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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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    Es war ein Scheinfrieden zwischen Richard und Philipp, der im Laufe dieses Winters herrschte, den beide Könige mit ihren Heeren auf Sizilien verbrachten. Der Kreuzzug war ins Stocken geraten. Nochmals erneuerten Philipp und Richard ihren Schwur des gegenseitigen Beistandes. Das Wetter war schlecht, an eine Weiterreise nicht zu denken.
    Die Könige verbrachten ihre Zeit mit Würfelspielen, schmiedeten Hochzeitspläne und Richard gelang es, einen seiner Neffen mit einer von Tankreds Töchtern zu verheiraten.
    »Und wann werdet Ihr meine Schwester Adelaide endlich ehelichen?«, wollte Philipp von Richard wissen.
    Richard schwieg verbissen und konzentrierte sich auf die Würfel aus Elfenbein, die über den Mahagonitisch kullerten. »Sollte ich das?«, knurrte er. »Mein Vater hat sich schon mit ihr vergnügt, deshalb ist sie bei meiner Mutter in Ungnade gefallen. Abgelegte Sachen trage ich nicht.«
    Philipp war aufgesprungen, dass sein Stuhl nach hinten krachte, und packte Richard an seinem Wams. »Elender…«, keuchte er. »Ich weiß, dass Ihr Euch gar nichts aus Frauen macht. Männerärsche haben es Euch angetan! Die halbe Stadt spricht schon darüber…« Weiter kam er nicht, denn er spürte einen Blick auf sich ruhen, der ihn irritierte. Er blickte zur Seite und schaute in Ruperts schwarze Augen. »Zum Teufel, was schleicht Ihr hier herum?«
    »Schöne Freunde und Verbündete«, spottete Rupert. »Vertraut Ihr nicht der Strafe Gottes für die Verfehlungen, dass Ihr sie selbst in die Hand nehmen müsst?«
    Philipp ließ Richard los, der zurücktaumelte. Unangenehm berührt rieb er sich den Hals. Er wagte nicht, Rupert in die Augen zu blicken. Im gleichen Augenblick ertönte ein ohrenbetäubendes Krachen, dem eine gespenstische Stille folgte. Ein Gewitter stand seit Stunden über der Meerenge von Messina.
    »Feuer! Feuer!« In der Stadt wurde es unruhig, die Bewohner erwachten aus ihrer Erstarrung. Ein Knappe riss die Tür auf. »Mein König!«, rief er atemlos. »Die Stadt brennt. Und eines Eurer Schiffe im Hafen…«
    Richard war blass geworden. »Ich habe gesündigt«, flüsterte er matt. »Das ist die Strafe Gottes. Ich muss Buße tun.«
    »Unsinn«, erwiderte Rupert. »Das ist doch nur ein Gewitter! Was Ihr im Bett treibt, ist allein Eure Angelegenheit.«
    Zerknirscht sank der König auf seinen Stuhl. »Ich wurde an die Scheußlichkeiten in meinem Leben erinnert. Ich werde öffentlich Buße tun.«
    Vergeblich versuchte Rupert, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Richard hob beschwörend seine Hände. »Ich muss völlig rein sein, wenn ich das Heilige Land befreien will. Doch auf mir lastet die Sünde.«
    »Verdammt noch mal, Sire, Sünde ist genauso relativ wie die Wahrheit. Wollt Ihr Euch vor Euren Leuten selbst so herabwürdigen?«
    »Es ist meine Buße, keine Herabwürdigung«, verteidigte sich Richard.
    Zum ersten Mal in seinem Leben wurde Rupert durch das Verhalten des Königs derart erregt, dass er sich weigerte, der öffentlichen Demütigung Richards beizuwohnen.
    In der rauen Vorweihnachtszeit des Jahres 1190 wurde Richard nackt vor den Augen der Armeen beider Länder und des Volkes von Messina gegeißelt. Mit Demut und Zerknirschung im Herzen warf er sich vor allen Prälaten und Erzbischöfen des Lagers auf die Erde und erflehte Vergebung. Angewidert von dieser Selbsterniedrigung, mochte Rupert dem König nicht wieder entgegentreten.
     
     
    Das Weihnachtsfest begingen Richard und Philipp gemeinsam. Nach den liturgischen Feiern folgten Festlichkeiten auf der Burg, die Richard in der Zwischenzeit auf einem Berg über Messina hatte errichten lassen. Reginald, der Bischof von Chartres, Renaud de Moncon, Wilhelm von Joigny, Gottfried von Perche, Peter von Courtenay und weitere Vertraute des französischen Königs nahmen daran teil. Fast schien es wie ein himmlischer Frieden zwischen Frankreich und England, wenn nicht im Hafen und auf den Straßen Messinas die Sprache der Gewalt geherrscht hätte. Pisaner gegen Genueser, Byzantiner gegen Normannen – dieses Weihnachten war kein Fest der Liebe und des Friedens.
    Rupert hatte sich in die Einsamkeit zurückgezogen. Sobald sich das Wetter besserte, wollte er nach Italien zurückkehren, vielleicht sogar wieder nach Genua. Es brachte nichts ein, sich mit Königen einzulassen.
    Es grenzte fast an ein Wunder, dass der Ritter, den Richard ausgeschickt hatte, Rupert tatsächlich fand. Doch Rupert war nicht bereit, ihm zu folgen. »Wenn der König

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