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Der Schwarze Mandarin

Der Schwarze Mandarin

Titel: Der Schwarze Mandarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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amüsierte ihn, die Polizei ins Gespräch zu bringen. »Die Polizei ist uns gegenüber machtlos und ängstlich. Wir sind wie die Hydra … sie hatte neun Köpfe, und wenn man einen abschlug, wuchs ein neuer nach. So steht es in der griechischen Sage. Und auf der ganzen Welt gibt es keinen Herkules, der sie besiegen könnte.«
    Rathenow starrte Kewei feindselig, aber auch mit Staunen an. »Sie … Sie sind von den Triaden …«, sagte er langsam. »Ich habe davon gelesen. Die chinesische Mafia, nur brutaler und gnadenloser als das italienische Vorbild.«
    »Das ist falsch, Sir. Wir haben keine Vorbilder. Die Triaden gab es in China schon, als es noch kein Rom gab und Romulus und Remus noch von einer Wölfin gesäugt wurden.« Er nahm sich nicht mehr die Mühe, seine ›Firma‹ weiter zu umschreiben. »Ihnen ist die Ehre widerfahren, für die Gesellschaft 14K tätig zu sein. 14K ist innerhalb der Organisation die größte und agilste Truppe.«
    »Ehre?« Rathenow holte tief Luft. »Sie können mich nicht beeindrucken oder gar zu Handlungen zwingen.«
    »Sir, es hat keinen Sinn, sich zu wehren oder vor uns zu flüchten. Wir sind überall. Wir haben 30.000 aktive und eine Unzahl von freiwilligen ›Mitarbeitern‹. 45 ›Direktoren‹ kontrollieren die Niederlassungen in allen Ländern, auch in München, Frankfurt und Hamburg. Sie werden der Sektion München nützlich sein. Als Gegenleistung werden wir Ihnen unser Vertrauen schenken – und damit Ihr Leben garantieren. Vor allem aber übernehmen wir Aufsicht und Fürsorge für Wang Liyun. Wenn Sie sich der Ehre einer Mitarbeit bewußt sind, wird Liyun ein beschütztes Leben führen können. Eine Feindschaft zwischen uns wäre für alle sehr fatal. Wir kennen da einige Stufen der Bestrafung …«
    Kewei griff in die Brusttasche seines Maßanzuges und holte ein paar Bilder heraus. Er legte die Fotos mit den Bildseiten nach unten auf den Tisch, hob eins nach dem anderen auf und hielt es Rathenow hin.
    »Die Strafe für kleine Vergehen, Sir.«
    Rathenow nahm das Foto, warf einen Blick darauf und zuckte zusammen. Er sah eine Hand, von der man den kleinen Finger abgehackt hatte. Schnell legte er das Bild weg.
    »Etwas größere Disziplinlosigkeiten ziehen deutlichere Bestrafungen nach sich.«
    Kewei reichte ihm zwei Fotos über den Tisch. Rathenows Gesichtsmuskeln zuckten.
    Foto Nr. 2: ein Rücken voller blutiger Schnitte. Mit einem großen Messer hatte man die Rückenmuskulatur durchtrennt.
    Foto Nr. 3: ein verstümmeltes Gesicht ohne Nase und Ohren.
    »Verräter haben keinen Platz in unserer Organisation«, sagte Kewei und lächelte noch immer, als zeige er Fotos von hübschen nackten Mädchen. »Eine Kugel oder ein Würgestrick wären zu simpel. Bitte …«
    Foto Nr. 4: zwei nebeneinanderliegende, nackte Leichen, zerhackt wie auf einem Fleischerblock. Das 5. Foto, das Kewei sofort nachschob, machte Rathenow schwindelig und drehte ihm den Magen um: ein geköpfter Mensch. Den abgeschlagenen Kopf hatte man ihm unter den linken Arm geklemmt.
    »Wir benutzen noch das alte Schwert der kaiserlichen Henker«, sagte Kewei gemütlich. »Trotz unserer Wandlung verehren wir die Tradition … Möchten Sie noch mehr Fotos sehen?«
    »Nein.« Rathenow schluckte krampfhaft und schüttete den Wodka in sich hinein. »Das genügt. Sie … Sie werden Liyun nicht anrühren!«
    »Nicht in dieser Art. Bei Frauen wenden wir andere Methoden an.«
    »Es gehört zur Mafia-Praxis, keine Frau zu töten. Nur in ganz besonderen Fällen.«
    »Wir sind nicht die Mafia, sondern die 14K. Das unterscheidet uns von allen anderen Organisationen. 14K ist eine Gesellschaft, die berühmt ist für ihre ›Konsequenzen‹.«
    »Die Fotos beweisen es!« sagte Rathenow gepreßt. Sind das noch Menschen? dachte er. Sind diese Bestien wirklich noch Menschen? Und sie haben Liyun in der Hand und werden sie foltern, verstümmeln oder töten, wenn ich nicht ihren Willen ausführe. Ein Päckchen nach München bringen! Rauschgift? Heroin? Das wäre lächerlich und den Aufwand nicht wert. Für ein oder zwei Pfund Heroin macht man sich nicht solche Mühe und überwacht uns drei Wochen lang. Dahinter muß Größeres stecken, aber was? »Sie würden nicht zögern, Liyun umzubringen?«
    »Nur im äußersten Notfall. Wang Liyun ist ein wunderschönes Mädchen. Wir können verstehen, daß Sie als Europäer ihrem Zauber erlegen sind. Sie sind zu beneiden, Sir. Wir machen Ihnen noch ein Angebot: 14K wird dafür sorgen, daß Liyun zu

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