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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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und Hohepriesters Amothep des Großen alias Lars Rüttgen. Seine Lenden pulsierten bei dem Gedanken an Johanna und Marvin, die auf dem Altar der Church of XXXL ihre Körper vereinen würden.
    Johanna war zurzeit in England, machte ein dreiwöchiges Praktikum in einem Hotel an der Südküste, in einem kleinen Touristenort namens Sidmouth. Am Wochenende erwartete er sie zurück. Sie hielten per E-Mail Kontakt, er wusste, dass er seine Schäfchen nicht von der Leine lassen durfte. Doch heute Abend stand etwas anderes auf dem Programm.
    Lars riss Marvin den Beutel aus der Hand, der lebendig zu sein schien, denn ständig beulte er sich an verschiedenen Stellen aus. Das Huhn, das in dem Beutel steckte, schien zu ahnen, was ihm bevorstand, denn normalerweise fielen Hühner in der Dunkelheit in eine todesähnliche Starre.
    Marvin zuckte, als sei eine Kobra auf ihn losgegangen, dann stutzte er, presste sich die Hand vor die Nase, zog ein Papiertaschentuch aus der Tasche und prustete hinein.
    Lars konnte es nicht fassen. Es gab Menschen, die sich vor Angst in die Hose machten, Marvin musste niesen, wenn er sich fürchtete. Lars lauschte in die Dunkelheit, aber nichts rührte sich, sie hatten Glück gehabt.
    Supay-Kim und Lilith-Jana waren mitgekommen, sie würden das Blutritual mit ihm vollziehen. Beide hatten ihre Prüfungen zum Adepten der vierten Stufe mit Bravour bestanden, beide waren würdig. Vielleicht sollte er es Kim überlassen, das Huhn zu opfern, und Jana würde etwas von ihrem eigenen Blut beisteuern. Ja, das war eine gute Idee. Aber er musste zuerst nachsehen, ob Jana sich in der letzten Zeit nicht zu viel geritzt hatte.
    Sie war eher der intellektuelle Typ, sie studierte Jura, trug Brille, obwohl sie genauso gut Kontaktlinsen hätte tragen können. Ihr rundes Gesicht war eingerahmt von glatten braunen Haaren, selten lachte sie, selten geriet ihre Mimik aus dem Gleichgewicht.
    Der Beutel in Lars’ Hand begann wieder zu zappeln. Schnell öffnete er ihn ein Stück, und schon schoss der Kopf des Huhns hervor, das gierig Luft durch die kleinen Öffnungen in seinem Schnabel sog, der mit einem Draht zusammengehalten wurde. Er nickte Marvin zu, der seinen Kopf noch tiefer senkte und seine Schultern hochzog, als wolle er den Kopf im Hals verschwinden lassen.
    Die Nacht war auf ihrer Seite. Wolken verdeckten den Himmel, es war diesig, die Temperaturen lagen um die zehn Grad. Niemand trieb sich freiwillig um drei Uhr in der Nacht auf einem Friedhof herum. Der Nachtwächter hatte gerade seine Runde beendet und war auf dem Weg zurück in seine warme Stube. Sie hatten eine Viertelstunde.
    Er deutete auf Jana, sie beugte sich zu ihm herüber, der Duft von Äpfeln stieg ihm in die Nase. »Zeig mir deine Arme.«
    Sie warf den schwarzen Samtumhang zurück, der als Zeichen ihres Standes mit einer mattgoldenen Borte gesäumt war, schob die Ärmel ihres Sweatshirts nach oben und hielt ihm die Innenflächen ihrer Unterarme entgegen.
    Mit dem Zeigefinger fuhr er vom Ellenbogen hinab zu den Handgelenken und spürte auf beiden Seiten die sanften Hügel der Narben, die jahrelanges Ritzen hinterlassen hatte. Seit Jana bei ihm in die Lehre ging, seit er sie darüber aufgeklärt hatte, dass ihr Schicksal nicht unveränderlich feststand und dass Gott und Jesus und all das die Erfindung von Männern war, denen es nur um Macht ging, hatte sie sich nur noch selten geritzt. Allerdings hatte sie jetzt ständig Ärger mit ihrer Mutter, die brav jeden Sonntag in die Kirche tapste und sich von den Pfaffen Gift ins Ohr träufeln ließ.
    Er fand keine frische Wunde, ein Zeichen, dass sie ihrem Meister gegenüber echten Gehorsam übte. Lars wusste, wie schwer es war, den Drang zu unterdrücken, sich das Messer langsam über die Haut zu ziehen, zuzusehen, wie das Blut hervorquoll, und den Schmerz zu genießen. Seine eigenen Narben begannen zu pochen, er biss sich auf die Zunge, um nicht sofort die Klinge zu ziehen und sich eine schöne lange Blutlinie zu ziehen. Einen Moment musste er sich konzentrieren, dann flüsterte er: »Du wirst dein Blut mit dem Blut des Tieres mischen.«
    Ihre Augen leuchteten auf.
    Er wandte sich Kim zu. »Du wirst das Tier seiner Erfüllung zuführen.«
    Kims langes gewelltes Haar leuchtete selbst in der Dunkelheit noch rot. Sie war seine schwerste Versuchung, seit er Hoher Priester war. Am liebsten hätte er jeden Tag mit ihr das große Ritual vollzogen, aber er musste enthaltsam sein, das verlangte seine Position. Nur

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