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Der schüchterne Junggeselle

Der schüchterne Junggeselle

Titel: Der schüchterne Junggeselle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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zählend. »Danken Sie mir nicht. Es ist mir nur ein Vergnügen.«
3
    Während diese Vorgänge sich in Beamishs Wohnung abspielten, empfing Frederick Mullett seine Braut Fanny Welsh zu einem kleinen Imbiß in George Finchs Küche. Mit dem Mund voll kalten Fleisches und Kräutersoße liebevoll auszusehen, ist schwierig, aber nicht unmöglich, denn Mullett gelang es eben. Er blickte Fanny ungefähr ebenso an, wie George Finch Molly Waddington und Hamilton Beamish Madame Eulalie angesehen hatten. Die Liebe war ziemlich spät zu Frederick Mullett gekommen, denn sein Leben war arbeitsreich gewesen, aber sie war gekommen, um zu bleiben.
    Das Äußere Fanny Welshs schien seiner Zuneigung nicht unwert zu sein. Sie war eine zierliche hübsche Person mit schnippischen schwarzen Augen und kleinem Gesicht. Was zuerst an ihr auffiel, waren ihre geschmeidigen Hände mit den langen empfindsamen Fingern. Hübsche Hände zu haben, ist einer der größten Vorteile im Taschendiebgewerbe.
    »Es gefällt mir hier«, sagte Fanny, sich umblickend.
    »Ja, Schatzi?« fragte Mullett zärtlich. »Das habe ich gehofft; ich habe nämlich ein Geheimnis für dich.«
    »Was denn?«
    »Hier werden wir beide unsere Flitterwochen verbringen!«
    »Was, in dieser Küche?«
    »Aber nein. Wir werden die ganze Wohnung zur Verfügung haben, und noch dazu das Dach.«
    »Was wird Mr. Finch dazu sagen?«
    »Er wird gar nichts davon wissen, mein Herzchen. Weißt du, Mr. Finch hat sich eben selbst verlobt, und während er auf seiner Hochzeitsreise ist, werden wir die Wohnung die ganze Zeit für uns haben. Na, was sagst du dazu?«
    »Es scheint hier sehr schön zu sein.«
    »Ich werde dir gleich die Wohnung zeigen. Es ist die beste Atelierwohnung in der ganzen Umgebung; sie hat ein schönes, großes Wohnzimmer, das direkt auf das Dach geht, mit Glastüren, so daß man, wenn man will, hinausgehen und Luft schöpfen kann. Und für warmes Wetter ist noch eine Schlafveranda auf dem Dach da. Wir haben auch ein Bad mit Dusche. Etwas Gemütlicheres kannst du dir gar nicht wünschen, und wir werden es so behaglich hier haben wie zwei Vögelchen im Nest. Und wenn die Flitterwochen um sind, werden wir nach Long Island gehen, uns eine kleine Entenfarm kaufen und glücklich leben.«
    Fannys Miene drückte Zweifel aus. »Kannst du dir mich auf einer Entenfarm vorstellen, Freddy?«
    »Und ob!« Mulletts Augen strahlten in Verehrung. »Ich sehe dich schon dort – wie du mit einer Kattunschürze auf dem Ziegelweg zwischen den Heckenrosen stehst und dem kleinen Frederick zuschaust, der unter dem Apfelbaum tobt.«
    » Wem?«
    »Dem kleinen Frederick.«
    »Ah? Und siehst du auch, wie die kleine Fanny sich an meinen Rock klammert?«
    »Ja. Und William John in seiner Wiege auf der Veranda.«
    »Es wird wohl besser sein, wir lassen das Sehen wieder sein«, sagte Fanny, »unsere Familie wächst zu schnell.«
    Mullett seufzte vor Begeisterung.
    »Das wird so schön still und friedlich nach unserer stürmischen Vergangenheit sein. Das Schnattern der Enten … Das Summen der Bienen … Leg den Löffel zurück, Liebling. Du weißt doch, daß er nicht dir gehört.«
    Fanny holte den Löffel aus einem Versteck in ihrem Kleid und musterte ihn überrascht. »Nanu, wie ist der denn dahin gekommen?« fragte sie.
    »Du hast ihn mitgehen lassen, meine Süße«, antwortete Mullett sanft. »Deine kleinen Fingerchen schwebten einen Augenblick darüber, wie kleine Bienchen über einer Blume, und im nächsten Augenblick war er auch schon nicht mehr da. Es war schön anzusehen, mein Herz, aber gib ihn wieder zurück. Das hast du jetzt hinter dir, das weißt du doch.«
    »Ich glaube«, sagte Fanny sehnsüchtig.
    »Du glaubst nicht, mein Schätzchen«, verbesserte ihr Gatte in spe. »Du weißt es. Ebenso wie ich.«
    »Bist du jetzt wirklich ehrlich, Freddy?«
    »Den ganzen lieben Tag lang.«
    »Du arbeitest bei Nacht, was? Mullett, der Nachtfalter. Er durchsucht die Kleider seines Herrn wie eine eifersüchtige Frau.«
    Mullett lachte nachsichtig.
    »Immer noch dieselbe kleine Fanny! Immer ein kleines Scherzchen. Ja, Liebste, ich habe endgültig damit abgeschlossen. Ich würde jetzt keinen Kragenknopf stehlen, und wenn meine Mutter käme und auf den Knien darum bäte. Ich will nichts als mein kleines Frauchen und mein kleines Häuschen auf dem Land.«
    Fanny zog nachdenklich die Augenbrauen hoch. »Glaubst du nicht, daß es auf der Entenfarm ein bißchen still sein wird? Ein bißchen

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