Der Schoenste Fehler Meines Lebens
zwei beschriftete und mit Datum versehene Behälter heraus, Schinken und Süßkartoffeln. Obwohl sie keine großartige Köchin war, konnte sie dank der Haushälterinnen, die sich um die den Kühlschrank plündernden Koranda-Kinder gekümmert hatten, immerhin viel besser kochen als ihre Eltern.
Auf der Suche nach Salat beugte sie sich über das Fach mit der 0-Grad-Zone. Da ging die Eingangstür auf, und sie hörte das Klappern von Absätzen auf dem Bambusboden. Ihr wurde ein wenig beklommen zumute, und sie richtete sich rasch auf.
Francesca Day Beaudine kam in den Raum gerauscht und breitete ihre Arme aus. »Teddy!«
Kapitel 14
Teds Mutter trug eine hautenge schwarze Hose und ein knallrosa Korsagenoberteil, das an einer Frau, die Mitte fünfzig war, eigentlich nicht so gut hätte aussehen dürfen. Da ihr glänzendes kastanienbraunes Haar keine grauen Strähnen zeigte, hatte sie offenbar Glück oder einen sehr geschickten Friseur. Diamanten funkelten an ihren Ohrläppchen, um ihren Hals und an ihren Fingern, aber nichts war übertrieben. Sie strahlte die Eleganz einer Frau aus, die es aus eigener Kraft zu was gebracht hatte und über Schönheit, Macht und einen eigenen Stil verfügte. Francesca hatte Meg noch nicht entdeckt, als sie sich an die nackte Brust ihres geliebten Sohnes warf.
»Ich habe dich so vermisst!« Sie sah so winzig aus in den Armen ihres großen Sprösslings, und man konnte sich nur schwer vorstellen, dass sie ihn geboren hatte. »Ich habe geklingelt, ehrlich, aber deine Klingel scheint nicht zu funktionieren. «
»Ich habe sie abgeschaltet. Ich arbeite an einem Türschloss, das Fingerabdrücke lesen kann.« Er erwiderte ihre Umarmung und ließ sie dann los. »Wie lief dein Interview mit den heldenhaften Polizisten?«
»Die sind wunderbar. Alle meine Interviews liefen hervorragend, bis auf das mit diesem Miststück von einer Schauspielerin, deren Namen ich nie wieder aussprechen werde.« Sie warf ihre Hände hoch. Und da entdeckte sie Meg.
Sie musste die draußen geparkte Rostlaube gesehen haben, aber das Entsetzen, das in ihren grünen, weit aufgerissenen Katzenaugen stand, legte nahe, dass sie den Wagen einem Bediensteten oder jemandem aus Teds unorthodoxem Freundeskreis zugeordnet hatte, zu dem auch Leute zählten, die nicht mit dem Silberlöffel im Mund geboren waren. Megs und Teds zerzaustes Aussehen verriet überdeutlich, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, und alles in ihr sträubte sich.
»Du erinnerst dich doch an Meg, Mom, nicht wahr?«
Wäre Francesca ein Tier gewesen, hätten sie ihr die Krallen gezeigt. »Oh. Ja.«
Ihre Feindseligkeit hätte komisch sein können, nur dass Meg glaubte, sich übergeben zu müssen. »Mrs. Beaudine.«
Francesca wandte sich von Meg ab und ihrem geliebten Sohn zu. Meg war es gewohnt, Wut in den Augen von Eltern zu sehen, aber sie wollte nicht zusehen müssen, wie diese sich gegen Ted richtete, und mischte sich ein, ehe Francesca irgendwas sagen konnte. »Ich habe mich ihm an den Hals geworfen wie jede andere Frau im Universum auch. Er war hilflos. Sie werden das sicherlich schon mindestens hundertmal miterlebt haben.«
Die beiden starrten sie an, Francesca mit offener Feindseligkeit, Ted ungläubig.
Meg versuchte den Saum seines TShirts in die Länge zu ziehen. »Tut mir leid, Ted. Es … äh … wird nicht wieder passieren. Ich werde – ich gehe jetzt.« Doch dazu brauchte sie die Autoschlüssel, die in ihrer Hosentasche steckten, und der einzige Weg, an diese zu kommen, war der zurück in sein Schlafzimmer.
»Du gehst nirgendwohin, Meg«, sagte Ted ruhig. »Mom, Meg hat sich mir nicht an den Hals geworfen. Sie kann mich kaum ausstehen. Und das geht dich auch gar nichts an.«
Megs Hand schoss nach vorne. »Also wirklich, Ted, du solltest nicht so mit deiner Mutter reden.«
»Versuch bloß nicht, dich bei ihr einzuschleimen«, warnte er sie. »Das führt zu nichts.«
Aber sie unternahm einen letzten Versuch. »Ich bin schuld«, erklärte sie Francesca. »Ich habe einen schlechten Einfluss auf ihn.«
»Lass es gut sein.« Er deutete auf die Essensbehälter, die auf der Theke standen. »Wir essen gleich, Mom. Möchtest du mitessen?«
Das konnte nicht wahr sein.
»Nein danke.« Ihr knapper britischer Akzent brachte die Worte noch eisiger herüber. Sie machte auf den Absätzen ihrer Riemchensandalen kehrt und starrte ihren Sohn an. »Wir reden später darüber.« Mit einem Satz war sie aus der Küche, und ihre Stöckel klapperten im
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