in dieses Zimmer gegangen, um nach Missy zu suchen. Dann hatte der Ast sie am Kopf getroffen, und sie hatte es einfach vergessen. Im Schlaf war die Erinnerung dann zurückgekehrt und hatte sich in ihren Traum gedrängt. Ja. So musste es gewesen sein.
    Jilly setzte sich die Mütze wieder auf. „Missy?“ rief sie. Keine Antwort. Sie sah unter der Kommode nach, unter dem Bett und in dem Schrank, der aus Brettern gezimmert und mit Stoff verhängt war.
    Als sie in den Wohnbereich zurückkehrte, hob Will den Kopf.
    „Kein Erfolg“, sagte sie. „War ich gestern Abend zufällig in Ihrem Schlafzimmer?“
    Er sah sie an, als wären bei ihr gleich mehrere Schrauben locker. Nun ja, daran hatte sie sich inzwischen gewöhnt. „Was hätten Sie in meinem Schlafzimmer zu suchen gehabt, bitte schön?“
    „Wissen Sie, genau das habe ich mich auch gefragt.“
    „Und was haben Sie sich darauf geantwortet?“
    Jilly fragte sich, warum sie überhaupt mit ihm redete. Dabei kam nie etwas Gutes heraus. „Ehrlich gesagt, glaube ich, dass das ein Thema ist, das wir besser nicht vertiefen sollten.“
    „Warum haben Sie dann überhaupt davon angefangen?“
    „Das ist nun wirklich eine ausgezeichnete Frage. Werde ich sie beantworten?
    Besser nicht. Draußen läuft mein Wagen, und ich muss meine Katze finden.“
    Will knurrte etwas Unverständliches und schaute wieder in sein Buch.
    So unangenehm es ihr war, sie brauchte seine Hilfe. „Entschuldigung?“
    Er seufzte. „Was denn, Julian?“
    „Ich störe Sie nur ungern, aber könnten Sie vielleicht den Vorhang zu Ihrem Schlafzimmer im Auge behalten? Würden Sie darauf achten, dass Missy sich nicht darin versteckt, während ich den Rest der Hütte absuche?“
    Will überlegte, ob er sie auffordern sollte, die dämliche Katze vorläufig zu vergessen und den Motor ihres Wagens abzustellen – schließlich wussten sie beide, dass sie heute nirgendwohin fahren würde. Aber damit würde er sie nur provozieren. Sollte sie doch selbst daraufkommen. Spätestens wenn sie in der Zufahrt stecken blieb, würde sie es kapieren. „Klar“, brummte er nur.
    „Danke.“
    Während sie weiter nach der Katze rief, ging Jilly davon. „Komm schon, Süße…“
    Er hörte ihre Schritte auf der Treppe. Jilly blieb eine ganze Weile oben. „Missy,

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