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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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ja auch die Sarazenen vermehren.«
    »Schon, aber dazu braucht man doch nicht solches Brimborium, Seidenschleier, Kamelmilch und rasierte Körper!«
    »So macht es aber bedeutend mehr Spaß.«
    »Spaß! Das darf keinen Spaß machen, es ist Sünde!«
    »Oh, ich befinde mich im Abendland, das hatte ich vergessen. Geb’s Gott, dass seine Gläubigen bei dieser Lustfeindlichkeit nicht aussterben.«
    »Gab es denn keine Frauen auf dem Kreuzzug? Ich meine, christliche Frauen?«
    »Doch. Wäscherinnen, Frauen in Rüstung, die gekämpft haben wie Männer. Und Huren, jede Menge Huren.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Eine christliche Frau würde niemals…«
    »Dreihundert waren es allein auf einem Schiff, das in Jaffa in den Hafen einlief. Sie haben sich ganz bewusst der Sünde verschrieben und brannten vor Lust auf das Zusammensein mit den heldenhaften Kreuzfahrern. Ja, ja, alle waren zügellose Dirnen, begehrt und begehrend, Freude gebend und nehmend.«
    »Ihr lügt!« Gwendolyn war aufgesprungen, die Augen in Empörung weit aufgerissen.
    Genüsslich lehnte Rupert sich zurück und verschränkte die Finger über dem Bauch. »Sie zogen kokett ihre Schleppe nach, bogen sich wie Bäumchen, enthüllten sich wie eine starke Feste. Sie verkauften Gunst um Gunst, wollten in ihrer Glut überwältigt sein. Sie lösten ihre Gürtel nach geschlossenem Einverständnis, verflochten Bein mit Bein, boten sich den Stößen der Lanzen dar. Sie öffneten die Pforten ihrer Genüsse, weihten als Opfer, was sie zwischen den Schenkeln hatten, brachten die Spangen ihrer Fußkettchen nahe an ihre Ohrringe…«
    »Genug!« Gwendolyn presste ihre Hände gegen die Ohren. »Ich will es nicht hören!«
    »Es ist wirklich kein Thema für eine Jungfrau in Männerhosen, das gebe ich zu. Erzählt von Euch, Mylady, was trieb Euch zu dieser skurrilen Verkleidung?«
    »Verkleidung? Es ist mein blutiger Ernst!«
    »Das habe ich heute gesehen. Trotzdem ist es ungewöhnlich für… für eine Frau.«
    »Mir blieb gar nichts anderes übrig. Die Franken überfielen unsere Burg, mein Vater starb durch einen Pfeilschuss. Sollte ich diesen Halunken unsere Burg kampflos überlassen?«
    »Habt Ihr keine Brüder, die die Nachfolge Eures Vaters antreten können?«
    »Meine Brüder starben schon als kleine Kinder. Nein, ich bin ganz allein.« Ein bedeutungsvolles Schweigen lag zwischen ihnen.
    »Aber als Frau dürft Ihr kein Land besitzen. Ihr seid nicht zwangsläufig die Erbin Eures Vaters. Der König wird Euch das Lehen wieder entziehen.«
    Sie nickte. »Ich weiß. Es sei denn, er gibt mir einen Gatten, dann kann ich auf der Burg bleiben.«
    »Hm.« Er schaute sie nachdenklich an. »Dann werdet Ihr also bald heiraten?«
    »Sicher. Ein Bote ist zum König unterwegs. Er hält sich auf Château-Gaillard auf.«
    »Château-Gaillard? Was ist denn das?«
    »Seine neue Burg an der Seine. Seine Verteidigung gegen Philipp.«
    »Er liegt immer noch im Krieg mit Philipp?«
    »Mehr denn je. Als er in Österreich in den Hinterhalt geriet und auf Trifels gefangen gesetzt wurde, nutzte Philipp das schamlos aus und riss sich von Richards Ländereien unter den Nagel, was er bekommen konnte. Richard muss vor Wut geschäumt haben.«
    »Kann ich mir vorstellen«, murmelte Rupert.
    »Er musste sich mit einer Riesensumme Lösegeld freikaufen. Seine Mutter Eleonore hat England ausgepresst wie eine Zitrone, Arm wie Reich musste bluten, um diese Summe zusammenzubekommen. Aber kaum war er frei, da zog es ihn wieder hierher, um Philipp auf die Finger zu klopfen. Ich glaube, er hat sich bei seinen englischen Untertanen gar nicht bedankt.«
    »Muss er das? Er ist doch der König!«
    »Ich glaube, sein Herz hängt nicht allzu sehr an England. Ich kann es ihm nicht verdenken, sein Hof in Poitiers ist das Prachtvollste, was ich je gesehen habe.«
    »Soso. Dieser Luxus gefällt Euch also?«
    »Sagen wir, er hat mich beeindruckt. Und Richards Poesie, seine Lieder, Dichtungen, sein Kunstsinn. Ich wäre gern dort geblieben. Aber er überwachte den Bau des neuen Château und mein Vater und ich mussten unser Land gegen die Franken verteidigen.« Sie senkte plötzlich den Blick. »Wären wir am Hof geblieben, würde mein Vater vielleicht jetzt noch leben.«
    »Und Ihr hättet keine Heimat mehr.«
    »Wie wahr!« Sie seufzte und blickte in ihren leeren Weinbecher. »Wir sollten uns zur Ruhe begeben. Mir steht morgen wohl ein neuer Kampf bevor, denn die Franken haben ihr Lager nicht abgebrochen.«
    Sie erhob

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