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Der Schwarze Phoenix

Titel: Der Schwarze Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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deiner Mutter gibt, dann müssen Carnegie und du herausfinden, was da vor sich geht. Du musst die Suche für mich fortsetzen.« Alain schluckte und sprach mit zitternder Stimme weiter. »Dies … könnte unsere letzte Chance sein …«
    Während der darauf folgenden Stille schüttelte Miss Elwood traurig den Kopf und verließ den Raum. Jonathan wartete, bis sein Vater sich wieder gefasst hatte, bevor er sich an ihn wandte.
    »Papa? Du hast doch gesagt, dass Mama dir eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hat.«
    Alain nickte.
    »Hast du sie noch?«
    Sein Vater lächelte traurig. Dann nahm er einen kleinen Schlüssel, der an einer Kette um seinen Hals hing, und öffnete eine Kiste auf seinem Schreibtisch, der er eine kleine Kassette entnahm.
    »Ich versuche, sie nicht zu oft anzuhören. Ich will nicht, dass sie kaputtgeht.«
    Er legte die Kassette in einen alten Anrufbeantworter und drückte auf Start. Das Gerät piepte und nach einer Pause begann eine Frau zu sprechen. Sie hatte eine lebhafte Stimme mit einem irischen Akzent. Jonathans Vater schloss seine Augen.

    »Alain? Ich bin’s. Hör zu, ich muss früher nach Darkside zurück … genau genommen schon heute Abend. Ich habe etwas herausgefunden, das mit einer Geschichte zusammenhängt, an der ich gerade arbeite, und es gibt da jemanden, mit dem ich dringend sprechen muss. Es kann nicht warten. Ich habe dir nichts davon erzählt, weil ich wusste, dass du darauf bestehen würdest, mich zu begleiten, aber ich muss das alleine regeln. Es tut mir leid … aber wir werden uns in ein paar Tagen wiedersehen, und dann wird alles gut, versprochen. Ich liebe dich.«
    Es klickte in der Leitung und Theresa Starling war verschwunden.

13
    In dieser Nacht warf sich Jonathan in seinem alten Bett unruhig hin und her und strampelte mit den Beinen unter der Bettdecke. In seinen Albträumen wurde er von einer schrecklichen Kreatur verfolgt, einer Mischung aus Bestie, Feuer und Schatten. Er hörte das Stampfen ihrer Füße. Langsame, zielstrebige Schritte, die nicht schneller wurden, aber auch nie anhielten. Jonathan wollte rennen, aber er spürte, dass seine Füße im Schlamm feststeckten. In seinem Traum verschmolzen die Orte aus seiner Vergangenheit miteinander. Quälend langsam verließ er die Hauptstraße und gelangte zu dem Spielplatz seiner alten Schule. Auf der anderen Straßenseite befand sich das Glashaus von Vendetta Heights. Jonathan stolperte daran vorbei und erreichte die Büros des »Darkside Kurier«. Dort kam die Bestie schließlich zum Stehen. Eine Welle der Erleichterung durchströmte Jonathan, bis er über seine Schulter blickte und feststellte, warum sie innegehalten hatte. Theresa arbeitete an ihrem alten Schreibtisch, den Rücken der Bestie zugewandt. Die Bestie knurrte leise und trottete auf sie zu …
    Jonathan wachte schreiend und schweißgebadet auf. Als er sich später unter dem kraftvollen Wasserstrahlder Dusche wieder entspannte, beschloss er, so schnell wie möglich nach Darkside zurückzukehren.
    An diesem Morgen verabschiedete er sich. Der Himmel war düster und mit schweren dunklen Wolken verhangen. Jonathan umarmte seinen Vater am Ende der Auffahrt, während Miss Elwood niedergeschlagen hinter ihnen herumschlich.
    »Es tut mir leid, dass du so schnell wieder gehen musst«, sagte Alain.
    »Ja, mir auch. Aber ich muss herausfinden, was geschehen ist.«
    »Lass uns dich wenigstens bis zum Übergang begleiten.«
    »Nö. Ich schaff das schon. Es ist eine lange Reise und du musst wieder zu Kräften kommen. Und außerdem«, fügte Jonathan mit einem Lächeln hinzu, »möchte ich nicht, dass du mir gegenüber in der Öffentlichkeit zu sentimental wirst.«
    Alain grinste. »Na gut!«
    »Sieh zu, dass du uns so oft wie möglich eine Nachricht zukommen lässt«, warf Miss Elwood ein. »Wir müssen wissen, ob es dir gut geht!«
    »Das mache ich. Versucht, euch keine Sorgen zu machen. Ich habe Carnegie dabei.«
    Sie verzog das Gesicht.
    »Das beruhigt uns nicht sonderlich.«
    Alain umarmte ihn nochmals und blickte ihm direkt in die Augen.
    »Ich bin sehr stolz auf dich«, sagte er sanft. »Das weißt du doch, mein Sohn, oder?«
    Jonathan hatte einen Kloß im Hals, nickte, drehte sich um und ging eilig davon. Er blickte nicht zurück, als er die Straße entlanglief, da er fürchtete, es sich sonst anders zu überlegen. Ein Teil von ihm wäre gerne noch eine Zeit lang zu Hause geblieben – bis Weihnachten oder sogar noch länger. Vielleicht wären

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