Der Schoenste Fehler Meines Lebens
war, als er zum ersten Mal nach Wynette kam? Und können Sie sich vorstellen, wie viele lokale Absonderlichkeiten er aufgeschnappt hätte, wenn er von Geburt an hier gelebt hätte?« Sie schnaubte. »Allein der Gedanke daran ist kaum auszuhalten.«
»Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, genauso wie ich das von Shelby oder von Birdie Kittle zu schätzen weiß, aber seien Sie bitte so freundlich und informieren Sie Ihren Hexenzirkel darüber, dass ich in die Kirche zurückkehren werde.«
»Das wird Ted niemals zulassen.«
»Das hat Ted nicht zu bestimmen«, konterte Meg schnippisch.
Francesca gurrte fast befriedigt. »Das beweist nur, dass Sie meinen Sohn nicht annähernd so gut kennen, wie Sie glauben. Das Gästehaus ist unverschlossen und der Kühlschrank gefüllt. Kommen Sie ja nicht auf die Idee, sich mir zu widersetzen. « Und weg war sie.
Lief übers Gras.
Den Cart-Pfad hinunter.
Tock … tock … Tock … tock … Tock … tock …
Als Meg an diesem Abend den Angestelltenparkplatz verließ und über die Lieferantenauffahrt Richtung Highway fuhr, ließ sie ihren erbärmlichen Tag Revue passieren. Sie hatte nicht die Absicht, in Francesca Beaudines Gästehaus einzuziehen, auch nicht in das von Shelby Traveler oder in das Wynette Country Inn. Aber bei Ted wollte sie auch nicht wohnen bleiben. So wütend sie die Machenschaften der Frauen in dieser Stadt auch machten, eine Nase drehen wollte sie ihnen auch nicht. So schrecklich, bevormundend und wertend sie auch waren, sie taten, was sie für das Richtige hielten. Anders als vielen anderen Amerikanern war den Bewohnern von Wynette, Texas, Bürgerverdrossenheit ein Fremdwort. Außerdem hatte sie die Realität auf ihrer Seite. Solange die Skipjacks zugange waren, konnte sie unmöglich bei Ted wohnen.
Aus dem Nichts kam etwas auf ihr Auto zugeflogen. Sie hielt die Luft an und trat auf die Bremse, aber zu spät. Ein Stein flog durch ihre Windschutzscheibe. Einen Moment lang glaubte sie zwischen den Bäumen etwas huschen zu sehen, und sie hielt an und sprang aus dem Wagen. Auf dem lockeren Kies verlor sie ihr Gleichgewicht, doch sie fing sich und raste auf das Wäldchen zu, das die Lieferantenzufahrt säumte.
Kletten verfingen sich in ihren Shorts und kratzten an ihren Beinen, als sie durchs Unterholz brach. Wieder sah sie, wie etwas sich bewegte, aber sie hätte nicht sagen können, ob es eine Person war. Sie wusste nur, dass es wieder jemand auf sie abgesehen hatte, und war es leid, Opfer zu sein.
Planlos kämpfte sie sich durchs Unterholz, blieb stehen, um zu lauschen, hörte allerdings nur ihren eigenen rasselnden Atem. Schließlich gab sie auf. Wer auch immer den Stein geworfen hatte, war davongekommen.
Am ganzen Leib zitternd kehrte sie zum Wagen zurück. Wie ein Spinnennetz breitete sich das geborstene Glas über die Windschutzscheibe aus, aber wenn sie ihren Hals verrenkte, sah sie genug, um noch fahren zu können.
Auf dem Weg zur Kirche verwandelte sich ihr Schrecken in Wut. Sehnsüchtig wünschte sie sich, Teds Laster geparkt zu sehen, doch er war nicht da. Sie versuchte mit ihrem Schlüssel aufzusperren, aber wie erwartet war das Schloss ausgetauscht worden. Also stapfte sie die Stufen hinunter und sah unter dem Steinfrosch nach, obwohl ihr schon, als sie ihn hochhob, klar war, dass Ted ihr niemals den neuen Schlüssel bereitgelegt hätte. Während sie noch ein wenig umherlief, fiel ihr die im Hickorybaum installierte Überwachungskamera ins Auge, der einst den Gläubigen Schutz geboten hatte, wenn sie nach dem Gottesdienst aus der Kirche kamen.
Sie hob drohend die Faust. »Theodore Beaudine, wenn du nicht gleich hierherkommst und mich reinlässt, werfe ich ein Fenster ein!« Sie ließ sich auf die unterste Stufe fallen, um zu warten, sprang dann aber wieder auf und ging über den Friedhof zum Fluss.
Der Schwimmteich wartete auf sie. Sie zog sich bis auf den BH und ihr Höschen aus und tauchte ein. Kühl und einladend schloss sich das Wasser über ihrem Kopf. Sie schwamm hinab bis zum steinigen Grund, stieß sich ab und tauchte wieder auf. Fest entschlossen, ihren schrecklichen Tag von sich abzuspülen, tauchte sie erneut unter. Als sie sich endlich abgekühlt hatte, streifte sie ihre Turnschuhe über ihre nassen Füße, packte ihre Arbeitsklamotten und kehrte in ihrer feuchten Unterwäsche zur Kirche zurück. Aber als sie aus den Bäumen trat, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Der große Dallas Beaudine saß auf einem schwarzen Granitgrabstein,
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