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Der schwarze Regen

Der schwarze Regen

Titel: Der schwarze Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flavio Soriga
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einen Augenblick dachte er daran, dem jungen Mann zu drohen, wie er es mit dem Gefreiten gemacht hatte, aber das kam ihm lächerlich vor, nach einer halben Stunde solcher Gespräche, eigentlich mehr unter Brüdern, Bereiteten sie einen Raub vor?, fragte er sich, Was für ein Motiv kann man bei einem Mord haben, im Gefängnis zu bleiben, wenn man ein sicheres Alibi hat?, dann hörte der Maresciallo, dass es an der Tür klingelte, er stand auf, um nachzusehen, es war der Gefreite Lerici, der ihm ein Zeichen machte herauszukommen, Es ist für mich, sagte er zu dem jungen Mann, Es muss Neuigkeiten geben, und er dachte, dass es sich wahrscheinlich um Zio Salvatore handelte, dass er sich entschlossen hatte zu reden, dass in Kürze auch er, der Bargello, den man im Unklaren gelassen hatte, Bescheid wissen würde, er verabschiedete sich von dem jungen Mann, versuchte, den Gekränkten zu spielen, Giovanni wechselte die CD, er schien nicht einmal zuzuhören, Maresciallo, rief er Crissanti zu, der hinausging, Heute Abend werde ich die Person treffen, die mir das von Efisio gesagt hat. Ich schwör dir, ich werde versuchen, ihn zu überzeugen, dich aufzusuchen und dir alles zu erzählen, Gut, flüsterte der Offizier und schloss die Tür, Gut.

16
    Es ist nicht wegen Zio Salvatore, Maresciallo.
    Was ist es dann?
    Der Gefreite Meloni schien sich noch immer entschuldigen zu wollen, aber auch etwas Wichtiges, Wertvolles zu sagen zu haben, die Befriedigung über eine gut gemachte Arbeit, Eine Neuigkeit, sagte er und machte eine Bewegung, mit der er andeuten wollte, dass sie drüben, im Büro des Vorgesetzten, wartete.
    Zwei wichtige Dinge. Eine Dame hat sich gemeldet, die jemanden ins Haus hat gehen sehen, ein paar Stunden, bevor der Mord begangen wurde.
    Wer hat wen hineingehen sehen? Und warum ist sie nicht früher gekommen?
    Weil die Person, die sie gesehen hat, es nicht gewesen sein kann, so drückt die Dame sich aus. Und weil sie nicht sicher war, ob es wichtig sei. Und weil sie mit ihr verwandt ist. Das hat sie mir nicht gesagt, das sage ich Ihnen.
    Wer ist es?
    Der junge Priester aus Nuraiò, kennen Sie ihn?
    Der Maresciallo kannte ihn, vom Sehen auf der Straße, von jemandem auf ihn aufmerksam gemacht, eine Bemerkung im Reigen des Geredes, Gerüchte über ihn und Marta, die der Carabiniere sofort wieder vergessen hatte.
    Hast du schon den Richter benachrichtigt?
    Das fehlte gerade noch, Maresciallo. Diese Dame hat es mir gesagt, weil ich als Freund zu ihr gegangen bin. Wenn ich ihr sage, dass die Sache so wichtig ist, bekommt sie einen Herzinfarkt. Vorläufig nichts zum Richter, wenn es möglich ist.
    Na gut, nichts zum Richter. Und er dachte, wenn der Staatsanwalt herausbekäme, dass sie zwei Zeugen verheimlichten, dann würde er nach Agnano zurückkehren und Meloni vielleicht nach Hause oder nach Ordilè zu den üblen Banditen. Wenn er anruft, sagte er zum Gefreiten, bin ich privat unterwegs. Und die andere Nachricht?
    Der Gerichtsarzt hat angerufen.
    Crissanti spürte einen leichten Schauer, ja, das konnte wichtig sein, wirklich wichtig. Die Hautrückstände unter Martas Nägeln?, fragte er.
    Also, was das betrifft, so sagt er, dass es eine Woche dauern wird, bis man weiß, von wem sie sind, um mit Sicherheit zu wissen, dass sie von Efisio sind. Aber sie haben etwas anderes gefunden. Im Körper, na ja, ich weiß nicht, wie man sagt, im Leichnam der Unglücklichen fanden sich andere Spuren, so hat er sich ausgedrückt. Spuren von Sperma. Sie hat ganz offensichtlich mit jemandem geschlafen.
    Offensichtlich, wiederholte Crissanti, öffnete die Tür zu seinem Büro, ging hinein und begrüßte die Frau, die stehend auf ihn wartete. Setzen Sie sich, setzen Sie sich, er bemühte sich erneut um einen freundschaftlichen Ton.

17
    An diesem Nachmittag besuchte den Maresciallo im Halbschlaf erneut seine nächtliche Hexe, und wie im Schlaf am Abend zuvor brachte sie Bilder und Stimmen, Zweifel und Fragen über Martas Tod, Bruchstücke der Kindheit und ferne Klänge, wenn nicht Efisietto, wer dann?, für wen die Ketten und der dunkle Kerker?, und der junge Mann sein Freund und das Gespräch über den Vater, die zerbrochenen Stücke des fernen Dorfes, Crissantis Hexe sitzt spindeldürr grinsend auf seinem Bett, zwinkert ihm zu, mischt die Karten, beginnt zu tanzen, Zweifel und Fragen und Erinnerung und Ärger, die Bilder jener Zeit, fast durchlebte er sie erneut, Martino!, schreit die Mutter Crissanti als kleinen Jungen an, Geh vom Feuer

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