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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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über eine der Stuhllehnen, achtete darauf, dass die Nadeln nicht verrutschten.
    »Bleibt das stinkende Ungetüm etwa da hängen?«, bemerkte Bartel in ätzendem Ton, der von ihr nur mit einem Seitenblick pariert wurde.
    »Bartel, du hast ja wohl gemerkt, was jetzt hier los ist. Die Frau könnte sterben. Also erzähl keinen Unfug und bring mir die Heilerinnen-Tasche. Bitte«, setzte sie noch hinzu.
    Er lief gehorsam los, um ihren Beutel mit den Medikamenten und dem Verbandszeug zu holen.
    Ein kurzes Lächeln von ihr, sie schwang die Kapuze ihres Umhangs über das goldene Haar und war zur Tür hinaus.
    Bartel stand wie angewurzelt mitten im Raum. Frauengeschichten waren ihm schon immer unheimlich gewesen – all diese Dinge wie Blutungen und Kinder kriegen. Er beschloss, zu schauen was die Kameraden so trieben, während die Frauen sich der Krise ergaben, und polterte an Burghards Tür. Volmar öffnete, das Gesicht unbewegt. Er trat ein und sah Godeke, Rudger und sogar Maus bereits am Feuer sitzen. Sie hoben ihre Bierbecher zu ihm empor und winkten mit grimmigem Lächeln. Wunderbar, den anderen Männern erging es ähnlich.
    Bartel hatte sich bequem auf einen Hocker gesetzt, als der erste verzweifelte Schrei einer Frau durch die Luft gellte – kaum abgedämpft von den Wänden des Blockhauses. Ein gemeinschaftliches Seufzen ging um. Volmar gab ihm einen gefüllten Bierkrug in die Hand.
    »Das werden wahrscheinlich ein paar lange Stunden«, brummte Burghard. Volmar wollte sich fluchtartig erheben.
    »Bleib sitzen!« Rudger drückte den blonden Mann auf den Hocker zurück, die grauen Augen fest auf ihn gerichtet. »Bei diesem Wetter und in der Dunkelheit kommst du nicht weit – das weißt du ja wohl selbst.«
    Volmar zog die Schultern nach vorn und nahm dann entschlossen einen großen Schluck Bier.
    »Männer«, verkündete Bartel, »heute bleibt uns nur besaufen.« Alle nickten.
    »Kein Problem«, meinte Burghard und deutete mit dem Daumen auf ein kleines, braunes Fässchen in der Ecke. Wieder schrie die Frau, und wieder und wieder. »Lasst uns Karten spielen!« Burghard bugsierte ein Tischchen in ihre Mitte und fing an die Spielkarten auszuteilen.

    »Aua! Verdammt!« Bartel fiel wie ein Sack auf den Boden und blinzelte. Vor ihm stand Engellin in blutbefleckter Kleidung mit einem Messer in der Faust. »Was ist passiert? Warum?« Er schaute verwirrt auf den neben ihm liegenden Schinken – bewegte seinen rechten Arm und merkte, dass er schmerzte.
    »Du hast dich besoffen in den Schinken verbissen und nicht mehr los gelassen«, knirschte sie. Bartel stutzte. Nur allmählich kam Bewegung in sein benebeltes Gehirn. Er wollte laut loslachen, aber ihr Gesichtsausdruck bremste ihn. Ihr Blick war todernst. »Ihr Götter! Was ist passiert? Von wem ist das Blut?«
    Langsam stieg die Erinnerung an den vergangenen Abend in seinen hohlen Schädel. War nun schon Morgen? Er erinnerte sich, mit den anderen getrunken zu haben. Sie hatten Karten gespielt und sich ordentlich die Kante gegeben. Dann war Burghard mit den Walnüssen gekommen. Besoffen, wie sie waren, hatten sie die Nüsse auf die verrücktesten Arten geöffnet. Maus benutzte das Gebiss und brach sich einen weiteren Zahn heraus, was allgemeine Heiterkeit hervorrief. Rudger nahm die Faust, um sie zu zertrümmern. Bartel hatte die Nüsse in die rechte Armbeuge gelegt und mit den Muskeln zerdrückt, was bei seinen Kumpels wirklich gut angekommen war.
    Er blickte auf das schmerzende Gelenk. Was war er doch für ein Trottel! Und das alles nur, weil die Frau ständig geschrien hatte. Herlinde!
    »Geht es ihr gut?« Bartel rappelte sich vom Boden hoch – gerade noch rechtzeitig um Engellin aufzufangen, deren Knie nachgaben. »Engellin! Liebes!« Er drückte sie an die Brust.
    »Tot«, flüsterte sie. »Beide tot. Das Kind auch. Das war bereits im Mutterleib verfault. Ich konnte ihnen nicht mehr helfen.«
    Seine schweren Glieder und der dröhnende Kopf verflüchtigten sich augenblicklich. Er wurde nun dringend gebraucht und duldete keinen Widerspruch. Sie machte jedoch nicht den Eindruck, als wollte sie sich gegen seine Maßnahmen wehren. Leichenblass und erschöpft hing sie in seinem Arm.
    Energisch geleitete er sie zum Esstisch und lehnte sie dagegen. Er nahm ihr den Medikamenten-Sack aus den verkrampften Fingern und legte ihn auf den Tisch. Das Wasser auf dem Herd war noch warm, als er es in die Waschschüssel schüttete. Behutsam zog er sie bis auf ihr Unterkleid aus. Selbst

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