Der schwarze Regen
Ohr, sprach in einem unechten Flüstern, laut genug, damit alle es hören konnten:
Pfeif drauf, sagte er, Lass sie doch gehen, pfeif drauf, steh einfach drüber.
Die anderen lachten schallend, denn Pistis war Cagliaritaner aus Castello, ein Fuchs, der nie sagt, was er zu sagen scheint, sondern das genaue Gegenteil, Lügner Heuchler, jeder Satz eine Vorstellung Bosheit blühende Phantasie.
Steh drüber, sie will sich allen geben, und, mit Verlaub, lass sie doch, umso besser, dann ist es weniger anstrengend für dich, wenn du nach Hause kommst. Solange sie dir das Essen macht, und ihre Schönheit leidet auch nicht drunter, also was soll’s?
Aber Efisio war nicht in Stimmung, für ihn roch es nach Scheiße, er sah feindseligen Spott in den Augen, sein Kopf tat ihm weh und sein Herz schlug wie wild, er dachte an die seidige Haut von Marta seiner Frau, an ihre kleinen süßen Lippen, schön wie reife Myrte, Lippen, die der Zeit widerstanden, glühend heiß, er dachte, dass sie nicht mehr ihm gehörten, dachte an die Liebhaber, die sie kannten, dachte an all das Leid, das er auf fremdem Boden auf sich genommen hatte, um zurückzukehren und sie heiraten zu können, um ihr dieses Ja zu entlocken und zu haben, was er brauchte, um ihr ein gutes Leben zu bieten, um keine Angst vor Verrat vor Zweifeln mehr zu haben, er dachte an die Hoffnungen, an das, was dann die Realität war, er spürte, dass sein Kopf platzen wollte, brüllte erneut, dass er sie umbringen würde, diese Schnepfe, schließlich sei er nicht irgendein Trottel, den man an der Nase herumführen könne.
Dünne Ohren eines rauflustigen Streithammels, empfänglich für das Rauschen der Spannung, für die elektrische Welle der unangenehmen Situationen, die anderen wussten, wie er sein konnte, dass er möglicherweise nicht scherzte, Efisietto, denn er war ein aufrechter und guter Christ, wenn alles gut ging, und arbeitete wie ein Maulesel auf seinem Boden und hätte hundert Jahre so weitermachen können, gebeugt über seine Tomaten Disteln Zucchini, aber wenn es ihn juckte, hielt er sich gewiss nicht zurück, um jemanden zu schlagen, ihn möglicherweise sogar umzubringen.
Der Gedanke strahlte, die gemeinsame Erinnerung an Deutschland Belgien Holland, ferne Stiefmütter alter zurückgekehrter Migranten, böse und fette Mütter, die auch Efisio aufgenommen hatten, vor vielen Jahren, aufgenommen ernährt zurückgejagt, mit Geld in der Tasche, um sich einen Nutzgarten zu kaufen, und vielen Geschichten, die ihm nachhingen, dunkle boshafte getuschelte, Geschichten von Wucher und Diebstahl, schlüpfrigem Sex und allerlei Geschäften, jedenfalls nichts Sicheres, Gerüchte, Getuschel eben.
Beruhig dich, Fisietto, sagte Srabadori su maccu zu ihm, der in dieselbe Stadt wie er emigriert war und trotz des verrückten Spitznamens keineswegs verrückt war, ja sogar in dem Ruf großer Vernunft und Urteilsfähigkeit stand, Beruhig dich, sonst kriegst du’s mit der Leber, und was sind das überhaupt für Ausdrücke? Schnepfe, Dirne deine Frau zu nennen, die du geheiratet hast und mit der du schläfst, von der du so viele Jahre in der Fremde geträumt hast, ist das etwa eine Art?
Efisio hört nicht, will nicht hören, nicht einmal dem Papst persönlich würde er heute Abend Gehör schenken, er schweigt eine Weile, folgt krummen Linien zwischen den Whiskyflaschen, fängt wieder an zu brüllen, den jahrelang hinuntergeschluckten Ärger hinauszuschreien.
Das ist keine Art, weggehen zu wollen, um allein zu leben, in dieser Mansarde, als wäre ich Luft, als hätten wir nicht geheiratet, nur um besser herumbumsen zu können mit wem sie gerade Lust hat, ich hab genug gelitten, jahrelang so tun, als würde ich nichts merken, zu sehen ohne hinzusehen, zu hören und mir die Ohren zuzuhalten, was wisst ihr denn schon, das Gerede und die Blicke der anderen, Freiheit, gut und schön, aber alles hat seine Grenzen, und mir reicht es jetzt, dieses Miststück, ich bring sie um, noch heute Abend.
Zwei Bier später verließ Efisio Marras gehörnter Ehemann die Bar, der Ärger und der Schmerz hatten ihn immer wütender gemacht, der alte Srabadori fragte Cristiano und Gianni, ob die Geschichte stimme, dass Efisios Frau ihn verlassen habe, dass sie weggegangen sei und allein lebe, ihm habe diese Geschichte noch keiner erzählt.
Du hast wirklich keine Ahnung?
Efisio hat recht, das kann man wirklich nicht machen, ihn einfach so allein zu lassen.
Und dass sie Männer mit
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