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Der Schwarze Papst

Titel: Der Schwarze Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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etwas Neues im Collegium?«
    »Nein. Hauptmann Forli ist wieder da und hält die Stellung.«
    »Was heißt ›wieder da‹? Wo war er denn?«
    »Er hat Lello Volone gesucht.«
    »Wieso? Was weiß Forli denn von Volone?«
    »Ich habe gestern Nacht gehört, wie Ihr und Signorina Bender - na ja, ich hatte gehört, wie Ihr Euer Gemach betreten habt, und da wollte ich mal nachsehen, war aber leise und - ich hab’s eben gehört. Das von Volone. Und weil der Hauptmann und ich vorhin nichts zu tun hatten, weil Ihr darauf bestanden hattet, allein hierherzugehen …«
    »… hast du ihm von Volone erzählt.«
    »Er hat mich in den Schwitzkasten genommen.«
    »Du hast ihm noch mehr erzählt? Von Antonia?«
    »Wie gesagt, der Schwitzkasten.«
    Ob das mit dem Schwitzkasten nun stimmte oder nicht, darauf kam es nicht an. Sandro war es recht, dass Forli ihn nun auch bei der Suche nach Carlottas Mörder unterstützte, denn mehr und mehr wuchs ihm alles über den Kopf.
    »Und was sagt Forli?«
    »Bezogen auf Signorina Bender hat er Euch mit einem Tier verglichen, das gerne Rüben isst und manchmal im Kochtopf landet. Ich glaube, er meinte das als Kompliment, denn er lachte ausgiebig, als er es sagte.«
    Sandro rieb sich die Schläfen. »Nein, Angelo. Ich wollte wissen, was Forli bezüglich Volone herausgefunden hat.«
    »Oh, ach so. Volone ist seit gestern Abend verschwunden. Seine vier Cousinen waren völlig außer sich. Sie sagten, es sehe
ihm nicht ähnlich, so lange wegzubleiben, ohne ihnen Bescheid zu sagen. Daraufhin hat der Hauptmann sich mal die Akte von Volone vorgenommen. Der Mann gilt als ›Dreckspatz‹, als einer, der zwar nicht sauber ist - kleine Einbrüche, Spitzeltätigkeit, Schmuggel, Hehlerei -, aber so feige, dass er abhaut, wenn man nur mit dem Fuß aufstampft.«
    Sandro dachte nach. Möglich, dass Volone nach dem Scheitern des Attentats untergetaucht war. Ausgeschlossen hingegen, dass Volone allein agierte. Ein kleiner Feigling - ein Dreckspatz, wie man Verbrecher seines Schlags in Polizeikreisen nannte - verwandelte sich nicht urplötzlich in einen eiskalten Mörder, der am helllichten Tag Frauen aus dem Fenster stieß. Dazu gehörte unglaubliche Dreistigkeit. Auch fehlte ihm ein Motiv, die Tat aus eigenem Antrieb zu begehen, und es war kaum vorstellbar, dass jemand so dumm sein konnte, einen wie Lello Volone als Auftragsmörder anzuheuern. Lello war der typische Handlanger, einer, der Schmiere stand. Irgendwo war da noch der große Unbekannte - und wenn man den Auftraggeber mitrechnete, waren da zwei große Unbekannte.
    Sandro stand auf, doch Angelo hielt ihn zurück. Er sah mit einem Mal elend aus, elender als Sandro nach stundenlanger Besinnungslosigkeit.
    »Exzellenz«, sagte er. »Vater, meine Beichte kann nicht länger warten.«

18
    Wer hätte gedacht, dass Luis’ und Rodrigues’ konspiratives Nest im Nu zum Beichtstuhl umfunktioniert würde. Das verschwörerische Getuschel, das hier stattgefunden hatte, wurde ersetzt durch das Gemurmel des heiligen Sakraments.

    »Ich will beichten Gott dem Allmächtigen und Euch, Vater, meine Sünden.«
    »Wann hast du das letzte Mal gebeichtet?«
    »Vor ungefähr vier Jahren. Das war, bevor … ich meine, bevor ich … gesündigt habe.«
    »Wieso beichtest du gerade jetzt? Und worin besteht deine Sünde?«
    »Das ist es ja. Ich würde sie lieber für mich behalten - na ja, vielleicht würde ich sie Euch irgendwann einmal beichten. Aber ich bin dazu gezwungen, es heute zu tun. Ich habe etwas beobachtet, das ich nicht für mich behalten darf. Es geht um den Mann, den ich gestern Abend im Vatikan gesehen habe und von dem Ihr sagt, er hieße Milo. Diesen Mann kenne ich. Kennen ist eigentlich zu viel gesagt. Ich kenne nur sein Gesicht. Dieser Milo kommt manchmal nachts auf den Palatin. Ich sehe ihn nur kurz, er geht an mir vorbei, beachtet mich kaum, wieso sollte er auch? Und es kommt vor, dass in denselben Nächten, in denen ich Milo auf dem Palatin sehe, auch Bruder Massa, der Kammerherr des Papstes, auf den Palatin kommt. Ich habe die beiden sogar schon ein paar Mal miteinander sprechen sehen. Mehr haben sie nie gemacht, nur gesprochen, und einmal habe ich beobachtet, wie Bruder Massa Milo einen Geldbeutel übergab. Ich habe mir nie etwas dabei gedacht. Wenn Ihr wüsstet, wer nachts alles auf dem Palatin herumschleicht und zu welchem Zweck … Milo ist jedenfalls mit Massa bekannt, und das beunruhigt mich, denn Massa ist Euer Feind, und Milo ist der Freund von

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