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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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michwieder meiner Studie widmen kann. Solange ich das nicht schriftlich habe, betrachte ich mich als die stellvertretende Leiterin der MOKO Boot. Was meinst du dazu, Chef?«
    Senior feixte. »Ich würde sagen, es kommt wirklich darauf an, jedes noch so kleine Wörtchen genau zu interpretieren. Kittner kehrt zurück in sein Büro, dort stapeln sich die Akten, und er wird mit all seiner juristischen Finesse versuchen, eine vernünftige Begründung zu formulieren, damit die Einstellung des Verfahrens wegen des Mordes an Johanna Magold wasserdicht ist. Er wird uns nicht in die Quere kommen, solange wir uns ruhig und still verhalten.«
    Fran atmete auf. Sie hatte Senior nicht falsch eingeschätzt. Er stand auf ihrer Seite, er war ein echter Polizist, der sich nicht mit Halbwahrheiten zufriedengab.
    »Ich schlage vor«, sagte Fran, »du machst erst mal hier weiter, und ich arbeite mit meinem Team das Täterprofil weiter aus, unter der Voraussetzung, dass sowohl die Morde an Anastasia Stanowski, unser Hamburger Opfer, Frank Bredows, Helena Meier und Johanna Magold von demselben Täter begangen wurden. Wenn wir das Profil haben, brauchen wir deine Ressourcen. Kriegst du das hin?«
    Senior machte ein kampflustiges Gesicht. »Das kriege ich hin. Ich hab nur noch ein paar Jahre bis zur Pension, ich kann mir das leisten.«
    Fran musste an Dad denken. Warum war ihr Vater so, wie er war? Und nicht ein wenig mehr wie Senior? Bevor die Trauer sie überrollte, grüßte sie Senior, verließ das Präsidium und machte sich auf den Weg zu Anton Mocher. Noch nie zuvor hatte sie so deutlich gespürt, dass ihre Kolleginnen und Kollegen ihre Familie waren.
    Fran stand vor einem frisch renovierten Haus aus der Gründerzeit. »Dr. Anton Mocher, Allgemeinmediziner« stand auf einem blank polierten Schild am Eingang. Der Flur roch nach frischer Farbe, der Eingang zur Praxis war eine brandneue Milchglastür. Die Sprechstundenhilfe grüßte freundlich, erbleichte aber, als sie Frans Dienstausweis sah, und kam ins Stottern. Sie telefonierte kurz mit ihrem Chef, nickte, wies auf eine weiße Tür. »Der Doktor empfängt Sie.«
    Fran klopfte, trat ein.
    Ein Mann, etwa so groß wie sie selbst, mit einem Kopf, der ein wenig zu groß war für seinen Körper, kam ihr lächelnd entgegen, schüttelte ihr mit beiden Händen die Hand und bot ihr einen Sessel an. »Liebe Frau Miller, was kann ich für sie tun?«
    »Danke, dass Sie Zeit für mich haben. Hat Ägidius Bonaventura schon mit Ihnen gesprochen?«
    »Das hat er, vergangenen Freitag bereits, und er sagte, ich solle nichts verheimlichen. Gut, dass er anfängt, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen.«
    Fran nickte. »Das ist wunderbar. Dann können wir ja gleich zur Sache kommen.«
    Mocher schwieg.
    »Sie haben den Totenschein von Friedrich von Solderwein ausgestellt, richtig?«
    Mochers Lächeln verschwand. »Eine furchtbare Sache. Keiner hat damit gerechnet. Und dann das.«
    Fran kniff die Augen zusammen. »Herr Mocher. Ich dachte, Sie wollten nichts verheimlichen? Ich habe Ägidius Bonaventura Diskretion zugesagt. Wenn Sie mit mir kooperieren, will ich darüber hinwegsehen, dass Sie sich strafbar gemacht haben, als Sie einen falschen Totenschein ausgestellt haben.«
    Mocher leckte sich über die Lippen. »Sie wissen ja bereits, dass es Suizid war. Sehen Sie, ich habe nicht nur die Verantwortung für das leibliche Wohl meiner Patienten. Es wäre nicht in Ordnung gewesen, wenn er auch noch im Jenseits bestraft worden wäre.«
    »Ich weiß nicht viel über Friedrich von Solderwein. Aberich weiß, dass er weder gläubiger noch praktizierender Christ war.« Fran legte so viel Härte wie möglich in ihre Stimme. »Ich will wissen, wie die Leiche ausgesehen hat.« Mocher hob zum Sprechen an, aber Fran unterbrach ihn. »Am besten sagen Sie gleich die Wahrheit, sonst beantrage ich noch heute die Exhumierung. Er liegt in einem Zinksarg, und das heißt, nach zwei Jahren ist er noch so gut wie frisch. Unsere Leute vom LKA werden alles finden.«
    Mocher schluckte. »Er hatte Hämatome an den Armen und eine Verletzung am Hinterkopf.« Er ließ den Kopf hängen. »Ich wusste, dass es eines Tages ans Licht kommen würde.«
    »Sie haben unter Umständen einen Mord gedeckt, ist Ihnen das klar?«
    »Natürlich ist mir das klar«, sagte und warf die Arme in die Luft. »Was glauben Sie, wie oft ich den Hörer in der Hand hatte und die Polizei verständigen wollte. Aber ich habe es nicht über mich

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