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Der Schwarze Phoenix

Titel: Der Schwarze Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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Krächzen und bemerkte, dass immer noch ein Funken Leben in dem schwarzen Phönix steckte.
    Der Vogel hob matt den Kopf, als er spürte, dass der Junge sich näherte. Jonathan sah, wie sein linkes Auge blinzelte.
    Er hatte kaum Zeit zu reagieren, als der Vogel mit einen Flügel ausholte und ihm einen Schlag versetzte. Jonathan wurde quer durch den Raum geschleudert und prallte gegen einen der großen Tische. Dort blieb er stöhnend liegen. Er spürte einen stechenden Schmerz in der Brust und fragte sich, ob er sich eine Rippe gebrochen hatte. Er fühlte sich, als hätte ihn ein Auto überfahren.
    Mit Entsetzen wurde ihm klar, dass sie einen törichten Fehler begangen hatten. Natürlich konnte die Spezialmischungdie Kreatur nicht töten. Ein Phönix stand aus seiner eigenen Asche auf. Nach dem anfänglichen Schock über den Aufprall hatte der Vogel die Flammen einfach aufgesogen.
    Er hörte das Scharren von Klauen auf dem Holzboden des Saals und der Geruch von verfaultem Fleisch wurde noch durchdringender. Der schwarze Phönix presste seinen scharfen Schnabel gegen Jonathans Brust. Jonathan schrie vor Schmerz auf. Der Vogel erhöhte sanft den Druck auf die Lunge des Jungen. Jonathan schloss seine Augen und hoffte, dass sein Ende schnell kommen würde.
    »Ich finde, das reicht jetzt«, rief eine vertraute Stimme vom anderen Ende des Saals.

25
    Marianne lehnte sich lässig gegen den Türstock und grinste schurkisch. Ihre Haare leuchteten neongrün und waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie trug einen schwarzen Bestatteranzug und einen Zylinder. In ihren Armen ruhte eine mächtige Armbrust. Hinter ihr hatten sich Humble und Skeet schweigend aufgebaut.
    »Lass den Jungen in Ruhe.«
    Der Phönix neigte überrascht den Kopf zur Seite und ließ sein fürchterliches Kreischen erklingen. Marianne löste sich vom Türrahmen und legte ihre Armbrust an.
    »Ich meine es ernst, Lucien. Lass den Jungen in Ruhe und nimm wieder deine normale Gestalt an.«
    Jonathan spürte, dass der Druck auf seine Brust nachließ. Er hob seinen Kopf an und sah, wie der Phönix drohend auf die Kopfgeldjägerin zuging. Marianne lächelte müde.
    »Ich glaube, Lucien möchte mit uns spielen, Jungs. Sollen wir ihm den Gefallen tun?«
    Der Stumme nickte und reckte eine Axt hoch in die Luft. Skeet hüpfte unruhig auf der Stelle auf und abund zog ein Schwert. Mit professioneller Leichtigkeit nahmen die drei ihre Kampfformation ein.
    »Du magst ja Carnegie und die Kinder bezwungen haben«, rief Marianne, »aber du wirst feststellen, dass Humble, Skeet und ich etwas schwerere Gegner sind. Ich frage mich, wie lange du diese Gestalt aufrechterhalten kannst …«
    Während sie sprach, fing der schwarze Phönix an zu zittern. Er machte knackende und krachende Geräusche und begann, in sich zusammenzuschrumpfen. Seine Flügel wanden sich und zogen sich in die gekrümmte Hülle zurück, die Lucien Fox’ Körper war. Das Kreischen wich menschlichen Schmerzensschreien. Schließlich war nur noch der Körper eines gebrechlichen Mannes zu sehen, der sich hustend auf dem Boden krümmte.
    Marianne beäugte die klägliche Gestalt kritisch.
    »So, du bist also mein Bruder. Ich muss gestehen, dass ich etwas enttäuscht bin.«
    Am anderen Ende des Saals fügten sich in Jonathans Gedanken die letzten Puzzlestücke zusammen. Marianne war eine Ripper. Sie war der Empfänger des anderen Erpresserbriefs von Nicholas gewesen. Deshalb hatte sie sich so sehr für ihre Nachforschungen interessiert! Sie hatten die Drecksarbeit für sie erledigt und sie direkt zu dem Mann geführt, hinter dem sie her war.
    Lucien starrte zu ihr hoch.
    »Du bist es also?«, fauchte er. »Was willst du hier?«
    »Ich wollte mir den Kain-Club mal von innen ansehen. Die Mitglieder werden immer so nervös, wenn es darum geht, eine Frau hereinzulassen.«
    Sie sah sich um und rümpfte die Nase.
    »Obwohl, jetzt wo ich hier bin, bin ich mir nicht sicher, ob es das wert war. Ein wenig zu spießig für meinen Geschmack.«
    Jonathan erschrak, als sich eine blutverschmierte Hand auf seine Schulter legte. Er drehte sich um und blickte in Carnegies zerschrammtes und behaartes Gesicht. Eines seiner Augen war zugeschwollen und er klammerte sich an seinen rechten Arm.
    »Um Himmels willen!«
    »Schon in Ordnung, Junge«, nuschelte Carnegie. »Hab schon Schlimmeres erlebt. Lass uns gehen.«
    Jonathan legte dem Wermenschen einen Arm um den Hals, zog sich hoch und verkniff sich einen Schmerzensschrei. Harry lag in

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