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Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Schock: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Raabe
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ihrem Leben verschwand. Und schließlich war sie nach einem Handgemenge mit ihr gegen den Türpfosten geknallt.
    Wie aber hatte sie es dann geschafft, sie hier runterzubringen? Hatte Fanny ihr etwa geholfen? Wenn sie tatsächlich noch hier arbeitete, dann musste sie doch inzwischen fast sechzig sein. Oder war Vater etwa zu Hause und hatte ihr geholfen?
    Plötzlich fiel ihr Jan ein, und dass sie ihn hatte warnen wollen. Bitte lass ihm nichts passiert sein! Die Stimme des Tätowierten klang immer noch in ihren Ohren nach. In Ordnung bringen . Bei ihm hatte sich das eher angehört wie umbringen . Sie dachte an die gespenstischen Toten in ihren Lichtkäfigen und schüttelte sich. Was um Gottes willen wollte dieser Kerl von ihr? Sie beschützen, hatte er gesagt. Hatte er all die anderen Frauen auch ›beschützt‹?
    Sie musste hier raus und Jan finden. Sie nahm alle Kraft zusammen, richtete sich auf und wankte zur Tür. Abgeschlossen. Natürlich, dachte sie. Gandalfs Taschenmesser fiel ihr ein, sie tastete ihre Hosentaschen ab, aber das Messer war weg. Das Geld aus der Vase ebenfalls.
    Wütend schlug sie gegen die Tür. Einmal. Zweimal. So lange, bis ihr die Hand weh tat.
    Sie saß fest. Ausgerechnet im Keller ihrer Eltern. Unweigerlich stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie presste die Lippen aufeinander und verbot sich zu weinen.
    Um besser denken zu können, aß sie ein paar Kekse und trank etwas Wasser. Wieder kam ihr Mr Walker in den Sinn. Ein paar Minuten später begann ihre Blase zu drücken. Da es keine Toilette gab, nahm sie den Eimer.
    Ihr war immer noch hundeelend, was sie auf die Betäubung schob, nicht auf die Drinks. Und der Geruch des Urins machte es nicht besser. Früher oder später würde es hier unten stinken wie in einer Kloake. Ihr Blick fiel auf das dicke Fallrohr an der Wand. In Bodennähe hatte das Abwasserrohr eine Verzweigung, ein totes Ende, vermutlich ein Abwasserstutzen für eine Waschmaschine oder etwas Ähnliches.
    Sie versuchte, den Deckel am Rohrende abzudrehen, und geriet ins Schwitzen. Ihre Knöchel waren weiß vor Anstrengung und schmerzten. Sie wollte gerade aufgeben, da gab der Deckel knirschend nach. Ein unangenehmer Geruch schlug ihr entgegen. Rasch schüttete sie den Inhalt des Eimers hinein und verschloss den Stutzen.
    Sie wusste, dass es albern war, aber dennoch: Es war ein winzig kleiner Sieg. Auch wenn sie den Geruch des Urins gegen den des Abwasserkanals getauscht hatte.
    Sie legte sich wieder auf die Matratze und starrte auf die Glasbausteine, hinter denen die Nacht heraufkroch. Sie hätte die Deckenlampe einschalten können, es gab ja Strom, sogar eine Steckdose für den Heizlüfter, aber irgendwie wollte sie so lange wie möglich das Tageslicht sehen.
    Als es dunkel wurde, hörte sie plötzlich Stimmen.
    Keine einzelnen Worte, nur den gedämpften Widerhall eines Gesprächs, irgendwo im Haus.
    Sie legte das Ohr an die Wand, doch die Stimmen wurden kaum deutlicher. Was lag eigentlich über dem Abstellkeller? Die Küche? Lauras Blick fiel auf den Abwasserstutzen. Rasch ging sie auf die Knie, löste den Deckel und hielt ihr Ohr an die Öffnung.
    Jetzt waren die Stimmen besser zu hören. Die eine gehörte unverkennbar ihrer Mutter, die andere einem Mann. »… glaubst du, du kannst mich einfach so herbeipfeifen wie einen Hund, ohne bitte und danke?« Seine Stimme klang heiser, kehlig, eine verbrauchte Stimme. Sie war sich nicht sicher, ob sie den Mann kannte.
    »Was willst du?«, fragte ihre Mutter.
    »Das, was alle wollen. Ein kleines Haus, ein paar Quadratmeter Garten, was zu essen, einen Strandkorb am Meer.«
    Ihre Mutter lachte – ihr Ava-Bjely-Gutsherrinnen-Lachen. »Du? Ausgerechnet du? Eine nette kleine Spießer-Idylle? Das kauf ich dir nicht ab. Ich gebe dir drei Monate, dann verhurst du wieder alles, wie eh und je. Sieh dich doch an, du hast doch jetzt schon wieder eine Flasche in der Hand.«
    Laura hörte Schritte und dann, ganz nah, ein Glucksen und Prasseln. Nur einen Moment später lief eine Flüssigkeit das Fallrohr hinab, direkt an Lauras Ohr vorbei.
    »Zufrieden?«, fragte der Mann.
    Ihre Mutter schwieg.
    »Hör mal, ich kann auch wieder gehen. Was machst du dann, hä? Willst du Fanny fragen?« Er schnaubte verächtlich. »Du bist ein Krüppel, sieh dich doch an. Du kommst ja gerade mal alleine auf die Toilette. Aber in den Keller runter? Wie willst du das anstellen?«
    »Glaubst du etwa, du bist weniger verkrüppelt als ich?«
    »Du hast schon immer auf einem

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