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Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Titel: Der Schuss nebenan Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Bramsey blickte und sich wunderte, daß der Lord plötzlich einen seltsam gespannten Ausdruck im Gesicht hatte. „Bitte verzeihen Sie, daß ich mir die Freiheit nehme, zu so ungewöhnlicher Stunde bei Ihnen zu stören, aber es ist sehr wichtig. Ich muß unbedingt erfahren, wie ich Mr. Hoogan erreiche."
    „Wer spricht dort?"
    „Sie werden es nicht glauben, mein Name ist Miller!"
    Es knackte in der Leitung. Janet hatte aufgehängt. Miller betrachtete mit langem Gesicht den Hörer, den er in der Hand hielt. „So geht mir's immer! Die Leute glauben, ich nehme sie auf den Arm, wenn ich mich vorstelle.“
    „Vielleicht war es ein Fehler, einen Privatdetektiv zu engagieren, der Miller heißt“, spöttelte Bramsey.
    Nicht jeder kann ein englischer Lord sein!" verteidigte sich Miller. Er legte den Hörer auf und sagte: „Schauen wir uns erst einmal in der Wohnung um. Vielleicht entdecken wir hier, was wir suchen."
    „Sie sind Optimist", meinte Bramsey.
    „Ohne diese Eigenschaft müßte ich meinen Beruf an den Nagel hängen", erklärte Miller.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen erschien Inspektor Flappan in Bramseys Appartement. Obwohl er einen Haftbefehl in der Tasche hatte, der auf Lord Bramseys Namen ausgefertigt war, sollte er den Engländer nur dann verhaften, wenn sich im Laufe der Vernehmung weitere Verdachtsmomente ergeben würden.
    „Sie machen mich sehr unglücklich", meinte der Lord, nachdem er Flappans Ausweis kurz inspiziert hatte, „es war meine Absicht gewesen, jetzt frühstücken zu gehen. Der Gedanke, mir mit leerem Magen die abstrusen Beschuldigungen der Polizei anzuhören, ist kaum dazu geeignet, meine Laune zu bessern."
    „Sie frühstücken im Hotelrestaurant?"
    „Ja."
    „Lassen Sie sich das Frühstück aufs Zimmer kommen", riet Flappan, der in einem abgeschabten Regenmantel wenig eindrucksvoll aussah.
    Lord Bramsey nickte und klingelte dem Etagenkellner. Dann nahm er mit seinem Besucher Platz, nachdem Flappan den Mantel abgelegt hatte.
    „Ich darf vorausschicken, daß ich ein Mitglied der örtlichen Polizei bin", sagte der Inspektor. „Mit dem FBI habe ich also nichts zu schaffen .. . aber selbstverständlich bin ich von Leutnant Randoms Besuch und seinen, hm, Ansichten unterrichtet. Ich habe den Auftrag herauszufinden, was Sie eigentlich nach New York geführt hat."
    „Die Neugier", erwiderte Lord Bramsey.
    „Sie kannten Amerika noch nicht?"
    „O doch, ich war schon zweimal in den Staaten. Ich hoffe, Sie nicht zu verletzen, wenn ich  sage, daß es mir niemals sonderlich gut gefallen hat. Mir mißfällt der hektische Lebensrhythmus."
    „Sie sind trotzdem wiedergekommen."
    „Ist das strafbar?"
    „An sich nicht. Es hängt davon ab, welche Zwecke Sie mit der Reise verfolgen."
    „Mir drängt sich allmählich die Überzeugung auf, daß es einfacher ist, in den Kreml als nach Amerika zu gelangen. Weshalb verfolgt man mich mit diesen albernen Verdächtigungen? Ich muß gestehen, daß mir die polizeilichen Nachstellungen nachgerade zum..." Er unterbrach sich, als es klopfte. Der Etagenkellner erschien und Lord Bramsey bestellte zweimal Frühstück.
    „Nicht für mich!" protestierte Flappan. „Ich habe bereits gegessen!"
    „Sie sehen so aus, als könnten Sie ein zweites Frühstück gut vertragen", meinte Lord Bramsey und bestimmte: „Zweimal Frühstück!"
    Nachdem der Ober gegangen war, meinte Inspektor Flappan: „Ich weiß natürlich, was verschiedene Leute Ihnen anzuhängen versuchen.
    Darauf will ich nicht näher eingehen. Aber eines interessiert mich: weshalb haben Sie versucht, mit Arturo Rodrigez in Verbindung zu treten."
    „Ist das verboten?" fragte Lord Bramsey.
    „Natürlich nicht. Er war schließlich ein freier Mann, dieser Rodrigez, obwohl fest steht, daß er diese Freiheit keineswegs verdient hatte."
    „Warum hat man ihn nicht verhaftet?"
    „Er war ein wenig schlauer als die Polizei", gab Flappan mit einem dünnen Lächeln zu. „Aber nicht schlau genug, um sich in diesem Leben behaupten zu können. Es ist ihm gegangen, wie den anderen. Er hatte einfach zu viele Gegner. Er wurde das Opfer eines solchen Gegners.”
    „Sie wissen, wer die Tat beging?"
    „Wir haben eine Reihe von Vermutungen, die durch plausible Motive untermauert sind. Eine dieser Vermutungen hängt sehr eng mit Ihrem Besuch in New York zusammen, Lord Bramsey."
    „Sie setzen mich in Erstaunen!"
    „Es gibt Leute, die uns nahestehen, und die die Ansicht vertreten, daß Rodrigez Leute in Ihrem Auftrag

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