Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)
Ermittlungsergebnisse zusammen, behielt, wie immer bei einer solchen Gelegenheit, die Namen der Tatverdächtigen für sich undlobte die außerordentlich professionelle Arbeit der Polizei, die in diesem Fall mit der Abteilung Operative Fallanalyse des Landeskriminalamtes bestens zusammengearbeitet hatte.
Er zeigte auf Fran, ein Blitzlichtgewitter ergoss sich über sie, und sie genoss es. Dad würde im Dreieck springen, würde alle Zeitungen, in denen ein Bild von ihr abgedruckt war, in kleine Fetzen zerreißen. Bei jedem Fetzen würde er sich vorstellen, dass sie es war, die er da zerriss.
Senior knuffte sie in die Seite, beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Siehst du, Fran, Ehre, wem Ehre gebührt. Der Apparat ist zwar manchmal nervenzerfetzend, aber zumindest sind sie dir gegenüber fair.«
Anstatt den Kopf zu schütteln, räusperte sich Fran. Ihre Leistung hatte darin bestanden, das Offensichtliche zusammenzufassen. In ihren Augen war die gesamte Ermittlung ein einziges Desaster, ein Mensch war unnötig in den Tod gesprungen, und der Serientäter noch lange nicht überführt, ja, noch nicht einmal identifiziert. Rüttgen schied definitiv aus.
Den Mord an Johanna Magold traute sie Rüttgen allerdings zu: ein affektiver Schub, sie widersetzt sich seinen heiligen Regeln, und schon war es passiert.
Sie würde auf keinen Fall aufgeben, bis sie wusste, wer Anastasia Stanowski, Frank Bredows, Johanna Magold und Helena Meier ermordet hatte.
Fran hielt sich an ihr Sprechverbot, Senior hatte ebenfalls nichts zu sagen und wurde auch nicht gefragt. Nach vierunddreißig Minuten war die Pressekonferenz beendet.
Die Führungsköpfe machten sich von dannen.
Fran und Senior eilten in den Vernehmungsraum eins, wo bereits Kim Schmitt auf sie wartete. Willig berichtete sie über jedes Detail der schwarzen Messe auf dem Nordfriedhof. Ihre Einschätzung von Lars Rüttgen und Marvin Mutoah entsprachder von Jana Wolff. Sie bedauerte den Tod von Marvin Mutoah und Johanna Magold, aber sie zerfloss nicht vor Trauer.
Also nichts Neues. Nach zwei Stunden entließen sie Kim Schmitt.
Sie hatte bereits mit ihrem Chef alles besprochen, ihm alles gebeichtet, und er besaß die Größe, sie trotzdem weiter in seinem Betrieb auszubilden.
Fran war erstaunt, dass sowohl Kim Schmitt als auch Jana Wolff auf der einen Seite ihrem Hohepriester quasi blind gefolgt waren, auf der anderen Seite aber genug Verstand bewiesen hatten, sich ihre Zukunft nicht zu verbauen. Damit hatten die beiden ihr eindeutig etwas voraus.
Um vierzehn Uhr war eine Gesamtkonferenz angesetzt. Genug Zeit für Fran und Senior, sich mit dem Stand der Dinge vertraut zu machen und in der Kantine eine Kleinigkeit zu essen.
Um Punkt vierzehn Uhr eröffnete Senior die Konferenz der MOKO Boot, die inzwischen auf über sechzig Beamte angewachsen war und nicht mehr nur den Mord an Frank Bredows bearbeitete, sondern auch die Morde an Helena Meier und Johanna Magold. Der Raum platzte aus allen Nähten, die Hälfte der Kollegen musste stehen. Fran hatte die Nachricht schon gehört, die Senior gleich verkünden würde, und sie war nicht besonders erfreut darüber.
»Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen.« Senior zeigte auf das interaktive Whiteboard, auf dem ein Messer in Übergröße abgebildet war. Deutlich waren im Blut Fingerabdrücke zu sehen. Sie hatten es in einem Gebüsch gefunden, fast hundert Meter vom Tatort entfernt, zusammen mit einem Draht, der aller Wahrscheinlichkeit nach das Strangulationswerkzeug war. »Das sind eindeutig die Fingerabdrücke von Marvin Mutoah.«
Ein Raunen ging durch die Runde, einige applaudierten, Aber Fran waren die Konsequenzen aus dem Fund bewusst.
»Daraus schließen wir, dass sich der Tatablauf wie folgt ergibt: Lars Rüttgen holt Johanna Magold am Bahnhof ab. Das können wir bis auf die Minute genau rekonstruieren. Sie fahren zum Volksgarten, gehen spazieren, geraten in Streit, Lars Rüttgen schlägt Johanna Magold nieder. Er hält inne, erkennt seinen Fehler und verlässt den Tatort. Marvin Mutoah hat sie beobachtet, ihr Gespräch mit angehört. Als er erkennt, dass Johanna Magold ihn zurückweisen wird, kocht seine Eifersucht über. Er nutzt die Gelegenheit, erdrosselt Johanna Magold, reißt ihr die Bluse vom Körper und verstümmelt in rasender Wut ihren Rücken, nicht, weil er ein Nachahmungstäter ist, sondern weil er ihr nicht in die toten Augen sehen kann. Dann legt er im Justus-Liebig-Gymnasium Feuer, um seinem Hohepriester
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