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Der Schwimmer: Roman (German Edition)

Der Schwimmer: Roman (German Edition)

Titel: Der Schwimmer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zsuzsa Bánk
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ihnen hinterher, bis ein Kellner kam und fragte, ob sie nicht verstanden habe, weil sie sich nicht bewegte, weil sie nur auf den Boden schaute, erst auf Istis Füße, dann auf meine. Ági nickte, um ihm zu zeigen: doch, habe ich, aber sie hielt sich weiter fest an einer Stuhllehne und sagte, daß sie lieber bleiben wolle, lieber bleiben und warten, am Wasser sitzen, bis es vorbei, bis es ausgestanden war, unter diesem grünen Licht, das jetzt greller leuchtete, aber Isti zog sie an beiden Händen über den Kies, über die Holzplatten, hinaus aus dem Lokal, den Weg hoch, und ich drückte meine flachen Hände auf Ágis Rücken und schob sie, weil ich glaubte, so würde sie leichter, schneller laufen, und weiter oben, hinter den letzten hohen Bäumen, dort, wo der Weg hoch in die Hügel führt, konnten wir ein Licht sehen, hinter dem Weinberg, flach und breit, als habe man es ausgegossen. Isti ließ Ágis Hände los, und Ági legte sie auf ihre Lippen, und so standen wir, bis Ági ihre Hände fallen ließ und sagte, schnell, gehen wir.

    Zoltán lehnte draußen an der Sommerküche und schaute auf die Flammen, jemand von der Anlegestelle war durchs offene Fenster in Zoltáns Zimmer geklettert, hatte ihn aus dem Bett gezerrt, zur Sommerküche gebracht und ihm befohlen, sich nicht zu rühren. Zoltán, ohne lange Hosen, ohne Schuhe, grub seine nackten Zehen in die Erde und schimpfte mit Isti und mir, weil er glaubte, wir hätten beim Spielen das Feuer entfacht. Virág schrie, die Reben!, laßt es nicht bis zu den Reben brennen!, dann warf sie mit meinem Vater die Regentonnen vor den Rebstöcken um, drehte den Hahn neben der Sommerküche auf und ließ das Wasser laufen, über den Boden, wo es ein paar Flammen löschte, ein paar kleinere. Im Haus fielen Holz und Putz und Steine von der Decke, und Ági gab meinem Vater Zeichen, und er gab ihr Zeichen, und dann schrie Ági den Männern aus dem Dorf Befehle zu, als könne sie nichts besser als Befehle schreien, als habe sie immer schon das getan und nichts anderes. Sie brüllte, man solle die Fässer aus dem Keller holen, trat mit ihrem Fuß gegen die Läden unter der Treppe, und dann rollten die Männer Weinfässer aus dem Keller über den Steg, hoch zur Terrasse, öffneten und kippten sie, und der Wein verteilte sich auf den Fliesen, rot und weiß, unter dem Tisch, an dem wir sonst saßen, schluckte ein paar Flammen und floß weiter über die Dielen durchs Zimmer bis zur Küchentür. Mein Vater riß die Vorhänge von den Fenstern, holte Decken aus der Sommerküche, Jacken, Schürzen, warf sie aufs Feuer, drückte uns Eimer und Töpfe in die Hände, alles, was er finden konnte, und wir, Ági, Isti und ich, wir füllten sie mit Wasser, trugen sie zum Haus, zu den Fenstern, die man eingetreten hatte. Zoltáns Hemd fing Feuer, weil Zoltán nicht vor der Sommerküche hatte stehenbleiben wollen, Ági goß Wasser über seinen Rücken, und Isti brachte Zoltán zum Tor. Dort hielten sie sich an den Händen und schauten auf uns, auf die Flammen, und Isti sah dabei so anders aus, ich weiß nicht wie.

    Spät in der Nacht verabschiedeten sich die Männer aus dem Dorf, und wir setzten uns vor die Sommerküche auf den Boden, zwischen Töpfe und Eimer und Decken, die schwarz geworden waren. Ági sagte, nein, weinen werde sie nicht, keine Träne werde sie vergießen, und dann fing sie an zu weinen, schneuzte in ihr Kleid, wischte sich mit der flachen Hand übers Gesicht, zeichnete dabei Streifen auf ihre Wangen und wiederholte, nein, weinen werde sie nicht, nicht deshalb.

    Mihály kam noch in dieser Nacht, und niemand wunderte sich, warum ausgerechnet jetzt, wo er sich all die Wochen zuvor nicht die Mühe gemacht hatte, den Hügel hinaufzugehen, wo er so getan hatte, als habe er vergessen, wer wir waren, als habe er das einfach vergessen. Isti lief zum Tor, er sagte, Mihály, ein Feuer hat unser Haus aufgefressen, und er sagte wirklich: unser Haus, ein Feuer hat es mitgenommen, als könne Mihály es nicht selber sehen. Mihály hatte zu spät davon gehört, von diesem Unglück, wie er es nannte, mit dem Fahrrad war er gekommen, drei Dörfer weiter war er gewesen an diesem Abend, auf seinem Weg zurück hatte ihn jemand abgefangen, unten am See, zwischen Anlegestelle und Tanzlokal, und gesagt, etwas sei geschehen oben auf dem Weinberg, und dann fragte uns Mihály, wer das Feuer gelegt habe, und es war komisch, weil keiner von uns daran gedacht hatte, jemand könnte das Feuer gelegt haben.

    Am

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