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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Flüssigkeit stieg auf und drängte sie, in der alten Sprache zu singen. Elisabethas Zauberbücher hatten ihr das Wissen vermittelt – die kochenden Dämpfe die Zunge gelöst. Sie nahm die Kraft ihres Willens, zwang ihre Absicht in Bahnen. Ihr Gesang wurde hypnotischer – die Kraft floss aus ihr heraus durch ihre Hände in den grau-braunen, sich auflehnenden Trank. Sie beruhigte ihn mit ihrer Gabe, streichelte ihn, gab ihm die Seele, formte ihn. Ihre Energie strömte in ihn, bis er sich mit einer kleinen, blendenden Spiegeloberfläche in ihrem Kupfertopf zeigte.
    Engellin betrachtete ihr Antlitz in dem magischen Spiegel. Sie sah ihr zufriedenes Lächeln, ihr wirres Haar und die brennenden Augen. Bartel würde ihr in Zukunft alle Kraft geben, die sie für ihre Magie brauchte. Gelassen schob sie einen kupfernen Deckel über den glänzenden Trank. Es war geschafft.

    Kapitel 19 - Der Verräter

    Bartel blieb schlagartig stehen und starrte mit zusammengekniffenen Augen Richtung Hof. Auch Rudger wurde mitten im Lauf durch ihn abgebremst.
    »Was ist los?«, fragte sein Freund überrascht.
    Bartel stierte zum Hof. Da stimmte etwas nicht.
    Sie beeilten sich zu der kleinen Hausreihe unter dem Felsen zu kommen und warfen das Schwein achtlos davor in den Schnee.
    Bartel stürmte zur Haustür, die sich in diesem Moment öffnete. Er stand wie angewurzelt – Rudger neben ihm wich zurück: Engellin schritt in ihrem weißen, langen Kleid mit aufgelöstem Haar aus der Tür, durch die würzige Rauchschwaden in die kalte Winterluft quollen. Die starren Augen in ihrem wunderschön beleuchteten Gesicht sprühten grüne und goldene Funken.
    Bartel hielt den Atem an. Er sah völlig überrascht auf ihre Gestalt. Er starrte auf Engellins gleißende Hände, aus denen helle Strahlen glommen.
    Während sie noch gafften, erlosch das Lodern. Engellins Blick wurde sanft und dunkel. »Ich wollte euch nicht erschrecken«, wisperte sie. Der Zauber des Augenblicks war verflogen.
    Ohne ihn weiter zu beachten, stürzte sie zu dem blutverkrusteten Schwein und kniete sich daneben in den Schnee. »Danke! Das ist genau richtig! Das habt ihr gut gemacht!« Mit diesen Worten lächelte sie ihn und den ebenfalls sprachlosen Rudger an.
    Der räusperte sich. »Schon gut, gern geschehen.« Mit steifen Schritten ging er zu seinem Haus, schnallte die Schneeschuhe ab, öffnete die große Tür zu seinem leise wiehernden Wallach und verschwand.
    Bartel blickte ihm kurz hinterher. Warum war Rudger so unfreundlich? Aber er hatte keine Zeit über ihn nachzudenken. Engellin! Sie stand vor ihm, unverändert, lächelnd wie gewöhnlich. Er war sich nicht klar darüber, ob er einer Täuschung erlegen war. Strahlende Hände?
    »Werde ich langsam verrückt mit dir?«, brummte er, nahm sie in die Arme und küsste sie zärtlich.
    »Du gibst mir viel Kraft.« Sie lächelte unter seinem immer fordernder werdenden Kuss. »Das beflügelt die Magie.«
    Magie, soso. Er hatte zum ersten Mal gesehen, wie sich ihre Gabe auswirkte. Beunruhigte ihn das? Bartel horchte in sich hinein. Nein. Für sie schien es selbstverständlich und auch aufregend zu sein, also war es für ihn ebenfalls in Ordnung – zumal er spürte, dass sie ihre Zauberkräfte niemals gegen ihn einsetzen würde. Engellin schmiegte sich in seine Arme aber er gab sie frei. Keine Zeit für Zärtlichkeiten.
    »Hör mal, ich muss mich jetzt erst einmal um das Schwein kümmern. Sonst haben wir im Nu die Wölfe am Hals. Ich werde es in der Höhle aufhängen und am besten nehmen wir es auch da auseinander.«
    In diesem Moment kam Maus mit Einkäufen beladen aus dem Wald. Er erfasste sofort die Lage, legte die Sachen vor das Haus und beeilte sich, ihm mit dem Kadaver zu helfen.
    Schnaufend schleppten sie den schweren Keiler in eine Ecke der Höhle. Dort hatte Bartel an einigen höheren Felszacken Eisenringe befestigt, an die sie das Schwein mit gespreizten Hinterläufen aufknüpften. Das war Schwerarbeit, selbst für ihn. Maus wieselte, um einen Holzeimer zu holen und sie öffneten nochmals die Kehle des Ebers, um ihn endgültig auszubluten. Sie beobachteten schweigend, wie das dicke Blut in den Eimer tropfte.
    »Gute Blutsuppe«, murmelte Maus. »Ich mache heute Abend eine.« Bartel sah den dünnen Mann von der Seite an. Er war ihm inzwischen ein Freund geworden und er schätzte seine Zuverlässigkeit. Mit ihm konnte man rechnen. Außerdem verehrte er Engellin, und Bartel wusste, dass er sie beschützen würde, wenn er wieder

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