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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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überkommenen Denkschablonen aufgewachsen waren, daß Ressourcen, gleich welcher Art, nicht kanalisiert und zum Zwecke verwertet werden sollten, um ein immer dynamischeres Wachstum zu gewährleisten.
    Da diese Zentren geheim waren - unsichtbar wie die im Mauern nur insgeheim auf der Liste beanspruchten Punkte -, führten sie dann und wann zu Konsequenzen, die sich als von verheerender Natur erwiesen.
Gewittrige Zuflucht
    Auch nach zwei vollen Tagen in seiner Gegenwart konnte Ina Grierson es nicht verwinden, wie sehr der Mann vom Tarno-ver dem Baron Samedi ähnelte: sehr dunkelhäutig, ungemein dürr, mit einem Kopf wie ein mit Pergament überzogener Totenschädel, so daß man ständig damit rechnete, eine schwarze Rotte werde hereinstürmen und alles verrotten. Einiges von seiner Zeit hatte er natürlich Dolores van Bright gewidmet, doch sie gestand unumwunden ihre Inkorrektheit ein, Sandy durch ihren Anruf zu begünstigen beabsichtigt zu haben, indem sie ihn von der Anwesenheit eines Tarnover-Mitarbeiters bei der Einstellungsberatung unterrichtete, und danach war klar, daß nicht einmal der Einfluß der IIA sie vor dem Gefängnis zu retten vermochte. Hauptsächlich jedoch befragte der Mann vom Tarnover Ina. Sandy Locke war auf ihre Empfehlung in die Dienste der Firma genommen worden, woraufhin sich alles übrige logisch entwickelte. Sie war es allmählich schrecklich satt, dem dürren Schwarzen (dessen Name Paul T. Freeman lautete, möglicherweise aber nur für die Durchführung dieser Angelegenheit) die Geschichte ihrer Bekanntschaft immer wieder zu erzählen. »Natürlich gehe ich mit Männern ins Bett, von denen ich nichts weiß! Ginge ich nur mit Männern ins Bett, die ich genau kenne, wäre mir ja niemals zum Bumsen zumute, oder? Am Ende erweisen sich doch alle als Lumpen.«
    Am Spätnachmittag des zweiten Vernehmungstages kam das Gespräch auf Kate. Ina gab an, es sei ihr unbekannt, daß ihre Tochter die Stadt verlassen hatte, und der schwarze Totenkopf mußte ihr notgedrungen glauben, weil ihr ja gar keine Gelegenheit gegeben worden war, nach Hause zu gehen und das Band ihres Anrufbeantworters anzuhören. Außerdem beharrten die Mädchen in der Wohnung unter Kates Daheim, die gegenwärtig Bagheera in Pflege hatten, fest darauf, daß sie vorher nicht die kleinste Andeutung über ihre Absicht gemacht habe, zu verreisen. Dennoch war sie nun fort. Westwärts, und obendrein mit einem Begleiter. Höchstwahrscheinlich natürlich mit einem ihrer Bekannten von der Universität; viele davon stammten aus Kalifornien. Zudem hatte sie sich zu den Mitbewohnern des Hauses freimütig über >Sandy Locke< geäußert, ihn plastikmäßig und gekünstelt genannt und ihm andere herabsetzende Adjektive verliehen. Ihre Mutter bestätigte, daß sie bei verschiedenen Anlässen ähnliche Außerungen hatte verlauten lassen, sowohl privat wie auch in aller Öffentlichkeit.
    Da sich jedoch keine Spur von Haflinger finden ließ und kein anderer potentieller Hinweis auf seinen Verbleib zu verfolgen war, und sich kein neuerer Gebrauch von Kates Code feststellen ließ - was bedeutete, daß sie eine Pauschalzone aufgesucht haben mußte -, brachte Freeman das Räderwerk der Dienstwege in Bewegung, weil er ein gründlicher Mensch war, und seine gute Witterung zahlte sich insofern aus, als er kurze Zeit später das FBI davon in Kenntnis setzen konnte, daß man Kate Lilleberg in Gottbewahre Quartier für zwei Personen in Rechnung gestellt hatte.
    Sehr interessant. Wirklich hochinteressant.
Heutiges Sonderangebot
    Er erwachte durch die Weckvorrichtung der Uhr, entsann sich seines gestrigen Schnitzers und einer ganzen Menge von Details, die er bislang mutwillig unbeachtet gelassen hatte, aus den Gewohnheiten der Menschen in der Pauschalzone. Ihre Regierungszuschüsse bedingten, daß nur wenige von ihnen regelmäßiger Arbeit nachgehen mußten; hauptsächlich besserten sie ihre bescheidenen Einkünfte durch die Tätigkeit im Dienstleistungsbereich auf - er dachte an die Restaurants, in denen Küchenchefs mit eigener Hand kochten und Kellner und Kellnerinnen die Speisen auftrugen - oder durch die Anfertigung handwerklicher Erzeugnisse. Der Tourismus allerdings befand sich in derartigen Ortschaften auf dem absteigenden Ast, als wünschten die Leute nun nicht noch länger daran erinnert zu werden, daß einmal ein Erdbeben aufgetreten war, das die reichste Nation der Weltgeschichte nicht hatte verkraften können, und infolgedessen verbrachte man hier

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