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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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die Vision des wartenden schwarzen Hengstes vor sich zu sehen.
    »Aah!«
    Sie warf die Decken zur Seite und wurde augenblicklich von der Kälte bestürmt. Zähneklappernd stolperte sie durch das Zelt, um den zugefrorenen Nachttopf zu finden, und benutzte ihn. Danach suchte sie unbeholfen nach ihren Kleidern und zog sich mit großer Mühe an.
    Als sie fertig war, riss sie den Zelteingang zur Seite und trat hinaus. Sie blinzelte in der Helligkeit des vom Mond beschienenen Schnees. Diese Helligkeit erstickte sogar die Wachfeuer und Fackeln in den weiter entfernten Teilen des Lagers.
    Vielleicht wurde sie vom Fieber angetrieben oder vielleicht von einem tieferen Impuls – aber das war unwichtig. Sie wusste . Sie wusste, dass er auf sie wartete. Sie wollte über einiges mit ihm reden.

    Sie berührte ihre Brosche, die eiskalt war, und wurde unsichtbar. Da war er, schwarz vor grauen Schatten. Er lag im Schnee und wartete auf sie.
    Der Hengst starrte sie mit obsidianschwarzen Augen an. Seine Nüstern weiteten sich, um ihren Geruch zu wittern. Irgendwie spürte Karigan Flügelschläge in der Luft und konnte die Brise, die dadurch entstand, im Nacken spüren.
    Der Hengst würde sie in die Stadt Sacor tragen. Sie wusste das. Er würde sie schneller als ein Adler dorthin bringen, und sie würde rechtzeitig ankommen: rechtzeitig, um alles tun zu können, was getan werden musste.
    Sie schauderte bei dem Gedanken, was es womöglich bedeutete, auf dem Hengst des Totengottes zu reiten, auf dem Vorboten von Kampf und Schlacht. Was würde ihr geschehen? Was würde aus ihr werden? Ein Wesen, das weniger als ein Mensch war? Sie wollte mit den Göttern nichts zu tun haben, sie wünschte, dass die sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerten und sie in Ruhe ließen.
    »Warum ich?«, fragte sie. »Warum könnt ihr mich nicht in Frieden lassen?«
    Die einzige Antwort, die sie erhielt, waren die rhythmischen Flügelschläge – oder vielleicht war es das Hämmern ihres eigenen Blutes in ihren Ohren. Für viele Leute, dachte sie, wäre es eine Ehre, den Göttern auf diese Weise zu dienen, und sie würden weder zögern noch protestieren. Warum konnten die Götter nicht jemand von denen wählen? Hatte sie nicht bereits genug getan? Sie wollte endlich einmal einen ganz gewöhnlichen Botenauftrag bekommen, doch stattdessen erwartete sie dies hier.
    Sie berührte ihre Stirn, und die Hitze überraschte sie. Sie zitterte vor Kälte und briet gleichzeitig vor Hitze.
    Und immer noch wartete der Hengst.

    Sie fragte sich, ob ihre vergangenen Träume ihr geschickt worden waren, um ihr zu zeigen, was auf dem Spiel stand, wenn sie nicht handelte. Der Einsturz des Walls wäre eine unsägliche Katastrophe. Und der Hengst des Totengottes wäre sicher nicht zu ihr gekommen, wenn es nicht wichtig gewesen wäre.
    »Verdammt«, murmelte sie. Und zu dem Hengst sagte sie: »Ich werde nicht reiten. Wenn du willst, dass ich gehe, musst du eine andere Möglichkeit finden.«
    Der Hengst stand auf, und mit einem Blick, der ganz deutlich Folge mir! sagte , brach er in die Nacht auf.
    »Verdammt.« Fast hoffte Karigan, dass es keine andere Möglichkeit gab, dass der Hengst sie in Ruhe lassen und jemand anderen auswählen würde, um die Probleme der Welt zu lösen, aber es sollte nicht sein. Sie wollte ihm gerade folgen, als sie jemanden entdeckte, der sie beobachtete. Durch die Verschwommenheit, die ihre Unsichtbarkeit verursachte, sah sie Lord Amberhills Umrisse vor ihrer Zeltwand, sein Blutrubin ein strahlendes Rot in ihrer farblosen Welt. Nicht ohne eine Spur von Genugtuung sagte sie zu ihm: »Ihr habt Euch das alles nur eingebildet.« Dann eilte sie hinter dem Hengst her, wohin er sie auch führen mochte.
     
    Amberhill traute seinen Augen kaum beim Anblick des prächtigen Hengstes, der seinen eigenen Goss weit in den Schatten stellte. Nein, man konnte die beiden nicht einmal annähernd miteinander vergleichen …
    Und sie war nichts anderes als ein Schatten im Schnee, der zu dem Hengst sprach. Er sah, wie sie ihr Zelt verließ, mit unsicheren Schritten und bleich im Mondlicht, dann verblich sie zu einem Schatten, und irgendwie erschien der Hengst vor seinen Augen. Der Hengst war viel zu großartig, als dass
seine Augen ihn hätten aufnehmen können. Sein Anblick überwältigte ihn.
    Was sollte er davon halten? Er war von dem Hengst so fasziniert, dass er beinahe vergaß, zu horchen.
    »Ich werde nicht reiten«, hatte die G’ladheon-Frau gesagt. »Wenn du

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