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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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reagierte sofort. »Auf sie!« Er stürmte in das Kampfgetümmel hinein und setzte sich an die Spitze. Die Ritter jagten gegen das sarazenische Heer und die Köpfe rollten von den Schultern der feindlichen Reiter. Die Schlacht wurde zum wüsten Gemetzel. Mit Wucht sausten die schweren Kampfschwerter der abendländischen Ritter nieder und dort, wo sie trafen, trennten sie Glieder ab, schlitzten Körper auf und spalteten Köpfe. Wie von Sinnen hieben die Ritter gegen die anstürmenden Sarazenen, der Boden färbte sich dunkel von Blut.
    Doch die wendigen Reiter aus Saladins Heer konnten den schwerfälligen gepanzerten Rittern geschickt ausweichen. Und ihre blanken, gebogenen Säbel waren schärfer als Rasiermesser. Mit Leichtigkeit schlitzten sie die Filz- und Lederwämser auf und ihre Pfeile, im rasenden Galopp abgeschossen, durchbohrten Helme und Kettenhemden.
    Die Schreie der Verwundeten und Sterbenden mischten sich mit dem angstvollen Wiehern der Pferde und dem metallischen Klirren der Schwerter. Das Schlachtfeld war übersät von Pferdeleibern, Waffen, Schilden, Körpern gefallener Soldaten auf beiden Seiten.
    Es war bewundernswert, wie geschickt Richard in diesem scheinbaren Durcheinander die abendländischen Ritter gegen die Sarazenen dirigierte. Und er kämpfte mit dem Mut eines Raubtieres an vorderster Front.
    »Comme un coeur de lion«, rief Mandeville bewundernd aus, bevor er sich wieder ins Schlachtgetümmel stürzte.
    Rupert hielt sich an der Kampflinie auf und griff nicht in die Schlacht ein, doch einige Male musste er sich gegen sarazenische Reiter wehren, die durch die Kampflinie gebrochen waren. Sein leichtes Schwert, das er nur mit einer Hand führen konnte, war ihm gegen die Krummsäbel der Sarazenen von Vorteil. Er streckte drei oder vier der Angreifer mit einem gezielten Hieb nieder und sprang vom Pferd.
    Die Knappen versuchten, geschlagene Ritter vom Schlachtfeld zu ziehen. Unter ihnen war Jakob von Avesnes. Rupert kniete sich in den Staub und hielt den Oberkörper des Ritters auf seinem Schoß. Blut quoll aus seinem Mund und zwischen seinen Fingern sickerte es unaufhörlich. »Ich hätte so gern meinen Sohn gesehen«, ächzte Jakob. »Meine Gattin war guter Hoffnung, als ich sie verließ.« Er hustete und das Blut floss stärker. Rupert beugte sich zu ihm herunter. Der Ritter würde qualvoll verbluten. »O mein Gott, warum hast du uns verlassen?«, schrie er plötzlich auf. »Warum ist der Tod nicht gnädig zu mir?« Er stöhnte auf, seine Augen vor Schmerz geweitet.
    »Gott war nie mit Euch«, murmelte Rupert und zog seinen Dolch unter dem Umhang hervor. Mit einem gezielten Stich ins Herz erlöste er Jakob von Avesnes von seinen Leiden.
    Richards todesverachtende Kampfesweise riss alle seine Ritter und Soldaten mit sich. Sie warfen sich mit solcher Macht dem sarazenischen Heer entgegen, dass sich deren Reihen auflösten und die Flucht ergriffen. Vereinzelt verfolgten sie die Flüchtenden, doch Richard hielt es für klüger, sein Heer nicht zu versprengen. So ließ er seine Ritter und Soldaten sich sammeln und in Marschordnung formieren. Eilig wurden die Toten in flüchtig ausgehobene Gräber geworfen, ein kurzes Gebet gesprochen und die Rüstungen als Reserve auf die Wagen gepackt. Die Kadaver der Pferde und die Leichen der Gegner blieben achtlos auf dem Schlachtfeld liegen.
    Als die Sonne wie ein glühender Feuerball im Meer versank, setzte das christliche Heer bereits seinen Marsch nach Süden fort.
     
     
    Wie eine gewaltige gepanzerte Raupe schlängelte sich der Heereszug weiter an der Küste entlang in Richtung Jaffa. Trotz des heftigen Kampfes spiegelte sich Freude und Stolz in den Gesichtern der Ritter und Soldaten wider.
    »Ihr seid schweigsam, mein Freund.« Richard lenkte sein Pferd in Ruperts Nähe.
    »Ihr braucht meine Worte des Lobes nicht. Worum ging es eigentlich?«, fragte Rupert spöttisch. »Es wurde keine Stadt erobert, kein Land gewonnen, keine Kirche geweiht und kein Heiliges Grab befreit.«
    »Um den Ruhm, de Cazeville, es ging nur um den Ruhm.«
    Im Stillen musste Rupert jedoch zugeben, dass Richard sich diesen Ruhm verdient hatte. Das Kreuzfahrerheer hatte nur durch Richards militärisches Geschick gegen die übermächtigen Sarazenen gesiegt. Dieser Sieg hatte Saladin das Fürchten gelehrt, den Kreuzrittern aber einen großen moralischen Aufschwung gegeben. Der Wert dieses Sieges lag in dem Selbstvertrauen und der Zuversicht, welche er den Christen verlieh.
    »Nun, ein

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