Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
Vom Netzwerk:
und seinem Bruder Geoffrey de Lusignan. In der Mitte stand der König selbst mit seinen englischen und normannischen Truppen. Dann kamen die flämischen und ortsansässigen Barone unter Jakob von Avesnes und die Franzosen unter Hugo von Burgund, auf der äußersten Linken schließlich die Johanniter. Als die Aufstellung beendet war, ritten Richard und der Herzog von Burgund die Reihen entlang und sprachen den Truppen Mut zu. »Wer mit dem Schwert getötet werden soll, der wird mit dem Schwert getötet, heißt es in der Apokalypse des Johannes. Wir sind auf einer Mission, unseren Glauben in dieses von den Heiden verunreinigte Land wiederzubringen. Deshalb ist unser Krieg gerecht, es ist ein heiliger Krieg. Da drüben sind Ungläubige, es sind niedere Wesen wie Tiere, nur dass man sie nicht essen kann. Sie sind gut für das Schwert, diese Ungeheuer aus den Tiefen der Hölle, diese Ausgeburten des Antichristen! Fürchtet nicht den Tod, denn es gibt nichts Ehrenvolleres, als auf dem Schlachtfeld zu sterben. Jeder gefallene Ritter wird zum Märtyrer werden für die gerechte Sache unseres HERRN. Es gefällt dem HERRN, wenn Ihr Euer Werk tut. Ritter! Krieger! Soldaten! Vor Eurer Tapferkeit, Eurem Mut, Eurer Kraft wird der Feind erzittern und davonlaufen wie der Hase vor dem Löwen. Denn Gott ist mit uns!«
    Selbst die Bischöfe, Äbte und Mönche, die hohen und niederen Geistlichen, die den Zug begleiteten und wie die Ritter zu den Waffen gegriffen hatten, waren ergriffen von Richards feuriger Ansprache. Sie alle sanken auf die Knie und riefen den HERRN um seinen himmlischen Beistand an. ER konnte es ihnen nicht verweigern, denn es war ein Kampf in seinem Namen!
    »Ihr haltet Euch zurück«, sagte der König zu Rupert.
    Der schüttelte den Kopf und dirigierte sein Pferd neben Richards Streitross. »Ich bin da, wo ich gebraucht werde«, erwiderte er und zog zu Richards Erstaunen sein Schwert.
    »Könnt Ihr damit umgehen?«, fragte der König belustigt.
    »Wenn es sein muss, besser als es jedem Feind lieb sein kann.«
    Der sarazenische Angriff begann um die Mitte des Morgens. Welle um Welle leicht bewaffneter Fußsoldaten, Neger und Beduinen, warfen sich, Pfeile und Wurfgeschosse schleudernd, gegen die Christen. Sie stifteten Verwirrung unter den ersten Linien des Fußvolkes, prallten aber von den Rittern in ihren schweren Rüstungen ab. Plötzlich öffneten sich ihre Reihen und die türkische Reiterei stürmte hindurch.
    Rupert starrte auf das mächtige Heer der Sarazenen, das in einer ungestümen Welle heranrollte. Der Boden erbebte unter einem dumpfen Grollen, das zu einem mächtigen Donner anschwoll. Inmitten der Staubwolke zuckten silberne Blitze, wo die Sonnenstrahlen auf Lanzenspitzen und gezogene Säbel trafen. Mit dem Wind vernahmen sie das Geheul der Sarazenen: »Allahu akbar!« Es mussten Tausende sein. Ihre Pferde waren schnell und leichtfüßig, dabei ausdauernd und die Hitze gewöhnt.
    Die Kreuzritter standen abwartend, ein dumpfes, schweigendes Heer. Vereinzelt hörte man schweres Atmen unter den geschlossenen Visieren.
    Fasziniert schaute Richard auf das heranwalzende Heer. Er schüttelte leicht den Kopf. »Ich weiß nicht, de Cazeville, manchmal bewundert man seine Feinde mehr als seine Freunde.« Ein seltsamer Glanz war in Richards Augen getreten. »Der Erzbischof von Canterbury hat uns den Segen erteilt«, sagte er in den aufgewirbelten Staub hinein. »Nun ist Gott auf unserer Seite!«
    Die Sarazenen richteten ihren erbittertsten Angriff gegen die linke Seite der christlichen Armee, doch die Ritter hielten dem Ansturm stand.
    »Warten!«, ertönte Richards laute Stimme und er hob den Arm. Seine Ritter zuckten wie nervöse Pferde und wollten nach vorn preschen.
    »Warten!« Richards Stimme wurde durchdringend.
    Die Bogenschützen schlossen nach jeder Angriffswelle ihre Reihen neu. Verwundete Ritter wurden von den Knappen hinter die Kampflinie zurückgezerrt.
    »Warten!« Noch immer gab Richard kein Zeichen zum Angriff.
    »Lasst uns angreifen, Sire!«, schrie Garnier von Nablus, der Großmeister der Johanniter.
    »Nein, warten!«
    Die Nachhut wurde von den Sarazenen am heftigsten beschossen. Richard hatte das vorausgesehen und dort die Johanniter platziert, die Elitetruppe der Kreuzritter. Und ausgerechnet die Johanniter waren es, die plötzlich die Nerven verloren. Zwei Ritter preschten vor, die anderen Johanniter folgten mit dem Schlachtruf »Heiliger Georg!«.
    »Diese Idioten!«, brüllte Richard, doch er

Weitere Kostenlose Bücher