Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Norris
Vom Netzwerk:
versuchte, mich links an ihr vorbeizuschieben, doch Molly ahnte, was ich vorhatte, und bewegte sich in die gleiche Richtung.
    Sie verschränkte die Arme und sah mich finster an. »Ich hab mir dein Gemeckere über Elliott jetzt zwei Jahre lang angehört. Trotzdem habe ich kein einziges Mal mitgekriegt, dass er irgendwas von dem gemacht hätte, was du ihm immer vorwirfst. Was genau hast du eigentlich gegen ihn? Da steckt noch mehr dahinter, als das, was du immer über ihn sagst, das weiß ich. Los, raus damit.«
    Fast hätte ich ihr alles erzählt. Das mit dem Freundschaftsring aus dem Kaugummiautomaten mit dem lila Plastikstein in der Mitte, der tief vergraben in meiner Schmuckbox lag, weil ich es nie geschafft hatte, ihn wegzuwerfen. Fast hätte ich ihr erzählt, wie alles geendet hatte, dass jeder mir den Rücken zugekehrt hatte. Dass ich für keinen von ihnen gut genug gewesen war. Nicht für meine Mom, nicht für Hannah und auch nicht für Elliott.
    Und eines Tages würde ich wohl auch nicht mehr gut genug für Molly sein.
    Doch ich brachte keinen Pieps heraus. Wenn ich ihr erzählen würde, was geschehen war, dann würde sie mich nicht mehr so sehen wie bislang. Denn dann würde ihr klar werden, dass ich voller Fehler war, alles andere als perfekt.
    »Ich hab schon lange das Vertrauen in ihn verloren«, flüsterte ich, wobei ich runter auf meine eigenen Zehen starrte.
    »Wegen der Sache mit Lila Mahoney?« Molly tat dies mit einer wegwerfenden Geste ab. »Das ist doch ein alter Hut, und Elliott meint, dass das maßlos übertrieben wurde. Man darf nicht immer alles glauben, was man so hört.«
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihr zu widersprechen. Wenn ich jetzt den Mund aufgemacht hätte, dann wären womöglich noch Worte rausgesprudelt, die zu sagen ich eigentlich viel zu viel Angst hatte.

Neunzehn
    Hannah schaffte es immer wieder, einfach wie aus dem Nichts plötzlich vor mir zu stehen. In einer menschenleeren Toilette, einer schattigen Ecke unter der Treppe, selbst in einem finsteren Kellerraum, wo ich mir sicher gewesen war, dass sie nicht mitkriegen würde, was ich vorhatte. Hannah hatte irgendwie eine Antenne, was mich betraf, sie wusste immer genau, wann ich sie so überhaupt nicht gebrauchen konnte.
    Im Diggity Dog House war ziemlich viel los, wie immer nach der Schule, wo jeder auf dem Heimweg noch kurz auf einen Milchshake oder Fritten mit Chili und Käse vorbeischaute. Ich stand mit dem Rücken zur Kasse an der Wand hinter dem Tresen und schrubbte Spritzer klebriger Limonade vom Getränkeautomaten. Als sie meinen Namen sagte, hätte ich sie eigentlich gar nicht hören dürfen, weil sie so leise sprach. Doch mein Kopf fuhr herum, ehe ich die Chance hatte, darüber nachzudenken, ob ich sie nicht einfach ignorieren sollte. Da stand sie jetzt also, auf der anderen Seite des Tresens.
    Ich hätte am liebsten so getan, als hätte ich sie nicht gesehen, doch ich wusste, dass Hannah mich nicht so leicht davonkommen lassen würde. Wenn Mr Throckmorton mitbekäme, dass ich eine Kundin übergangen hatte, würde er einen Anfall kriegen, deshalb war es das Beste, die Zähne zusammenzubeißen und mich in die Höhle des Löwen zu begeben.
    Den ganzen Tag schon hatte ich versucht, den Mut zu fassen, mit ihr zu reden, um ihr zu sagen, dass ich keine Lust mehr darauf hatte, ihr den Freund auszuspannen, und dass sie ihre Kohle zurückhaben konnte. Der Scheck wog schwer in meiner Tasche und verhöhnte mich. Konnte ich wegen Zac Greeley meinen Traum von Costa Rica aufgeben?
    »Willkommen im Diggity Dog House. Was kann ich dir bringen an diesem schönen Diggity-Dog-Tag?« Jedes Mal, wenn ich diesen Satz sagte, wollte ich mir am liebsten meine Hotdog-Mütze in den Mund stopfen.
    Hannah schleuderte ihre Mähne zurück, hob das Kinn und sah mich an. »Ich dachte, ich würde dich dafür bezahlen, dass du mir den Freund ausspannst.« Wie schaffte sie es nur immer wieder, so cool auszusehen und kein bisschen zu schwitzen, selbst bei diesen Temperaturen? Eine verschwitzte, vor Hitze vergehende Hannah hätte ich weniger einschüchternd gefunden als die, die im Gegensatz zu allen anderen davon völlig unbeeindruckt schien.
    »Ja, stimmt.« Ich biss die Zähne zusammen und kämpfte gegen den Teil in mir an, der den Scheck am liebsten behalten hätte, aber auch gegen jenen, der dem ganzen Spiel ein Ende setzen wollte. Und wofür? Für einen Typen, der nie still halten konnte, der nie irgendwas ernst nahm, und der es jedes Mal

Weitere Kostenlose Bücher