Der Schoenste Fehler Meines Lebens
natürlich nicht in der Kirche wohnen bleiben, aber bei Ted genauso wenig, deshalb haben wir alle beschlossen, dass Sie am besten in Shelbys Gästesuite ziehen. Ich habe selbst dort zwischen meinen ersten beiden unglücklichen Ehen gewohnt. Sie sind dort für sich und haben allen Komfort, zudem gibt es eine Küche, was Sie nicht hätten, wenn Sie bei Emma oder mir wohnten.« Mit hüpfendem Pferdeschwanz ging sie weiter zum Laden und rief ihr dabei über die Schulter zu: »Shelby erwartet Sie um sechs. Sie wird unangenehm, wenn Leute sich verspäten.«
»Einen Moment mal!« Meg folgte ihr nach. »Ich werde dort nicht einziehen.«
Torie stemmte ihre Hand in die Hüfte und blickte so ernst drein, wie Meg sie noch nie erlebt hatte. »Sie können nicht bei Ted wohnen.«
Das wusste Meg bereits, aber sie ließ sich nicht gern herumkommandieren. »Entgegen der allgemeinen Auffassung wird keine von euch darüber bestimmen. Und ich werde in die Kirche zurückkehren.«
Torie schnaubte. »Glauben Sie allen Ernstes, dass er das zulässt, nach allem, was passiert ist?«
»Ted wird mir nicht vorschreiben, was ich zu tun habe.« Sie stapfte zu ihrem Cart zurück. »Richten Sie Shelby meinen Dank für ihre Großzügigkeit aus, aber ich habe eigene Pläne.«
Torie kam hinter ihr her. »Sie können nicht bei Ted einziehen, Meg. Das geht nicht.«
Meg gab vor, sie nicht gehört zu haben, und fuhr davon.
Sie war nicht in der Stimmung, an ihrem Schmuck zu arbeiten, während sie auf Kunden wartete, also holte sie eine Ausgabe von American Earth heraus, die sie sich von Ted geliehen hatte, aber nicht einmal die Worte der scharfsinnigsten Umweltschützer des Landes vermochten sie zu interessieren. Sie legte das Buch beiseite, als die ersten vier Frauen auftauchten.
»Wir haben von dem Einbruch gehört, Meg.«
»Sie werden sehr erschrocken sein.«
»Wer, glauben Sie, hat das getan?«
»Ich wette, die wollten an Ihren Schmuck.«
Sie löffelte Eis in Pappbecher, schenkte Getränke aus und beantwortete die Fragen so knapp wie möglich. Ja, es war unheimlich. Nein, sie hatte keine Ahnung, wer es getan haben könnte. Ja, sie beabsichtige, in Zukunft sehr viel vorsichtiger zu sein.
Als das nächste Vierergrüppchen auftauchte, wurden die gleichen Fragen gestellt, aber sie kamen gar nicht richtig bei ihr an. Erst als alle auf dem Fairway waren, fiel ihr ein, dass keine dieser acht Frauen Teds Kuss beim Mittagessen oder seine Erklärung, dass Meg und er ein Paar waren, erwähnt hatte.
Das war ihr unbegreiflich. Die Frauen in dieser Stadt liebten nichts mehr, als sich in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen, vor allem in die von Ted, also war nicht Höflichkeit der Grund ihrer Zurückhaltung. Was war da los?
Erst als das nächste Vierergrüppchen auftauchte und seine Carts zum Tee zog, gelang es ihr, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Und sie verstand, was los war.
Keine der Frauen, die sie gesprochen hatte, war beim Mittagessen dabei gewesen und wusste also nicht Bescheid. Und die zwanzig Gäste, die Zeugen des Vorfalls wurden, hatten eine Verschwörung des Schweigens gebildet.
Sie ließ sich in ihren Cart zurückfallen und versuchte, sich die Telefonleitungen vorzustellen, die bestimmt den ganzen Abend lang heiß gelaufen waren. Sie sah Francescas Gäste fast bildlich vor sich, wie sie auf die Bibel oder auf die neueste Ausgabe der Zeitschrift InStyle schworen, kein Sterbenswörtchen nach außen dringen zu lassen. Zwanzig schwatzhafte Frauen hatten ein Schweigegelübde abgelegt. Das konnte nicht halten, nicht unter normalen Umständen. Aber da es Ted betraf, war es gut möglich.
Sie bediente die nächste Gruppe, und auch diese sprach nur vom Einbruch, ohne Ted zu erwähnen. Aber das änderte sich, als eine Stunde später die letzte Gruppe, ein Zweier, anrückte. Sobald sie die Frauen aus dem Golfcart steigen sah, wusste sie, dass dieses Gespräch anders verlaufen würde. Beide waren beim Mittagessen dabei gewesen. Beide hatte gesehen, was passiert war. Und sie kamen beide mit entschlossenen, unfreundlichen Mienen auf sie zu.
Die kleinere der beiden, eine forsche Brünette, die von allen Cookie genannt wurde, kam gleich zur Sache. »Wir alle wissen, dass Sie den Einbruch in der Kirche zu verantworten haben, und wir wissen auch, warum.«
Meg hätte es eigentlich kommen sehen müssen.
Die größere Frau zog an ihrem Golfhandschuh. »Sie wollten bei ihm einziehen, aber das wollte er nicht, also beschlossen Sie, dafür zu
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