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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Rückseite des Gebäudes führte. Ich stieg zur Hintertür hinunter, die
in die Küche führte, und öffnete sie mit den Schlüsseln, die mir Midnight
O’Hara am Abend vorher gegeben hatte.
    In der Küche brannte kein
Licht, aber das durch die Fenster fallende schwindende Tageslicht erhellte den
Raum doch zur Genüge, so daß ich, ohne über irgend etwas zu stolpern, meinen Weg fand.
    Ich begab mich direkt in Midnights Büro und schloß die Tür hinter mir. Ich suchte
nach dem Schalter an der Wand und machte Licht. Das Büro lag mitten zwischen
den anderen Räumen und hatte keine Fenster, so daß das Licht nicht nach außen
dringen konnte. Ich beugte mich nieder und streichelte den Kopf des Tigers,
während seine Glasaugen meinen Blick starr erwiderten. »Der Neon-Dschungel ist
wohl kein vollgültiger Ersatz, mein Lieber«, sagte ich zu ihm.
    Ich ging um den Schreibtisch
herum und setzte mich auf den Sessel dahinter. Ich öffnete die Schublade des
Schreibtisches und durchsuchte systematisch den Inhalt. Aber ich fand nichts
Interessantes.
    Als ich fertig war, trat ich an
den Schrank mit den Alkoholbeständen und schenkte mir einen Whisky ein. Ich
nahm das Glas mit mir zurück zum Schreibtisch, ließ mich wieder im Sessel
nieder und legte meine Füße auf den Tisch. Ich zündete mir eine Zigarette an
und dachte über das Leben im allgemeinen und Rena Landis im besonderen nach.
    Auf meiner Uhr war es halb
acht, als ich hörte, wie die Vordertür geöffnet wurde, und dann hörte ich
Schritte die Kellertreppe herunterkommen. Einige Augenblicke später wurde die
Tür zum Büro aufgestoßen und Midnight O’Hara stand im Türrahmen, mit einem
Ausdruck tiefer Überraschung auf ihrem Gesicht.
    »Komm nur rein und mach die Tür
zu, Liebling«, sagte ich. »Es zieht.«
    Sie näherte sich langsam,
nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sie trug einen schwarzen Orlonpullover mit einem Diamantenclip an der rechten
Schulter und einen weißen, weiten Taftrock , der beim
Gehen raschelte.
    » Lieutenant«, sagte sie. »Was
tun Sie hier? Sie haben mir aber einen Schrecken eingejagt!«
    »Ich dachte, Sie wollten mich
Al nennen«, entgegnete ich.
    »Al«, lächelte sie. »Wie sind
Sie denn hier hereingekommen?«
    »Mit den Schlüsseln«,
antwortete ich. »Ich wollte sie Ihnen zurückbringen. Wissen Sie denn nicht
mehr, daß Sie sie mir gestern gegeben haben, als wir herunterfuhren, um Wes
Stewart zu verhaften?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Aber
die Mühe hätten Sie sich ersparen können, Al. Die hätten Sie doch in den
nächsten Briefkasten werfen können.«
    »Oder ins Meer«, sagte ich.
    Sie legte ihre Handtasche auf
den Toilettentisch und ging dann zum Alkoholschrank hinüber. »Wie ich sehe, ist
Ihr Glas leer«, sagte sie lächelnd. »Wie wär’s mit ’ner neuen Füllung?«
    »Genau das, was der Richter
verordnet hat«, pflichtete ich ihr bei.
    Sie goß mein Glas erneut voll
und sich selber einen Wodka mit Wasser ein. Dann brachte sie die beiden Gläser
zum Schreibtisch.
    »Sie wollten doch zu mir in die
Wohnung zurückkommen, um mich zu beschützen«, sagte sie. »Aber wer nicht kam,
waren Sie. Ich habe endlos auf Sie gewartet, Al.«
    »Das tut mir wirklich leid«,
antwortete ich mit nach Aufrichtigkeit klingender Stimme. »Ich wurde
aufgehalten.«
    »Ich habe darüber heute früh in
der Tribune gelesen«, sagte sie. »Es scheint
mir, daß Sie ganz schön in der Tinte sitzen, Al! Vielleicht sind Sie jetzt
derjenige, der Schutz braucht.«
    »Ich werde schon durchkommen«,
sagte ich. »Aber wenn Sie das Gefühl haben, noch immer meinen Schutz zu
benötigen, werde ich nur allzugern meine Pflichten
wieder aufnehmen — von jetzt ab.«
    »Ich glaube nicht, daß das
jetzt noch nötig ist,«, erwiderte sie. »Die Polizei war hier, wie Sie wissen.
Irgendein Idiot hat sie angerufen und behauptet, hier läge noch eine Leiche,
und das sind die Beamten heruntergekommen, um nachzusehen. Wie sie mir
erzählten, hat man Wesley vor ein paar Stunden verhaftet.«
    »Tut mir leid, daß Sie nun
keinen Schutz mehr brauchen«, sagte ich.
    Sie lächelte mich freundlich
an. »Mir auch«, antwortete sie leise. »Sie sind der Typ Mann, der einem die
Wohnung gemütlicher machen kann.«
    »Die ein Haus in ein Heim
verwandeln?« sagte ich. »Das ist jedenfalls besser als umgekehrt.«
    »Das Küchenpersonal wird bald
kommen«, sagte sie. »Ich glaube, es wird heute eine tolle Nacht werden. Der
Mord hat schon genug Reklame für uns gemacht,

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