Der Schoepfer
selbst gebackenen Miniaturmuffins gefüllt war, die eine Hälfte mit Walnüssen und Karotten, die andere mit Pekannüssen und Zucchini. Julian hielt einen Blumenstrauß von Fantasy Floral umklammert und in der anderen Hand ein Taschenbuch in Geschenkpapier mit einem Muster aus süßen kleinen Kätzchen.
Schon bevor sie durch die Glastüren eintraten, sah Jean-Anne Polizeichef Jarmillo und vier Deputys und sagte: »O Julian, eine arme Seele muss erschossen worden sein.«
»Polizei heißt nicht immer gleich, dass eine Schießerei stattgefunden hat«, sagte Julian, während sich die Automatiktür vor ihnen öffnete.
Aber vor drei Jahren, als Jean-Anne das Krankenhaus verlassen hatte, nachdem sie dort eine Freundin besucht hatte, die von einem Betrunkenen angefahren worden war und sich von den Folgen erholte, war ein Krankenwagen, gefolgt von drei Streifenwagen, die Zufahrt zur Notaufnahme hinaufgerast. Don Scobey – der Don Scobey von Don Scobey’s Steakhouse – war bei einem Raubüberfall in seinem Restaurant angeschossen worden. Seitdem stellte sich Jean-Anne jedes Mal, wenn sie einen Polizeibeamten im Memorial Hospital sah, auf die Neuigkeit ein, jemand sei angeschossen worden.
Als sie die Eingangshalle betraten, kam Officer John Martz – der mit Anita verheiratet war, einem Mitglied der Red Hat Society, und bei der alljährlichen Wohltätigkeitsauktion für das Krankenhaus immer das Mikrofon übernahm – lächelnd auf sie zu.
Obwohl John lächelte, fragte Jean-Anne: »Auf wen ist geschossen worden?«
»Geschossen? Aber nein, Jean-Anne. Nichts dergleichen ist passiert. Es gab ein kleines Infektionsproblem. Nichts Ernstes, aber … «
»Welche Art von Infektion?«, fragte Julian.
»Nichts Ernstes. Aber jeder, der in den letzten Tagen hier im Krankenhaus war, und jeder mit einem Freund oder Familienangehörigen, der derzeit hier Patient ist – wir müssen Ihnen allen eine Blutprobe entnehmen.«
»Mary-Jane fehlt doch nichts?«, fragte Jean-Anne.
»Nein, nein, ihr geht es gut.«
»Hat sie sich etwa nach allem, was sie bereits durchgemacht hat, auch noch infiziert?«
»Nein, Jean-Anne«, sagte John Martz. »Sie ist bereits untersucht worden, und ihr fehlt nichts. Wir brauchen nicht viel Blut, nur einen Tropfen, ein Piekser in den Daumen wird genügen. Wenn Sie mir jetzt folgen würden … «
Als sie mit dem Officer durch die Eingangshalle zu der Nische mit dem Aufzug lief, sagte Jean-Anne: »Ihre Gallenblase war nicht nur entzündet und voller Steine. Am Telefon hat sie gesagt, sie hätten auch Abszesse dort gefunden.«
Und Julian sagte: »Ich hoffe, diese Infektionsgeschichte wird bei ihr nicht zu Komplikationen führen.«
»Nein, wie ich schon sagte, es geht ihr gut«, beteuerte ihnen John Martz. »Ihr Bluttest war negativ.«
»Was hat die Polizei mit diesen Infektionen zu tun?«, fragte Jean-Anne. »Wo sind die Ärzte und die Krankenschwestern?«
»Sie haben alle Hände voll zu tun. Sie haben uns um Beistand gebeten. Das Gesetz verpflichtet uns, im Falle einer akuten Gesundheitsgefahr einzuspringen.«
»Gesundheitsgefahr?« Jean-Anne zog die Stirn in Falten. »Aber Sie sagten doch, es sei nichts Ernstes.«
»So ernst ist es auch gar nicht«, sagte John Martz, als er sie in den Aufzug begleitete. »Hier herrscht wegen der Grippe Personalknappheit, und als dann auch noch diese Situation entstanden ist, mussten sie von einem akuten Risiko reden und es als einen Notfall darstellen, damit wir ihnen helfen können.«
Als sich die Türen schlossen, sagte Julian: »Um was für eine Infektion geht es überhaupt? Das haben Sie uns immer noch nicht gesagt.«
»Ich bin kein Mediziner, Julian. Wenn ich versuchen würde, es Ihnen zu erklären, würde ich mich nur zum Idioten machen. Dr. Lightner wird es Ihnen auseinandersetzen.«
Der Aufzug bewegte sich bereits nach unten, als Jean-Anne sagte: »John, ich glaube, das Labor für die Blutabnahme ist im Erdgeschoss.«
»Ja, das ist richtig. Aber Dr. Lightner hat im Keller eine zweite Prüfstation eingerichtet, um die Dinge zu beschleunigen.«
Die Türen des Aufzugs öffneten sich, und sie traten in den Korridor. John Martz wandte sich nach rechts. Jean-Anne lief neben ihm her, und Julian war einen Schritt hinter ihnen.
Aus einem Raum auf der linken Seite des Flurs kam ein umwerfend attraktiver junger Mann. Er sah so unverschämt gut aus, dass Jean-Anne glaubte, er müsse eine Berühmtheit sein, vielleicht jemand, den sie mal im Fernsehen gesehen
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