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Der Schwarze Papst

Titel: Der Schwarze Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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Papst noch der Pater General gestatten.«
    »Aber Ihr habt mich doch eigens rufen lassen, um …«
    »Um das Haus zu bewachen, Forli.«
    »Ich bin doch kein Köter.«
    »Und das Haus zu durchsuchen, sobald ich die Erlaubnis des Pater Generals habe.«

    »Das heißt, ich habe die Arbeit, und Ihr habt den Spaß. Da mache ich nicht mit.«
    Carissimi sah ihn auf eine Weise an, die ausdrückte, dass Forli ihm noch einen Gefallen schuldig war. Und das stimmte. Leider. Er wäre heute nicht mehr Hauptmann, wenn Carissimi sich nicht für ihn eingesetzt hätte.
    Dass es so weit kommen musste, dachte Forli. Einem Mönch etwas zu schulden, selbst wenn es ein sympathischer Mönch war, war ein Tiefpunkt seines Lebens.
    »Also gut«, murrte er.
    »Danke, Forli. Ihr seid ein Freund.«
    »Und Ihr ein Erpresser.«
    Carissimi lachte. »Ich beichte es bei nächster Gelegenheit. Jetzt muss ich mich beeilen, der Pater General wartet. Behaltet Ihr bitte meine Mitbrüder und die Schüler im Auge, ja?«
    Carissimi, schon halb im Gehen, sah ihn noch einmal an und sagte: »Seid höflich zu ihnen, Forli. Ihr habt es hier nicht mit betrunkenem Gassenpöbel zu tun, sondern mit Jesuiten.«
    »Das weiß ich doch. Ich werde ein paar Ave Maria mit ihnen beten, ihnen einen Pfannkuchen backen und die Schuhe putzen, also alles das tun, was Hauptleute normalerweise tun.«
    »Forli …«
    »Ja, ja, ich habe Euch verstanden. Keine Sorge. Ihr wisst ja: Jesuiten sind meine Lieblingsmönche.«
    Als Carissimi gegangen war, ballte Forli die rechte Hand zur Faust, bis die Knöchel knackten.
     
    Im Speisesaal war die Lage unverändert. Vier Jesuiten in schwarzen Gewändern knieten vor einem Kreuz an der Wand und wisperten, jeder für sich, Gebete. Zwei junge Burschen in krebsroten Talaren hielten sich im Hintergrund und beteiligten sich nicht an dem Gebrabbel, sondern verharrten, kniend
zwar, dennoch in einigermaßen teilnahmsloser Haltung, wobei sie sich von Zeit zu Zeit einen Blick zuwarfen.
    Angelo gab ihm zu verstehen, dass keiner der sechs inzwischen den Raum verlassen oder etwas angefasst hatte.
    Forli spuckte in eine Ecke, wodurch er Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Einer der Mönche hatte ihn gehört und kam ihm entgegen. Die anderen wurden ebenfalls auf Forli aufmerksam und erhoben sich einer nach dem anderen.
    »Ihr seid …?«, fragte der Mönch.
    »Erbarmungslos«, antwortete Forli. Damit löste er bei seinem Gegenüber Erstaunen aus - und bei den beiden Jungen in den krebsroten Talaren Gelächter.
    Forli schritt langsam zu ihnen, wobei er betont fest auftrat. Er war sich seiner Wirkung durchaus bewusst. Seine enorme Körpergröße, seine stämmige Statur und die dunklen Augen vermochten jeden einzuschüchtern, selbst diejenigen, die er gar nicht einschüchtern wollte, wie zum Beispiel Frauen. Aber wenn er es darauf anlegte, konnte er mehr als einschüchternd, konnte bedrohlich wirken.
    Das gewünschte Ergebnis war umgehend bei den beiden jungen Männern zu erkennen, die verstummten und aussahen, als hätten sie in ihrem ganzen Leben noch nie etwas zu lachen gehabt. Forli überragte sie um deutlich mehr als einen Kopf.
    »Setzen«, sagte er nur.
    Die beiden Verunsicherten zögerten, aber nur so lange, bis er den Mund öffnete, um seinen Befehl zu wiederholen - wozu es nicht kam, da sie auf der Stelle an der Tafel Platz nahmen.
    »Ich muss doch sehr bitten«, protestierte der Mönch. »Ich bin Bruder Nikolaus Königsteiner, und solange mein Ordensgeneral Ignatius von Loyola nicht anwesend ist, spreche ich in seinem Namen. Daher frage ich Euch, wer Ihr seid und was Euch anficht …«

    Er wurde von einem anderen Mönch unterbrochen. »Dazu habe ich etwas zu sagen.«
    »Nicht jetzt«, erwiderte Königsteiner gereizt. »Ich weiß ja, Bruder de Soto, dass Ihr Euch einbildet, Ihr würdet geeigneter sein, im Namen des Ehrwürdigen zu sprechen. Tatsache ist, dass ich der Ältere bin und daher das erste Wort habe.«
    »Das erste Wort vielleicht, aber nicht das letzte, Bruder. Ich wollte nur sagen, dass dieser Mann Hauptmann Forli ist.«
    Auch Forli hatte ihn sofort wiedererkannt: Luis de Soto. In Trient hatte er von diesem aufgeplusterten Mönch noch Befehle entgegennehmen müssen.
    Forli begrüßte de Soto mit einem kurzen Nicken. »Setzen«, sagte er. »Alle setzen sich an den Tisch.«
    Die Jesuiten sahen einander an und folgten dann dem Befehl. Nur Königsteiner hielt noch stand. Er war fast so groß wie Forli und verschränkte die Arme vor der Brust.

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