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Der Schönheitschirurg

Der Schönheitschirurg

Titel: Der Schönheitschirurg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Geliebte Ihres Mannes», erklärte sie dramatisch.
    Maria sagte nichts. Sie starrte ihre Besucherin aus dunklen Augen an, als hätte sie eine beiläufige Bemerkung über das Wetter gemacht.
    «Ich habe mit ihm gelebt. Er mietete mir eine Wohnung in der Nähe seiner Praxis, in der Marylebone High Street. Er kam zu mir, oft. Schon seit fast zwei Jahren.» Da Maria immer noch verständnislos vor sich hinblickte, steigerte sich ihre Nervosität. «Verstehen Sie nicht? Wir hatten ein Verhältnis. Wir waren intim », fügte sie hinzu, in die bequemere, geschlechtslose Sprache der Zeitungen zurückfallend.
    Maria starrte weiter vor sich hin.
    «Es ist wahr!» beharrte Kitty. «Ich schwöre es. Ich dachte, ich liebe ihn, wissen Sie.»
    «Ich glaube Ihnen nicht», sagte Maria.
    «Aber warum sollte ich es erfinden? Warum, um Himmels willen? Ich könnte es beweisen, wenn Sie wollen. Ich könnte Ihnen alles mögliche über Graham erzählen. Jawohl, das könnte ich. Dinge, die Sie wahrscheinlich selbst nicht wissen. Sie müssen mir glauben.»
    Maria starrte immer noch. «Ich glaube Ihnen nicht.»
    «Es tut mir leid.» Kittys Beteuerung klang jämmerlich. «Ich wollte Ihnen wirklich nicht weh tun. Aber es ist wahr - jedes Wort.»
    «Sie sind eine Lügnerin, Miss Rivers.»
    «Nein!» rief sie aus. «Zwei ganze Jahre lang ...»
    «Ich habe Ihren Besuch erwartet, Miss Rivers.» Maria glättete langsam das Laken mit ihrer dünnen Hand. «Gleichviel, ob Sie oder irgendeine andere. Ich weiß, mein Mann ist sehr attraktiv. Unter dem Krankenhauspersonal oder seinen Patientinnen müssen zahllose junge Mädchen sein, die seinetwegen den Kopf verlieren könnten. Seit meine Gesundheit zu versagen begann, bereitete ich mich darauf vor, daß eine von ihnen aus Ärger oder Eifersucht kommen würde, um mein Verhältnis zu ihm zu vergiften. Sie kennen meinen Mann nicht, Miss Rivers. Sie kennen ihn überhaupt nicht. Sie hätten nie so über ihn sprechen können, wenn Sie ihn kennten. Er ist mir treu ergeben. Treu ergeben! Und ich ihm. Wie können Sie sich vorstellen, daß er mir solche Zärtlichkeit, solches Mitgefühl und solche Liebe entgegenbringen könnte, wenn er seine Neigung einer anderen Frau zuwenden würde?»
    «Aber Mrs. Trevose!» Kitty sprang auf. «Ich rufe Gott zum Zeugen an, es ist wahr!»
    «Ich sehe keine Notwendigkeit, den Allmächtigen zu Ihrer Hilfe zu rufen», sagte Maria dezidiert. «Ich muß Sie bitten, mich zu verlassen. Ich werde jetzt sehr schnell müde. Das Mädchen wird Sie hinausbringen.»
    «Sie gräßliche Frau!» Kitty begann zu weinen. Die Treppe, die Stufen, die Halle, das Mädchen - das sich pflichtbewußt umgezogen hatte und sein schwarzes Nachmittagskleid trug - erschienen ihr verschwommen. Graham war ein zutiefst verdammenswerter Mensch. Zwei Jahre lang hatte er ihren Körper benützt, regelmäßig, zweimal in der Woche - Dienstag und Donnerstag nachmittag, nach der Privatpraxis. Jetzt hatte er sie nicht nur mit irgendeinem Mädchen in Paris gedemütigt. Er hatte ihr die Genugtuung verweigert, seine Frau wütend zu machen.
    Als Maria unten die Eingangstür zuschlagen hörte, griff sie ruhig nach ihrem Roman. Sie entfernte das Lesezeichen und starrte auf die Seite. Vier Stunden später starrte sie immer noch darauf, als das Mädchen, beunruhigt, weil die Glocke sie nicht gerufen hatte, heraufkam, um die Vorhänge zuzuziehen und in dem halbverdunkelten Zimmer Licht zu machen.
    Es war schon elf Uhr nachts, als Graham nach Hause kam. Die Fahrt, besonders in der Dunkelheit, hatte ihn ermüdet. Er sah
    Licht unter Marias Tür im Hintertrakt des Hauses - ungewöhnlich, da sie ihr Chloralschlafmittel immer um zehn Uhr einnahm. Sie saß im Bett, ihre Stola um die Schultern, und hielt ihr Buch in den Händen.
    «Oh, Graham, Liebling! Ich bin so froh. Es ist schon so schrecklich spät, und ich habe mir Sorgen gemacht. Hattest du eine gute Fahrt?»
    Er lächelte. «Hast du deine Medizin nicht genommen?»
    «Ich bin wach geblieben, weil ich dir etwas sagen muß. Wegen Miss Rivers.»
    Graham fühlte, wie sein Magen sich zusammenzog.
    «Du wirst dir leider eine neue Sekretärin suchen müssen, Liebster. Miss Rivers hat gekündigt. Jedenfalls verstehe ich es so. Sie kam eigens heute nachmittag her, um dich bei mir anzuschwärzen.»
    «Oh?» Grahams zitternde Hand griff nach einer Flasche mit farblosem Beruhigungsmittel. Es schien ihm ratsam, Maria so bald wie möglich zum Schlafen zu bringen. «Was sagte sie denn, um Gottes

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